da erfahren wir, daß die Tochter mit ihrem Manne überraschend nach Möttlingen zog. War die Mutter verunglückt oder schwer krank? Wir wissen nur, daß sie am 2.12.1681 hier kinderlos starb. Die Tochter hatte die Mutter gepflegt und nebenher den Haushalt ge­führt. Diese letzte Arbeit blieb an ihr hängen. Ihr Mann war eine geschätzte Hilfskraft im landwirtschaftlichen Betriebe des Wit- ^ wers, darüber hinaus wahrscheinlich im ganzen Orte als Metzger nicht unerwünscht und gerne in Anspruch genommen. Im Taufbuche finden wir ihn bei eigenen Kindern, wie auch anderseits als Paten unter seinem Berufsnamen als Metzger aufgeführt. Am 6.8.1684 starb auch Lorenz Reyser. Weil keine Kinder oder sonstige Erben vorhanden waren, deshalb wurde die Tochter der zweiten Frau All­einerbin. Wir dürfen annehmen, daß sich ihr Mann bei der Führung des landwirtschaftlichen Betriebes nebenher noch genügend Zeit fand, seinen Metzgerberuf auszuüben. Richtete er vielleicht eine Verzehrmöglichkeit ein und machte damit den Anfang zu einer Wirt­schaft? Eine Bestätigung hiefür erfahren wir bei der Hochzeit von Schneiders ältesten Tochter, am l4.9.1699, bei welcher er erstmals als Wirt aufgeführt wurde. Das Wirtshausschild trug den für die dabei befindliche Metzgerei kennzeichnenden "Dchsen". Die jüngste Tochter von Hans Georg Schneider heiratete am 31.1.1719 einen Hans Jerg Kopp von Unterhaugstett, und dieser wurde 1722 nach dem Tode von H.G. Schneider Ochsenwirt. Bei einer 1737 angcstellten Untersuchung über die Schildwirtschaften wurde festgestellt, daß der "Ochsen" eine alte Wirtschaft sei. Es ist daraus zu entnehmen, daß die Wirtschaftsgercchtigkeit möglicherweise schon vor 1699 bestand, sonst hätte man sich noch gut daran erinnern müssen.

Kopp

Die Wirtschaft ging dann 1764 an seinen Sohn Mose über, der auch das Metzgerhandwerk erlernt hatte. Aus seiner l.Ehe hatte dieser 1$ Kinder. Er müßte kein rechter Wirt gewesen sein, wenn er nicht bemerkt hätte, wie auswärtige Fuhrleute unten auf der Hauptstraße vorbeifuhren, höchstens am Enteren Brunnen die Pferde tränkten, aber das Wirtschaftsschild mit der zeitweise daran hängenden Schweinsblase oben bei der Kirche nicht beachteten. Deshalb reif­te in ihm der Gedanke, die Wirtschaft an die Straße hinunter zu verlegen. In seinem Besitz waren die zum ehemaligen Herrenalber Hof gehörigen Gebäude, darunter an der Hauptstraße eine Scheuer und der einstige Schafstall. Auf allen ehemalig herrenalbischen Gebäuden ruhte die Bauholzgcrechtigkeit, dazu auf den Wohngebäu­den die Brennholzgerechtigkeit. Es wurde ihm deshalb bedeutet, daß er beim Umbau der Scheuer für ein Wirtshaus nur soviel Holz unentgeldlich bekäme, wie eben für eine Scheuer. Er blieb aber bei seiner Absicht, die geschäftsmäßig vorteilhaftere Lage zu nutzen. Die alte Scheuer wurde eingerissen.Die Handwerksleute bauten ein neues Wirtshaus mit einer anschließenden Scheuer und einem Stall. Das brauchte Zeit. Es kam soweit, daß der Sohn Johann Jakob 1798 mit seiner jungen Frau Sabina Catharina, geb. Dörnacher von Liebenzell erst noch einige Zeit im alten Hause wirtschaften mußten, ehe sie in den neuen "Ochsen" einziehen konnten.

Doch werfen wir erst noch einen Blick auf den Vater, Mose Kopp. Dieser geschäftstüchtige Mann empfand es immer als äußerst lä­stig, wenn er beim "Jagen" von der Arbeit abgehalten wurde.

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