Die gesamten Kriegssteuern beliefen sich nach den Umlagen Sätzen für Möttlingen auf 7 116 fl 45 x. Daran sollte Weil- derstadt für seinen hier gelegenen Meierhof den 3.Teil,also 2 372 fl. 45 x übernehmen. Weilderstadt lehnte dies ab.Der darauf entstandene Streit dauerte bis 1654 und konnte erst beendet werden, nachdem die herzogliche Regierung in Stutt­gart energische Schritte unternommen hatte, ln dem Kapitel über den Weilderstädter Hof ist Weiteres darüber zu finden.

Der Krieg von 1672 - 1679*

Man hatte noch kaum damit begonnen, sich des neuge­schenkten Friedens wirklich zu erfreuen und die überall noch sichtbaren Kriegsschäden auszubessern und zu heilen, da brach neues Kriegselend herein.

Der Sonnenkönig Ludwig XIV. von Frankreich kämpfte gegen Kaiser und Reich,gegen Spanien und Holland,gegen den Herzog von Lothringen, dem er sein Land mitten im Frieden besetzt hatte, gegen Dänemark und den großen Kurfürsten.

1674 kamen Brandenburgische Regimentcrbis nach Möttlingen.

1675 gab es wieder Truppendurchzüge, die ziehmlichen Schaden machten. l678 hn.tt3Deckenpf.ronn 78, Dachtel 30 und Möttlingen 16 Bürger

(Nur das halbe Möttlingen war Calwischer Amtsflecken).

Der Pfälzer Krieg 1688 - 1697.

Dieser Krieg ist bekannt durch die mehrfachen räuberi­schen Einfälle der Franzosen.U.a. wurde 1692 das Kloster in Hirsau zerstört.

1693 entschuldigt sich der Bestandsmeier (=Pächter) des Widemgutes wegen schuldig gebliebener Pachtlieferung:

" welches daher rührt,daß nicht sowohl die ganze Kriegs­zeit über,Gemeiner Fleckh Möttlingen von den Föuragierern alljährlich heimgesuchet und die früchten(=Getreide) theils hinweggeführt theils aber über die maßen Verderbt alß auch vornemlich schon zerschaidenlich durch das Hoch Gewitter übergroßen schaden allem feldgewächß zue gezogen word, dahero mir ohnmöglick gefallen,die Jährlich zue lüffern gehabte Güllt abzuestatten". - und weiter heißt es:

" sintemahlen heurig Jahrs, wie in vorig, die Fouragier alß das Lager bey MÖBheim und Schafhausen gestanden, die Sommerfrüchten bey nahe mehren theils hinweggencmmen,die Winter früchten aber seine nicht nur wie aller Orten dieser refier übel geraten,sonder haben auch von dem Feind, welcher hiesiges Fleckhlin rein ausgeplindert, schaden genommen".

Der Geistliche Verwalter in Calw, Christian Dreher be­richtet dazu an den Herzog:" Was Gegenwärttig Undertha- nigster Supplicant (= Bittsteller) inn Seinem Memoralj (= Denkschrift) Einführet,ist in Wahrheit also beschaffen".

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