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Unterkante der ehemaligen Kämpfer andeuten, es hat fast den Anschein, als ob die alten Kapitelle an den äußeren Bogenwänden wiederver­wendet fein könnten. Im Durchgang zum Vierungsquadrat wäre u. U. irgend eine Lettnerwand zu ergänzen.

Für den Oberbau oberhalb des heute bestehenden Teils sind wir selbstverständlich völlig auf Vermutungen angewiesen. Es steht nichts im Wege, bereits für den ältesten Zustand einen Vierungsturm zu er­gänzen, da die Spannmauern dafür vorhanden sind. Die Seitenschiff­höhe scheint nie verändert worden zu sein. Teile der Außenwände, na­mentlich am Querschiff bis zum heutigen Dache, sind erhalten, wir werden damit also heute noch die Höhe der ältesten Außenmauern vor uns haben. Die Gestalt der Fenster in den Seitenschiffen ist selbstver­ständlich nicht mehr vollkommen zu ermitteln. Der geringe Rest eines Gewändes im östlichen Joch der Nordwand ist nicht eindeutig genug, um seine Zeitstellung feftlegen zu können. Am schwierigsten ist die Er­gänzung der Westfassade. Die vorhandene Treppe in dem zum ältesten Bestand gehörigen Südturm und der Türrest im Südturm weisen auf einen Oberstock im Westen hin. Dazu kommt, daß die große Konsole über dem Eingangsbogen zum Langhaus anscheinend ungestört in dem alten Kleinsteinverband sitzt. Haben wir nun zwei getrennt aufsteigende Türme oder einen quergelagerten breiten Weftbau zu ergänzen?

Vom Oberbau der Türme ist an Ort und Stelle nichts mehr erhalten, aber ein Weftquerbau würde völlig aus dem Bestand von Westwerken im Süden und Westen Deutschlands herausfalleu

Ich möchte daher bereits im ersten Zustand rechts und links von einem zweistöckigen Mittelbau zwei allerdings nicht allzu hoch ausragende Türme annehmen. Möglicherweise enthielten diese Türme ebenfalls Ka­pellen, doch sind solche Turmkapellen nicht überliefert, wenigstens fehlen von Hirsau alle Nachrichten von Engelskapellen, wie wir sie gerade in solchen Türmen annehmen müßten.

Die wichtigsten Altäre der Kirche standen selbstverständlich im Osten. Der Hauptaltar muß nach Analogie der späteren Peterskirche auf der östlichen Spannmauer der Vierung, einer vor oder in der Hauptapsis, zwei weitere in den Nebenapsiden am Querschiff Aufstellung gefunden haben. Von einem Kreuzaltar ist nichts bekannt, bei der Weihe werden vier Altäre genannt.

Anmerkung: Die Ergänzung des Westwerks von S. Castor in Ko­blenz als quergestellter Block entspricht nicht dem Befund am dritten und vierten Turmgeschoß (Katal. XI. Röm.-Germ. Zentral-Museum).

II. Dieser älteste Bau erfuhr eine ziemlich durchgreifende bauliche Veränderung (Plan XIV).