ChristlicheEr ho lungsha ime... _in - MO 111 ing e n 1) Die "Rettungsarche" - Friedrich Stanger

Wenn MOttlingen, lange bevor es als "Klimati.scher.Kmr'<)rt"--aner- kannt wurde, schon ganzjährig -eine erstaunlich große Zahl von Kurgästen aufzuweisen hatte, so ist dies einem besonderen Umstände zuzuschreiben. Dieser liegt eindeutig auf religiösem Gebiete.

Hier waren schon seit bald 200 Jahren hervorragende Pfarrer und Seelsorger, deren Wirksamkeit weit über den Ort hinaus Aufmerk­samkeit und Anklang fand und MOttlingen als einen besonders segens­reichen Ort bekannt machten. In besonderer Weise gilt dies von der Wirksamkeit des Pfarrers Joh. Christoph Blumhardt, dessen glaubensstarke Tätigkeit weit über die Landesgrenzen hinaus Auf­sehen erregte und MOttlingen in besonderer Weise zu einem religiösen Ausstrahlungsorte machte. Viele Fremde kamen nach MOttlingen und fanden geistlichen Trost, innere und äußere Gesundung. Sie empfan­den aber auch die glückliche Lage des Dorfes am Rande des Schwarz­waldes als überaus wohltuend und heilsam. Die unter Blumhardt ent­standene Erweckungsbewegung, die weiter gepflegten guten Beziehun­gen zum Hause Blumhardt in Bad Boll wurden besonders in Stunden­kreisen wach gehalten. Es bedurfte nur des zündenden Funkens, um hier eine neue geistige Bewegung entstehen zu lassen. An erster Stelle muß hier die !'Rettungsarche" und ihr Gründer Friedrich Stan­ger genannt werden, der ein Sohn von MOttlingen ist, aber schon in jungen Jahren seinen Geburts- und Heimatort verlassen mußte und erst nach Jahren mit vielen Irrungen und Schicksalsschlägen wieder zurückfand.

F r i e d r i c h S t a n g e r, wurde hier am 5.Februar 1855 geboren. Seine ledige Mutter, Margareta Barbara Stanger (hier geb- am 22,12.1829) arbeitete in auswärtigen Diensten. Anfangs 1855 kam sie in Erwartung eines Kindes zu ihrer Mütter Anna Maria, geborene Stangen, die sich mit dem Schuhmacher joh. Gottlieb Daucher von hier verheiratet hatte. Das verhältnismäßig kleine Häuschen (Abp,i, heute Barthstr. Nr. 20) war 1826,von dem Vater des Gottlieb Danoher erbaut worden. Im ganzen Dorfe war es als das "Daucher-Häusle" wu-.._ bekannt. (Heute steht an seinem Platz eine Scheuer). Rach der Ge­burt ging die Mutter wieder nach auswärts in Dienst und die Groß­mutter mußte den kleinen Fr'drich erziehen, wie später auch seinen jüngeren Bruder Gottlieb. Es waren ärmliche Verhältnisse, in welchen die Stanger-Bubeh Aufwüchsen. Mit dem kleinen Verdienste aus Schuhreparaturen konnten nur die dringendsten Bedürfnisse be­stritten werden. Friedrich Stanger erzählte einmal: "Meine Ahne (Großmutter) hat früher Lumpen gesammelt. Ich hatte kein eigenes Bett; man legte mich am Fußende des Bettes meiner Großeltern (Himmelsbett) einfach unten herüber." Eine innige Liebe verband Friedrich Stanger mit seinem "Ahne" (Großvater). Wenn die MOttlin- ger im Blick auf die bittere Armut zu diesem sagten: "Schaff doch dei Friederle fort", so antwortete er stets: "Solang i Grombire (Grundbirnen-Kartoffeln) im Keller han, kommt mei Friederle net fort!" Hier verbrachte Friedrich Stanger seine Kindheitstage, zusammen mit dem schon erwähnten Bruder Gottlieb (hier geboren am 5.3.1857).

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