reinen Affen, diese wilden Löwen, diese unförmlichen Zentauren, diese Halbmenschen, diese Tiger, diese kämpfenden Männer, diese ins Horn stoßenden Jäger? Du siehst unter einem Kopf mehrere Körper und umgekehrt auf einem Körper mehrere Köpfe; du siehst einen Vierfüßler in eine Schlange auslaufen und einen Fisch mit dem Haupt eines Säugetiers. So vielerlei und so Wunderbares bietet sich dar, daß es vergnüglicher scheint, in dem Marmorbildwerk als im Buch zu lesen und lieber den ganzen Tag hierüber als über dem Gesetz des Herrn zu grübeln. Bei Gott! Wenn ihr vor diesen Albernheiten keine Scham habt, so habt wenigstens Scheu vor den Kosten!" (Nach der Übersetzung Dehios in der Kirchlichen Baukunst des Abendlandes I. S. 521 ff.) Vergl. Mettler, Die Bedeutung der Kluniazenser und der Zisterzienser für den Kirchen- und Klosterbau in Württemberg (Besondere Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg, 1921 Nr. 15) sowie von demselben Verfasser: Mittelalterliche Klosterkirchen und Klöster der Hirsauer und Zisterzienser in Württemberg.
Übrigens haben die Herrenalber Zisterzienser der Versuchung, ihr Kloster mit Bildwerk zu schmücken, auf die Dauer offenbar nicht widerstehen können. Das beweist ein Friesstück aus gebranntem Ton, das sich in meinem Besitz befindet. Bei einer Grabung am Fuß der alten Klostermauer habe ich es gefunden. Es zeigt in Relief einen Elefanten und einen feuerspeienden Drachen. Die Direktion der Kunstsammlungen des Württembergischen Staats in Stuttgart nimmt an, daß das Tonrelief eine Arbeit des 14. Jahrhunderts ist und als Wandschmuck eines Klosterraumes gedient hat. Vom Landesamt für Denkmalpflege wurde ihm als der ältesten Elefantendarstellung des Landes besonderer Wert zuerkannt.
*2) Bei der scharfen Kritik, die wir in dem Mönchsgespräch aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Zisterzienser im Gegensatz zu den Hirsauern am Papsttum üben sehen, muß es auffallen, daß Papst Honorius III. im Jahre 1227 die Zisterzienseräbte von Bebenhausen, Maulbronn und Herrenalb mit der Weiterführung einer Untersuchung gegen den Abt Eberhard von Hirsau (1216—1231) betraute. Eingeleitet hatte sie der päpstliche Kardinallegat in Deutschland, Konrad von Urach, veranlaßt „durch das starke, bis zu ihm selbst gedrungene Geschrei über verschiedene und schreckliche Verbrechen", die man dem Abt nachsagte. Das päpstliche Schreiben ordnete an, daß die drei genannten Abte den von Hirsau, wenn sie ihn der vorgeworfenen Vergehen schuldig finden, vom Abtsregiment entfernen sollten. (Württemb. Urkundenbuch, Band 4.)
*b) Gradmann, Geschichte der christlichen Kunst.
") Vergl. Mettler, Die Laienbrüder der Zisterzienser (Literarische Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg von 1908).
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