IX. Bauperioden, Wiederherstellungen.
Bei der Baubeschreibung konnten wir feststellen, daß der bestehende Rest und die im Boden befindlichen Fundamente durchaus nicht in vollem Umfange einheitlich entstanden sind. Wir sahen, daß abgesehen von dem ältesten: Bauwerk, an den Fundamenten und beim Oberbau zwei Perioden zu scheiden waren.
I. Der „Neubau" (Plan XIII) umfaßt im Fundament eine Kirche mit sächsischem Chorschluß, ziemlich kurzem Langhaus und L-Türmen; vom ausgehenden Mauerwerk dieses Baues sind erhalten: das gesamte kleinsteinige Mauerwerk von Langhaus, Querschiff und den Türmen, am Chore war über dem ersten Fußboden noch ein Stück der Südmauer des Chorquadrums erkennbar. Im Langhaus gehören zu dieser Periode die 4 Ortpfeiler der Arkade und die unteren Teile der äußeren Pfeiler an den Durchgängen zum Querhaus. Der Fußboden stieg von Westen nach Osten an. Im Querschifs lag die Mitte um zwei Stufen über die seitlichen Flügel und um drei Stufen gegen das Langhaus erhöht. Wir finden also bereits für die älteste Zeit ein eigentümlich reich gegliedertes Bodenrelief. Die Kämpferhöhen der beiden Ortpfeiler im Osten liegen 9 crn über den beiden Westpfeilern, der Fußboden steigt von West nach Ost um 16 em an. Unmittelbar auf dem Fundament sitzen unter den heutigen Säulen stark zerstörte dicke Platten, die nicht zu ihnen gehören, da Aufschnürungen auf den Oberflächen an Stelle der heutigen Basen viereckige Pfeiler erkennen lassen. Das Arkadenfundament zeigt unter den Pfeilern an Stelle der Säulen eine Verdrückung durch die starke aufruhende Last.
Soweit wir sehen konnten, fehlen aber Spuren einer solchen Verdrückung auf der' ganzen Strecke des westlichen Querhausfundamentes und aus den Spannmauern der Vierung. Diese Fundamentzüge laufen völlig eben durch; es muß also ein wesentlich breiterer Daukörper als die Vierungspfeiler auf diesen Fundamenten geruht haben. Von diesen sind nur die nach Westen abgehenden Arme alt. Ebenso gehören nur die unteren Hälften der Wandpseiler an den Durchgängen von den Seitenschiffen zum Querhaus dem älteren Bau an.
Ich möchte annehmen, daß hier, abgesehen von den westlichen Armen des Vierungspfeilers, an Stelle der Quaderpfeiler ziemlich ausgedehnte Mauern im ersten Dauzustand zu ergänzen sind. An den seitlichen Durchgängen zum Querhaus würden wir schmale Türen erhalten, entsprechend den späteren in den Vermauerungen der seitlichen Bogendurchgänge. Durch solche Türen wäre auch der plötzliche Wechsel in der Quadertechnik erklärbar, die Grenze der älteren Pfeilmauern könnte die