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Da tat der allergrößte Vater seine milde Hand auf und schickte ihm hie und da gute Schulfreunde zu, die ihm zu diesem gesegneten Werke bchilflic waren, nicht nur da manche ihm etwas .ziemliches beisteuerten, sondern auch mit Rat und Tat an die Hand gingen, da es die Gemeinde im geringsten nichts gekostet, sondern es mehrcnteils dennoch immerdar hintcrstellig machen wollten (hintertreiben), Dieses alles, was zum Bauwesen nötig war, auch zugleich das Türmlein nebst Reparierung der Uhr wurden von Herrn Pfarrer Machtolf übernommen und, wie oben gemeldet, durch gute Gönner und Schulfreunde un Stand gesetzt."

Seiner Cemeindc war er ein treuer Hirte und guter Seelsorger.Wo er unter stützen und fördern konnte, tat er es aus überstremender Hilfsbereitschaf Gottlieb Wilhelm Hoffmann, der Gründer der Gemeinde Korntal, nannte Machtolf gerne seinen geistlichen Vater. Wie mag er die Güte und Opfer­willigkeit des damals schon alten Machtolg empfunden haben, als ihm diese eines Tages auf einem Marsch von 4 Stunden (von Köttlingen nach Leonberg) in einem Zwerchsack 1o schwere Bände von Luthers Schriften brachte! Aber wo es nötig war, wußte er sich auch des Rechts tu wehren. So sollten 1768 6 Morgen, die "Hanf-und Crundbirnan- Länder " geworden waren, nun

zu den Zeigäckern geschlagnen werden. Sie waren damit denKleinen-odcr Pfarrzchnten verloren gegangen. Wie grundehrlich und wahrheitsliebend der Mann war, dafür ist uns eine rührende Geschichte überliefert worden.

" Aid die Franzosen im Jahre 1796 von Calw nach Weilderstadt zogen; machten sie auch einen unliebsamen Besuch in Nöttlingcn. Sie ließen

mitlangen, was sic fanden; auch das Pfarrhaus wurde geplüru

Offizier vermutete, Machtolf hätte seine Schätze vcrgraben.Dic-scr ver­sicherte, cs wäre gewiß nichts wertvolles mehr im Hause.Nach dem Abzug der ungebetenen Gäste fand Machtolf einen silbernen Löffel.Schnell eilte er mit demselben dem Feinde nach. Er bat um Entschuldigung, daß er falsch berichtet habe, aber es sei gewiß.nicht absichtlich geschehen; der Offizier möge den Löffel doch mitnehmen.. Der Franzose wurde durch diese ungewöhnliche Ehrlichkeit gerührt, daß er nicht nur auf den Löffel ver­zichtete, sondern auch das Geraubte wieder hernasgab". Für Gcfällig- keitsdienst war er immer bereit. " Wenn er nach Calw ging, so brachte er den Möttlingcr Weibern gar mancherlei vom Kaufmann oder Metzger mit, so daß er vollgapckt wie ein Landpostbote die Steige, die von Calw nach Möttlingen führt, mühsam hinaufstieg. Seine unbegrenzte Guttätigkeit sollte ihn aber auch zum Verhängsnis werden.Als er einmal von Calw hein- kchrend die steile Steige hinanstieg, dah er einen Handwagen mitten in de Straße stehen. Vom Rande des Crabcns hörte er eine klagende Stimme.Es war ein Hann der ihm vorjammerte, er könne den schwer belandenen Wagen nicht weiter bringen. Da griff Machtolf frisch an und schpb den Wagen mit Aufwand seiner letzten Kräfte die Steige hinauf. In Schweiß gebadet und zum Tod^mat^tam er nachts heim und legte sich aufs Sterbebett", (gest. 2.Jan.18oo)

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