Diesem M.Johann Zeller, Pfarrer in Münklingen von 1649 - 1651 ist es zu danken, daß er alles abgeschrieben hat,was gerettet und gesammelt werden ist und was nun in seiner feinen und gut lesbaren Handschrift vorliegt.

Möttlingen muß, den Berichten zufolge,ziehmlich entvölkert gewesen sein.Der oben erwähnte Schultheiß Seitter war der einzige überlebende Bürger aus der Zeit vor 1634. Haben die bösen Kriegsjahre alle anderen hinweggerafft? Trostlos genug muß es in dem Orte ausgesehen haben. Am 31. Mai 1642 berich­tet der Vogt Joh. Jak. Andler v^n Calw:

" Daß weilen die Waldflecken des Amts mit Zugvieh genugsam * versehen, hergegen die 3 Flecken Deckhenpfrond, Dachtell und Möttlingen allerdings gar kein Vieh haben, damit sie ihre meistenteils besseren und bisher wüst gelegen güter wieder aufrichten und pflegen möchten, 4 Paar Ochsen diesen 3 Orten zu überlassen;" Möttlingen bekam 1 Paar Ochsen.

1644 erhieLt ein Möttlinger Bürger nochmals ein Paar Ochsen zu 7o fl. Sein Name ist nicht bekannt. Vielleicht war es der Sohn eines einstigen Bürgers? In Möttlingen zählte man 165o erst 8 Bürger,wahrscheinlich lauter Möttlinger Familien söhne, denn in dem Steuerbuch von 1658 sind fast nur Namen von alten Möttlinger Familien verzeichnet.

Ein ganz trauriges Kapitel jener Kriegsjahre. .bilden die Besatzungskosten. Sie begannen mit der Besetzung unseres Heimätgebietes am 10.Oktober 1634 und dauerten ununter­brochen bis Juni 1651. Zum Schluß' nannte man diese Kriegs­steuern Friedensgelder. Aber das waren nur die Verluste:* an Geld und Vermögen. Schlimmer noch waren die Plagen und Leiden, welche der Bevölkerung durch die Belegung mit einem rohen und zügellosen Kriegsvolk auferlegt wurden.

In einem Berichte des Vogtes Andler von Calw heiß-es am 3.Juni 1647: " Wir haben niemalen, solange des Kriegswesen währt, einen solchen Quartiershhidder und verderber als diesen Rittmeister Polenzen gehabt, welcher, was er heute versprochen, morgen wieder umgesteßen". Und am 12.Dezember 1648, nachdem der Friede sch^n geschlossen war,entringt sich ihm der Seufzer: " Ob denn der allerhöchste mit dem gnädig verliehenen Frieden nicht ein Genügen hätte und solchen großen Lasts erledige und ein End machen täte".

Direkte Einquartierungen in Möttlingen werden au3 den Jahren 1637/38 und 1640/41 berichtet. Besonders die er- stere Besatzungszeit soll unsagbar hart und schwer ge­wesen sein.

Gegen Ende des Krieges kamen dann noch französische Truppen in den Kreis. Am 2o.Oktober 1648, 4 Tage vor Friedens­schluß wurde von diesen Weilderstadt erstürmt und ange­zündet.

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