Unter "Jagen" verstand man die ein- oder mehrtägigen Frondienste bei landesherrschaftlichen Jagden. In einem Schreiben von 17&5 wegen Befreiung vom Jagen erklärte er sich bereit, ein Reitpferd parat zu halten, um die "Mezgerpost zu prästiren" (= zu leisten). Das wurde ihm bewilligt. Oie Metzger besorgten beim Viehkauf gleichzeitig die anfallende kost. '

Werfen wir noch einen Blick auf den neuen Ochsen. Das Wohnhaus mit Scheuer und Stall waren unter einem iJach. Im Wohnhause war unten auf der NW-Seite die Wirtschaft mit der Schenke, gegen 0 ein Nebenzimmer und die Küche. Rechts der Eingangstüre ging eine Treppe nach oben, wo die Schlafzimmer (Gastzimmer) lagen, sowie der Saal. Im Stall stand das eigene Vieh; cs war aber noch Platz da zur Aufnahme von Gastpferden. Daran anschließend kam die Scheu­er mit der Tenne und dem Frucht- und Heuboden.

Mit der Übernahme des neuen Hauses (1799) wurde die Wirtschafts­gerechtigkeit auf dieses übertragen.

Bei den geschäftlichen Abmachungen zur Hochzeit von Johann Jakob Kopp mit Sabina Dörnacher und den besonderen Einrichtungen für die Wirtschaft interessieren uns insbesondere Keller und Küche.

Da erfahren wir, daß der Ochsen ein dreieimeriges Faß (900 l) mit Eisenreifen, zwei halbeimerige ( je 150 l), zwei zweieinhalb- eimerige (je 750 l) und drei Vieriingsfässcr (mit je 75 l) besaß. In der Küche waren vorhanden 3 Dutzend Zinnteller im Wert von 21 f.ßO x, 14 Stück Zinnplattcn ( 14 f.), 2 Maßkannen je rund 2 1

haltend, 4 Kännchen mit je 1 1 und 2 Kännchen mit je 1 Schoppen. Die Braut erhielt neuen der Aussteuer noch 1OO0 f. in bar.

Dem Bräutigam wurden die Lehengüter aus dem Calwer Kellereihofc mit 1250 f. angercchnet, dazu noch ßOO f. für ein nicht zum Lehen gehöriges Gärtchen gegenüber der Straße.

Man muß schon sagen, das war eine reiche Ausstattung zur Hochzeit. So vielversprechend sich das Leben des jungen Paares im neuen Ochsen angelassen hatte, so leidvoll sollte es nur allzu frühe enden. Von 8 Kindern starben 4 schon im Kindesalter; ein Mädchen starb l8ld mit 16 Jahren an der "Abzehrung" (= TuberkuloseJ, Der Vater war schon am 21.6.1812 an "Lungensucht" gestorben, wie es im Totenbuche heißt.

Die Witwe verheiratete sich am 4.11.1813 mit dem Küfer Johann Michael Mammel von Ehningen. Uber dem Ochsen ging aber noch kein Glücksstern auf. Am 18.6.1815 zerstörte ein totgeborenes Söhnlein die schönsten Hoffnungen. Es scheint, als hätten Michael Mammel und seine Frau die Freude am Wirtschaftsbetrieb verloren, denn 1818 vertauschte Mammel den "Ochsen" gegen das Wohnhaus des Jo­hannes Holzapfel an der Weil der Städter Straße (heutige "Krone"). Bei diesem Tausch erhielt Mammel noch 1100 f. in bar.

Johannes Holzapfel wirtschaftete nun ohne besondere Ereignisse auf dem Ochsen. Seine Frau, die kränklich war, starb am 12.8.I8ß9.

Von 6 Kindern blieb nur die Tochter Margaretha Barbara am Leben.

Diese heiratete am 19.2.1844 einen Johann Ludwig Comb& von . GroOvillars und übernahm mit diesem den Ochsen. Comb& gab sich alle Mühe, das gesamte Anwesen erfolgversprechend umzutreiben.

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