Per Rofinhaber mußte also rund 81 Ztr. Getreide bei dem Hirsauischen Keller in Y.eilderstadt abliefern, eine ganz respektable ^enge. Der Mönchsnof war dafür bekannt, daß er in seinen Gült-Forderungen nickt kleinlich war.

Außerdem mußte der Hofinhaber noch jährlich auf seine Kosten ^ eine Wagenfahrt mit Wein oder Frucht von Weilderstadt nach Hirsau machen. Lötterlin fand sich auch noch benachteiligt gegenüber den Inhabern der Calwer Kellerei-Höfe, die Bau- und Brennholzgerechtigkeit besaßen, er aber nicht. Ein Vorgänger,

Hans Flick, hätte das Recht gehabt, aus Klosterwäldern Bau- und Brennholz, den Klafter um 4 f. zu beziehen; aber bei dessen Nachfolger sei dieses Recht verloren gegangen.

Es ist verständlich, wenn sich Michel Lötterlin darüber beklagt und vorbringt, daß kein Meier auf dem Hofe bleiben wolle. Er führt weiterhin an, daß durch allerlei Unglücksfälle, wie Vieh­sterben, die eingetretene Teuerung und noch dazu durch ver­schiedene Hagelwetter, wie dasjenige von 1620, es immer schwerer werde, sich durchzuhalten und seinen Verpflichtungen nachzu­kommen. So hätte er im vergangenen Jahre für 40 f. Heu kaufen und 70 f. für Knechte und i.iägde ausgeben müssen. Zur Bestellung der Feldermit dem schweren und steinigen Boden müßten mehr Ochsen gehalten werden, als anderswo.

Die einzige Möglichkeit, seine Lage zu verbessern, sieht Michel Lötterlin darin, wenn ihm die 13 1/2 morgen Heuwiesen in ökmd- wiesen umgewandelt werden. Er weist darauf hin, daß er durch die zu erwartende größere Ohmdernte in die Lage versetzt werde, mehr Rindvieh (Milchkühe) zu halten. Dabei entstünde der wei­tere Vorteil, daß durch den anfallenden vermehrten Dung die Felder verbessert werden könnten, ganz abgesehen davon, daß die bisherigen Heuwiesen geschont und ertragreicher würden.

Der Vogt in Calw stand dem Ersuchen des Lötterlin nicht ab­lehnend gegenüber, aber der Schultheiß und die ganze Bürger­schaft bestanden auf der Beibehaltung des bisherigen Zustandes.

Sie erklärten, daß sie die "Öhmabannung" der Widum-Wiesen (Um­wandlung der Heuwiesen in Öhmdwiesen) noch hingenommen, hätten, aber auf die Sommerweide der Heuwiesen könnten sie nicht ver­zichten. Sobald man allen Mönchshofwiesen das Ohmdrecht geben würde, kämen alle anderen Hofinhaber und sonstigen Miesenbe­sitzer mit der gleichen Forderung. Ihren stärksten Gegengrund gegen die Gewährung des Öhmdrechtes sah die Gemeinde darin, daß dann die armen Taglöhner ihre einzige Kuh wegschaffen müßten und in große Not kämen. Außer den Hofmeiern seien nur 32 ver­bürgende Einwohner hier, von denen kein einziger von dem Ertrag seiner Landwirtschaft leben könne. Wenn man vorschlage, den Meide­betrieb verstärkt in die Wälder zu machen, so müßten diese Schaden leiden, ganz abgesehen davon, daß der Weidgang in die Wälder erst gemacht werden könne, wenn diese "fahrig" seien, d.h. wenn es erlaubt sei. Zudem sei es jetzt schon so, daß der Weilder- städter Hof, der mit Möttlingen zusammen "die Weide und das Wasser gebrauchen", an 2 Tagen in der Woche mit 300 Schafen inner­halb der Markung weide. Demgegenüber weist Lötterlin darauf hin, daß es besser sei, die Waldwiese von Johannis bis Bartholomäi (24.Juni bis 24.Aug.) freizugeben und dann auf den abgeöhmdeten Holzwiesen eine bessere Weide zu finden, als bisher. In Möttl. seien zur Zeit nicht über 70 Stück Vieh, während die vorge­schlagene Herstweide wenigstens 100 Stück Vieh ernähren könne.