Bei der Frachtgült war der Mönchshof ohne Zweifel schlech­ter daran.Für eine Ackerfläche,welche nur 2/3 so groß war als diejenige der anderen ^öfe,maßten wertmäßig 6 f.mehr ab­geliefert werden,als vonden anderen Höfen.^uf der anderen Seite waren die zu leistenden 'Hellerzinse" (für Gebäude und Gärten zu zahlen) bedeutend höher.Aber dabei muss berücksich­tigt werden,dass

1. zum Mönchshof kein eigener Hof gehörte,wie zu den andern,

2. die herrschaftlichen Höfe noch 10 - 20 Morgen Wald be­saßen,und dass

3. jeder dieser boiden Höfe jährlich 16 Klafter Brennholz und 400 Büschel Reisig bekam-,and zudem auf den Hofgebäu­den eine B auholzgerechtigkeit ruhte.

Die Klage des Inhabers des hirsauer Mönchshofes ist also nicht unberechtigt.

Über die beiden,oben genannten,Inhaber der herrschaftlichen Höfe sei noch einiges berichtet.

B ernhard V i s c h e r ("der Alte") war Schultheiß.Wahr­scheinlich war er ein Enkel jenes Balthaß Vischer aus dem Calwer Lagerbuch von 1523 und war wohl erbsweise in den Be­sitz des Hofes gekommen.Der damalige Mitinhaber namens Linck war anscheinend ausgeschieden.(Bin Thomas Linck,Schäfer hat­te sich 1627 hier verheiratet).Der Bernhard ("der Alte")war um 1627 gestorben,und wahrscheinlich hatte sein (ältester) Sohn Bernrad,genannt "der Junge" den Hof in Besitz.Im Toten­buch finden wir ihn am 3.Februar 1636.

Michael K c r n ,50 Jahre alt,stammte von Neuhausen und hat- tesich 1616 mit Catharina geb Schneider,verwitwete Seiter von hier verheiratet.Er muß ein angesehener Mann gewesen sein, denn er wird als "vihl Järigen Gerichtsverwandter", (=Mit- glied des Gerichts) bezeichnet. Im häuslichen Leben hatte er wenig Freude.Von 8 Kindern starben 6 frühzeitig weg, allein in dem Hungerjahr 1626,vom 4.September bis 9.Oktober verlor er 5 Kinder.Am 20.Februar 1629 starb auch seine Frau Catharina.Darauf ging er am 13.Juni 1630 eine zweite Ehe ein mit Rosina,geborene Held von hier.Unter den Toten des denk­würdigen Unglückstages,dem 8.September 1634 wird er als vier­ter aufgeführt (s.S.9).Wenn angenommen werden darf,dass Bern­hard Vischer in dem Teil des herrschaftlichen Hofes wohnte and hauste,den schwn sein Vorfahr 1523 besaß,so wäre Michel Kern im anderen ^eil,im ehemaligen Herrenalber Hof zu suchen gewesen.

Aber nun kamen über Möttlingen und seine Höfe die schlim­men Jahre des 30jährigen Krieges,Verwüstungen und Zerstö­rungen an Gebäuden und Gütern,Nöte und Tod unter den Bewoh­nern.Über lebende,Frauen und Kunden suchten sich durch die Flucht zu retten.Unsicherheit,Schrecken,Elend und Verzweif­lung blieben zurück.