1686 kam J a k o b G r o ß auf den Weilderstädter Hof und verwaltete denselben 15 Jahre lang bis 1700. 8 Kinder sind ihn und seiner Frau Anna hier geboren, davon starben 5 im KindesäLter, Er muß aber, als er hierher kam, mindestens schon ein Kind gehabt haben, denn am 10.0kt. 1699 verheiratete sich eine Tochter Catharina mit einem Bernhardt Dompert von Simmozheim. Daß 1692 ein Kind des Jakob Groß in Eningen getauft wurde, laß vermuten, daß verwandtschaftliche Beziehungen nach dort bestanden,
Von 1701 - 1709 war F r a n z B e u r 1 e n (- Bäuerle) auf dem Hof. Es wurden ihm hier von seiner Frau Anna Maria 4 Kinder geboren, wovon die beiden ersten im Alter von 4 und 2 Jahren starben.
Warum der Hof von 1704 an,von 2 Meiern verwaltet wurde, konnte nicht ermittelt werden. Tatsache ist jedenfalls, daß
1704 mit J a k o b H a u g ein zweiter Meier hierher kam, dar anscheinend bis 1733 auf dem Hof war. Ob die Doppelbesetzung ein Vorteil für den Hof war, dürfte sehr zweifelhaft sein, denn gleich mit seinem Eintreffen begannen auch die Händeleien. Was uns berichtet wird, ist nur der Teil, der gerichtlich geahndet wurde, aber er genügt um sich ein Bild von den damals auf dem Hof herrschenden Zuständen machen zu können. Im Strafregister 1703/04 heißt es: "Haug, der eine Maier, hat seine Mitmaiorin (Anna Maria Beurlen) injurirt (= beleidigt), mußte erlegen 3 f 15 x,
1709 Jakob Haug und Magdalena, Franz Bäurle und Anna Maria, die beiden Meier wegen Streitigkeiten bestraft um 9 f 45 x.
1710/11 Kaspar Siegle und seine Frau Streitigkeiten mit Meier Haug, Strafe 4 f 52 x 3 hl. Johannes Siegle, der Sohn des obigen, hatte Jakob Haug geschlagen, Strafe 3 f 15x. Der Meier Jakob Haug war anscheinend ziemlich ungenießbar. 1713/4 erhielt er wegen„Strei- tigkeiten mit Bürgermeister Hans Jerg Heldmaier 3 f 15x Strafe.
Mit dem Alter wurde er anscheinend nicht besser, denn noch 1732 erhielt er wegen Ungehorsam eine Strafe von 1 f.
Haug war 30 Jahre hier. In den Kirchenbüchern erscheint er aber so gut wie nicht. Nur einmal war er Pate bei dem Kinde eines katholischen Soldaten (1722) und 1724 bei der Nottaufe eines Kindes von einem katholischen Elternpaar in der Meierei.
Es ist verständlich, daß C a s p a r S i e g 1 e, der neue Meier, der 1710 auf den Hof kam, er war wahrscheinlich Weilderstädter Bürger, denselben 1711 wieder verließ, um weiteren Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen.
Für ihn kam M i c h a e 1 K u o n ( auch kuom, Kuhme geschrieben) 1711 auf den Hof und war bis 172gyhicr. Von ihm und seiner Frau Maria Agnes wurden hier 2 Kinder/getauft, weil eine katholische Taufe nicht möglich war, womit die katholischen Eltern gar nicht einig waren. 1725 hatte er, wider das Verbot des Pfarrers und Schultheißen, sein Kind in Weilderstadt taufen lassen und mußte deshalb 6 f 30 x Strafe bezahlen. Als ihm am 17.Juni 1724 ein Kind an den "Durchschlechten' (= Blattern oder Pocken) gestorben war, wollte er es nach Weilderstadt tragen lassen, was ihm aber nicht erlaubt wurde, sondern das Kind wurde hier hinter der Kirche beerdigt. Dort war 3/4 Jahre vorher auch der Vater des Kuon beigesetzt worden, weil auch dessen Überführung nach Weilderstadt nicht genehmigt worden war. Auf Bitten des Sohnes war lediglich zugestanden worden, dem Toten "ein Zeichen mit der Glocke zu vergönnen. Nach Beendigung seiner Pachtzeit zog er wieder weg.
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