Die Ulme zu Hirsau

Au Hirsau in den Trümmern Dir wiegt ein Ulmenbaum Frischgrünend seine Krone tzoch überm Gicbelsaum.

Lr wurzelt tief im Grunde vom alten Klosterbau;

Lr wölbt sich statt des Daches Hinaus in Himmelsblau.

weil des Gemäuers Lnge Ihm Luft und Sonne nahm, So trieb's ihn hoch und höher, Bis er zum Lichte kam.

Ls ragen die vier wände,

Als ob sie nur bestimmt,

Den kühnen wuchs zu schirmen, Oer zu den Wolken klimmt.

wenn dort im grünen Tale Ich einsam mich erging,

Oie Ulme war's, die hehre, woran mein Sinnen hing.

wenn in dem dumpfen, stummen Getrümmer ich gelauscht,

Da hat ihr reger Wipfel Im Windesflug gerauscht.

Ich sah ihn oft erglühen Im ersten Morgenstrahl;

Ich sah ihn noch erleuchtet, wenn schattig rings das Tal.

Au Wittenberg im Kloster wuchs auch ein solcher Strauß Und brach mit Riesenästen Zum Llausendach hinaus.

D Strahl des Lichts, du dringest Hinab in jede Gruft;

D Geist der Welt, du ringest Hinauf in Licht und Luft.

Uhland.