Im gleichen Jahre 1634 sind in den Monaten Rovember und Dezember in Mottlingen - Haugstett noch 6 Todesfälle verzeichnet.

Im Jahre darauf ist die Zahl der Todesfälle auf 33 ge­stiegen; darunter war auch ein Sohn des damaligen Pfarrers Rebhun. Eine Todesursache ist meist nicht genannt. Sicher aber ist, daß mit dem fremden Kriegsvolk die Pest ins Land kam, und durch Raub, Plünderungen und Zerstörungen eine Hungersnot ausbrach. Beide, Hunger und Krankheit haben einen großen Teil der Einwohner hinweggerafft.

Der oben erwähnte Pfarrer Rebhun, von Calw gebürtig, war 1633 nach Möttlingen gekommen. Mit seinem Weggang 1636 - er wurde Spezial (=Dekan) in Wildbad - blieb Möttlingen verwaist; es wurde Filial von Münklingen. So sehr war an­scheinend der Ort entvölkert und zerstört, daß man den wenigen Einwohnern unmöglich einen eigenen Pfarrer gehen konnte. Das wird verständlich, wenn man aus einem Bericht des Vogtes zu Calw vom 24.Juli 165o erfährt, daß " der vorm Einfall gelebte Georg Seitter (welcher von denen damahl geweßenen Innwohnern ainig noch überig, seines Allters über 6o Jahr und nunmehr in die 16 Jahr Schult­heißenamt)".

Das Möttlinger Geburtregister brint von 1636 - 1647 je einschließlich keine Geburt, und von 1637 - 1649 ist kein Todesfall verzeichnet, 1646 und 1648 nur je eine Ehe­schließung.

Im Steuerbuch von 1658 heißt es: " so seidt auch bey den obgewehrten überschwehren Kriegsflutten Vihl häußer im Fleckhen eingefallen, von welchen nur noch die Blätz zue- gegen lügen".

Von der Kirche ist nur der Chor stehen geblieben.

Auch der Weiderstädter Meierhof wurde zerstört, berichtete doch der Bürgermeister von dort, daß ihr Hofgut in Möttlingen " vor 12 und mehr Jaren gar ganz wüst, ödt und unbewohnt, ja fast das ganze gebeur ufm Boden ligt".

Da.ist es nidt verwunderlich, wenn auch sonstige Werte vernichtet wurden. In einem Schreiben des Vogtes von Calw 165o heißt es: " im Fleckhen Möttlingen alle Rechnungen und Register distrahirt (^zerrissen) und verlohren worden".

Da darf man es als ein Glück betrachten, daß die kirch­lichen Akten, mit Ausnahme von einigen Jahrgängen, gerettet werden konnten.

Der Bericht im Taufbuche lautet:

" Weilen durch den leidigen Landtseinfall, in dem Septembre anno 1634 geschehen undt die darauf folgendts streifende Parteyen unter anderem auch die Barche allhie zu Möttlingen beraubt und geplüdert, und das Tauff-, Ehe- und Totenbuch darinnen von denen gäntzlich zerissen worden, als hat man die hin und wieder zerstreute Blätter wieder colligiret (^gesammelt) und, was man noch von getauften Kindern, einge­segneten Eltern und begrabenen Todten finden konnte, dasselbe wider ab und in dieses Buch eingeschrieben.

M. Zeller Möttlingen , den 31. Märtii 16ßi"

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