Besondere Besitzverhältnisse in Möttlingcn.
Über die Geschicke von Möttlingcn in jener Zeit läßt uns die Geschichte völlig im Dunkel.Aber bald darauf,im 9. Jahrhundert wird in einer Urkunde erwähnt, daß das elsäßische Kloster Weißenburg u.a. in Möttlingcn Besitz hätte.
83o wird erwähnt, daß das Kloster Hirsau bei seiner Stiftung Güter bei Möttlingen zu seiner Ausstattung erhalten hätte. Diese letzte Kunde wird gestützt durch die sogenannte " Königsurkunde " aus dem Jahr 1075 von König Heinrich IV. In ihr wird erwähnt, daß der Graf Adalbert von Calw dem Kloster Hirsau, wie cs heißt," längst abgekommone Widemsgütcr " zurückgab, unter anderen auch die von Möttlingcn. Ein Widemgut war ein einer Kirche zu deren Gründung gestiftetes nutzbares Gut.
In der Niodergangszeit des allerersten Klosters in Hirsau haben, sc ist anzunehmen, die Calwer Grafen als Stifter und Kir-chenherren die dem Kloster vermachten Güter wieder an sich genommen und mußten diesen Besitz 1075 wieder zurückgeben. Diesen Hirsaucr Klosterbcsitz finden wir dann später im " Mönchshof " und wahrscheinlich auch im Widemgut.
Allgemein ist zu bemerken, daß im 11.Jahrhundert in der Dorfverwaltung statt des Meiers auch der Ritter erscheint. In seiner Stellung unterscheidet er sich nicht vom Meier. Hach neueren Forschungen gehen beide in ihrer dörflichen Sonder- ^stcllung auf das altschwäbische Sippenhaupt zurück. Meist ist der Ritter später Dienstmann eines Grafen geworden. Die Ritter des Dorfes zählten teilweise zum Stande des niederen Adels.
Am Ende des 13.Jahrhunderts erscheinen die in einem Teil dos Calwischen Besitzes eingerückten Pfalzgrafen von Tübingen als Oberherren eines hiesigen Hofs. 1327 war Graf Götz von Tübingen - Böblingen hiesiger Kirchherr. Demnach stand damals schon hier eine Kirche. Ob diese noch in ihrer ersten Form,im romanischen Baustil,oder schon von der Gotik erfaßt war,ist nicht fcstzustellen.
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Die Herren von Waldeck.
Hauptlehensträger des adeligen Gutes hier waren die Herren von Waldeck. Der Rechen im heutigen Möttlinger Wappen stammt von dem Wappen der Herren von Waldeck. Wie sie zu ihrem hiesigen Besitz kamen, ist nicht bekannt. Jedenfalls besaßen sie den größten Teil von Möttlingcn. Ob sie hier eine "Burg" hatten, wie der Flurname "Burgstall" vermuten läßt, ist nicht sicher. Tatsache aber ist, daß 1347 ein Ortwin ven Waldeck, ein Edelknecht zu Möttlingcn gesessen und wohnhaft gewesen sein soll. Weiterhin heißt es " die adelige Familie von Waldeck,als wovon auch einige.in Möttlingcn selbst wohnhaft gewesen seien". War das in Zeiten, in denen ihnen der Zutritt zu ihrer Burg Waldeck verwehrt war? Es darf angenommen werden, daß ein ansehnlicher, vielleicht befestigter Hof der Herrschaft hier bestand. Durch ihren Besitz bzw. dessen Veräußerung haben die von Waldcck die Geschicke unseres Dorfes weitgehend beeinflußt.
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