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Abgötterei Klage geführt. Die Landleute haben auf dem Steine des Aurelius weiterhin Blumen und Früchte geopfert.
1492 wird ein Fischteich am Viehhof errichtet, seine Stelle wird nach der Aufnahme von Heydt im Norden des Klosterbezirks zu suchen sein. Am 1. Juni 1500 werden auch große Hochwasserschäden durch die Nagold angerichtet, das Wasser steht in der Aureliuskirche 1 Fuß hoch und bedeckt in der Marienkapelle des Klosters den Altar, auch das Viehhaus steht voll Wasser. Vier Tage später dringt das Hochwasser noch- einmal ins Kloster ein.
Bei Kirchenvisitationen durch L. Hipp u. a. 1578 und 1584, also lange nach Einführung der Reformation, wird besonders bemängelt, daß das Volk am Grabe des Hl. Aurelius Blumen und Früchte opfere. Dieser Bericht nennt uns u. a. auch die drei Türme der Kirche. Da diese arg baufällig seien, die Kirche nicht zum Gottesdienst benützt werde, auch nur eine Angelegenheit für unnütze Neugier der Dadbesucher sei, so könne sie abgebrochen und der Rest, das Langhaus, wie bisher als Scheune verwendet werden. Diesem barbarischen Gutachten hat man, wie es scheint, nicht ungern Folge geleistet, ein großer Teil des Materials wird beim Schloßbau am anderen Nagoldufer verwendet worden sein. Die Grabplatte des Titelheiligen kommt nun, aber nur als Denkmal, in die neue Kirche, wo sie als Gegenstück des Erlafriedsteines hinter dem Hochaltar aufgestellt wird. Der Gedenkstein für Graf Erla- sried war bereits 1566 nach St. Peter überführt worden. Der Abbruch der Aureliuskirche und der Neubau des Scheunendachs erfolgen 1585 (Inschrift am Torbogen).
Am 10. Juni 1625 kommt das Hochwasser diesmal den Tälesbach herunter. Dies wiederholt sich am 24. Juni 1629, Schaden wird an Forft- und Viehhaus angerichtet. Am 31. Mai 1634 feiert man das Richtfest für das neuerbaute Forsthaus, das im Aureliuskloster gelegen ist, damit mögen die Jahreszahlen am Thommaschen Hause Zusammenhängen. 1686/87 wird die Wagenremise im Viehhof (Aureliuskloster) repariert, die Rechnungen sind sehr lückenhaft, die Belege der Forstverwaltung versagen fast völlig.
Der Brand des neuen Klosters unter Melac 1692 ließ die Reste der Aureliuskirche völlig unberührt. Die unmittelbar nach der Brandkatastrophe aufgenommene Ansicht von Hirsau, eine Malerei in Deckfarben auf der Landesbibliothek Stuttgart, zeigt die Kirche völlig in dem heutigen Zustand mit dem großen, durch zahlreiche Dachladen gegliederten Dach. Der Viehhof scheint allerdings damals ziemlich verwahrlost gewesen zu sein, wenigstens ist ein Gebäude davon bereits ohne Dach. Am 16. und 26. März 1700 werden wiederum Bauschäden am Forst- und Viehhof gemeldet. 1750 wird das Destandmeier- haus, der Grundstock des heutigen Rathauses, errichtet.