Eine Zusammenstellung der Erträge aus dem Widemgut in den Jahren vor und nach dem 30-jährigen Krieg ist recht aufschlußreich.

In den 12 Jahren von 1577 - 1588 konnte ein Durchschnittsertrag von 12 1/2 Scheffel Dinkel und 7 Scheffel Haber errechnet werden. Als bestes Jahr wird 1586 genannt. In diesem Jahre wurden geern­tet 17 1/4 Scheffel Dinkel und fast 6 Scheffel Haber.

Die Jahre 1689 - 1692 dagegen brachten einen Durchschnittsertrag von nicht ganz 5 Scheffel Dinkel und 4 Scheffel Haber. Die Er­tragsminderung der Felder war erschreckend groß. Das kommt daher, daß die Äcker jahrelang unbebaut blieben, weiter abgelegene über­haupt nicht mehr unter den Pflug kamen und derart verwilderten, daß einmal eine Kommission,bestehend aus dem Forstmeister von Leonberg und den Vögten von Calw und Böblingen festzustellen hatte, was unzweifelhafter Wald und was verödete ehemalige Felder waren.

In einem Bericht des Geistlichen Verwalters an den Herzog vom Jahre 1672 wegen des geringen Ertrages aus dem Widemgute heißt es: daß dieses Widemgut sehr rauhe und steinige Felder habe, also daß der Pächter 6 Stück Ochsen nur zur Führung eines Pfluges brauche und daher bisher nicht mehr denn 12 Morgen Äcker in Bau (habe) bringen können, 6 Morgen noch wüst und zwar an solchen Orten liegen, da alles verwildert und schwerlich mehr etwas gebaut werden möchte.

1693 heißt es: der Bestands-Meier sei verschiedene Jahre her schul­dig geblieben über 19 1/2 Scheffel Dinkel und 16 1/2 Scheffel Ha­ber, was deher rühre, daß Möttlingen die ganze Kriegszeit über von den Futterkommandos der Soldaten jährlich heimgesucht worden sei, welche die Saaten weggenommen oder verderbt hätten. Dazu hin sei durch schwere Gewitter übergroßer Schaden an allen Feldfrüch­ten entstanden, so daß es dem Gutspächter unmöglich gewesen sei, die vereinbarten Abgaben zu leisten. Nebenbei erfahren wir, daß 1692 Soldaten bei Mönsheim und Schafhausen gelagert hätten, wel­che hier übel gehaust und der ganze Ort rein ausgeblündert worden sei.

Unter solchen Umständen kann man es verstehen, wenn der Geistliche Verwalter wiederholt nach Stuttgart berichten mußte, daß niemand mehr das Widemgut übernehmen wolle oder sich überhaupt niemand dazu gemeldet hätte.

Mit der allmählichen Besserung der politischen Verhältnisse ging es auch mit der Landwirtschaft wieder aufwärts. Junge Kräfte waren von auswärts in das Dorf gekommen und strebten vorwärts. Im be­nachbarten späteren Neuhengstett richteten sich die Waldenser ein und suchten in der Umgebung Grundstücke zu erwerben. An der Markungsgrenze gegen Neuhengstett war der Bühlhof des Forstmei­sters von Francken im Entstehen. Dadurch stieg auch wieder das Interesse für das Widemgut.

1699 übernahm Georg Stanger, der Zweitälteste Sohn von Ruprecht Stanger, dem Ahnherrn der hiesigen Stanger das Widemgut. Er hatte sich 1695 mit Margaretha Rephun von Simmozheim verheiratet. Das Widemgut blieb in seiner Hand und als er 1723 starb, führte die energische Witwe das Pachtverhältnis in allseitig zufriedenstel­lender Weise weiter. Bei der Neuverpachtung im Jahre 1729 fragte sie an, ob das Widemgut nicht kaufweise in der Form eines Erb-