zum Empfang ihrer Gäste rüstet. Wie eine Braut mit Kranz und Schleier, erstrahlt sie dann im holden Festesglanz. Aber auch dann ist der Anblick bezaubernd, wenn sie in winterlicher Märchenschönheit in einen Dornröschenschlaf versunken ruht.
Doch höher, immer höher zieht es uns hinan. Zum Hochwald führt unser Weg, zu einsam stiller Pracht. Wie beruhigend klingt das Rauschen der hehren, mächtigen Tannen! Gebannt bleiben wir plötzlich stehen. Durch eine Waldlichtung schauen wir ein entzückendes Bild, Zu unseren Füßen ruht die enz- durchrauschte Stadt. Heiteres Gemurmel tönt an unser Ohr. Von ferne grüßt unser Nachbarort Calmbach, der so friedlich in die Waldeinsamkeit eingebettet ist. Nach wenigen Minuten zeigt sich wieder ein neuer Durchblick, bis wir endlich die Hochebene erreichen. Seit die Höhen des Sommerbergs durch eine Drahtseilbahn auch fußkranken Gästen erschlossen sind, bietet sich den Besuchern Wildbads ein nicht hoch genug zu schätzender Vorteil: der tägliche Genuß der Wälder und Bergeshöhen. Wildbad wurde Luftkurort. Das Jahr 1908 brachte den Bund zwischen den beiden Heilfaktoren Wasser und Luft zustande, den bereits 1873 der damalige Ortspfarrer Bartholomaei anläßlich der Enthüllung der Fahne des hiesigen Kriegervereins, bei Erklärung des auf ihr eingestickten Stadtwappens (im roten Felde zwei Tannen auf grünem Boden und zwischen ihnen ein Wasser) andeutete: „Die Tannen und die Heilquellen, das Wasser und die Wälder — diese zusammen machen das Wildbad“. Hier oben, wo zwischen bemoosten Riesenblöcken und himmelanstreben-
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