Ausserdem durfte der Schulmeister jeden Tag bei einer Familie das Mittagessen einnehmen. Man nannte dies das Umessen. In die= sem Falle stand er mit dem Dorfhirten auf der gleichen Stufe. Auch diesen lie3 man umessen. Zu FaSnacht bekam der Schulmeister,wie der Hirte Küchle,in Fett gebacken.Beim Schlachten gab man dem ^ehrer die Metzelsuppe.
Der Lehrer war ein armer Mann: musste viel leisten und man gab ihm so gut,wie keinen Lohn.
So kamen'auch die Hänseleien auf,unter denen der Beruf heute noch zu dulden hat. Wir nennen die bekannten Sprüchlein:
" Was er nicht isst,das steckt er ein- das arme Dorfschulmeisterlein".
Ein Verslein,das auf das Umessen^Bezug nimmt.
Einmal hat auch ein Lehrer folgenden Vers an seine Schulstubentüre geschrieben und damit den Unwillen des hohen Visitators erregt:
Hier unterrichtet man die hinderen und haut sie auf den Hinteren- und zieht daraus mit hot, ein trocken Stückei Brot.
Fahren wir in der Reihe unserer hiesigen Lehrer fort:
Auf den Schulmeister Johann Jakob Weidner folgte im Jahre
1741 der Winterschulmeister Karl Friedrich Gail,seines Zeichens Glaser und Bürger zu Wildbad. Er unterrichtete 29 Schüler hier.
1763 hören wir von dem Winterschulmeister Johann Martin Keller aus Lohr im Naasauischen. Er war 55 Jahre alt" ein ordentliches Subjekt,das was kann",hatte 61 Binder zu lehren. Im Winter erteilt er wöchentlich 28 Schulstunden,Sommers nur 12 pro Wo= che. Er ist der 1. Lehrer,der die Ganzjahrschule eingeführt hat.Da er sonst kein Handwerk betrieb,so war er eben darauf angewiesen-sonsten hätte ers nicht getan.
1778 folgte ihm Johann Matthäus K u 1 1. geboren zu Bernbacham 25. Dezember 1753.