Ehe aber davon berichtet werden soll, wie nach Beendigung des unheilvollen Krieges allmählich wieder geordnete Ver­hältnisse einkehrten und ein langsamer Wiederaufbau ein- *

setzte, soll versucht werden, aus Mauerresten, Hofanlagen und späteren Veränderungen einige Schlüsse zu ziehen. Die wich­tigste Stütze aber bei den Vermutungen bilden die Nachrichten über die Bauholzgerechtigkeiten bei Wohnhäusern, Scheunen und Ställen. Diese Rechte blieben den Bauplätzen erhalten und konnten beim Wiederaufbau in Anspruch genommen werden.

Ed ist vielleicht an dieser Stelle.in der geschichtlichen Entwicklung der Höfe notwendig, ein Bild zu zeichnen von den Hofanlagen, und deren Ausdehnungen in der "Pfanne", wie wir uns dieselben vorzustellen haben, als um die Mitte des 30- jährigen Krieges noch nichts zerstört war.

Zum einstigen herrschaftlichen Hof gehörte die ganze heutige "Pfanne". Als ältester Teil der Baulichkeiten ist das Mauer­stück an der Rückwand der Scheune beim oberen Brunnen anzu­sehen. Vielleicht war es ein Teil der einstigen Umfassungs­mauer. Auffällig sind die durch die Neigung des oberen Mauer­teils etwas hervortretenden, schön behauenen Steine, die einen senkrechten Abschluß bilden. Hörte hier die alte, obere Scheune, die unterkellert war, auf, oder ist an eine Toreinfahrt, in der Mauer gerade beim oberen Brunnen zu denken? Die Mauerteile selbst weisen starke Veränderungen aus späterer Zeit auf.

Man sieht, wie einfach kurzerhand greifbare Steine eingemauert wurden, denen man deutlich ansieht, daß die einen früher für ein besseres mauerwerk verwendet worden waren, die anderen überhaupt einem anderen Zwecke dienten. Immer im Blick vom Brunnen her stand links von der vermuteten Toreinfahrt.eine weitere Scheune, in welcher Ställe waren (heute abgebrochen), und im Hintergrund bildeten die "2 Häuser", die Wohngebäude einen Abschluß vor der weiter zurückliegenden Hofmauer.

Rechts oben befand sich die Hofschmiede (auf dem Platz des heutigen Gebäudes Nr. ßa). Links,wo das Gelände etwas äbfällt, in südwestlicher Lage, war das "Wurzgärtle". Snäter wurde dieses durch die beiden Häuser -Hauptstraße Nr.8 (Schreiner Stanger) und Nr.6 (Graze, heute abgebrochen) überbaut. Diese beiden Gebäude besaßen keine Bauholzgerechtigkeit, weil sie nicht auf einem ehemaligen Gebäudeplatz errichtet worden waren. Von den oben genannten "2Häusern" muß eines im Kriege voll­ständig zerstört worden sein, denn in den Steuerbüchern ward immer nur von einem Wohngebäude berichtet (heute Schreiner WohlgemuthNr.7). Als aber Hans Jakob Stanger um 1730 ein Wohnhaus "in einem Gärtle" in der Pfanne erstellte (Gebäude Nr.ß, ehemals Chr.Aentschler), bekam dieses Holzgerechtigkeit, wanrscheinlich befand sich in dem "Gärtle" der Ruinenplatz des einstigen zweiten Hauses im Hofe.

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