Nach der obengenannten Geschichte der Grafen von Eberstein haben auch die beiden Frauen Ottos I., Kunigunde, Gräfin von Freiburg, und Beatrix von Krautheim in Herrenalb ihre letzte Ruhestatt gefunden.
Hirsau ist 1059 gegründet worden. Sofort waren allenthalben, in Schwaben nicht nur, sondern auch in Österreich, Sachsen und Thüringen Klöster erstanden mit der Hirsauer Regel, der die von Cluny in Mittelfrankreich als Muster gedient hatte. Auf schwäbischem Boden ist es so zu Klostergründungeu gekommen in Zwiefalten, Komburg, St. Georgen und Reichenbach an der Murg. Bestehende Klöster, wie Blaubeuren, Weilheim unter Teck, Sindel- fingen und Schaffhausen, wurden nach der Hirsauer Regel reformiert. Der Versuch des Abtes Wilhelm, eines eifrigen Förderers der Sache Gregors VII. im Kampf gegen Heinrich IV., der von 1071 bis 1091 dem Kloster zu Hirsau Vorstand, eine eigene Kongregation zu gründen, ist freilich gescheitert. (Siehe Giseke, Die Hirschauer während des Jnvestiturstreites.)
10) Nach Martäne, Tbssaurus bkovus ^nooäotoruin, Toinus tznintus, vom Jahr 1717, Seite 1570 ff.
11) Bernhard von Clairvaux, geboren 1091, der dem Zisterzienserorden den Stempel seines Geistes aufgeprägt hat, spricht sich in einem Schreiben an den Abt von St. Thierry über die Pracht der Kluniazenserkirchen im gleichen Sinn wie der Verfasser des Mönchsgesprächs folgendermaßen aus: „Woher kommt es, daß das Licht der Welt verfinstert und das Salz der Erde dumm geworden ist? Vom hoffärtigen Wandel der Mönche. Der Bethäuser maßlose Größe, ihre übertriebene Länge und Breite, ihr Aufwand an Steinmetzarbeit, ihre die Neugier reizenden und die Andacht störenden Malereien — mag sein, daß man Gott damit ehren will. Ich, ein Mönch, frage euch Mönche, was vorzeiten ein Heide den Heiden vorhielt: Sagt, ihr Priester, was tut im Heiligtume das Gold denn? Vor goldbedeckten Reliquien öffnen sich am schnellsten die Beutel. Die prachtvolle Figur eines oder einer Heiligen wird gezeigt, und die Menschen halten sie für um so heiliger, je bunter sie ist. Von den Decken hängen nicht Leuchter, sondern gewaltige Räder, mit Lichtern besteckt, von Edelsteinen funkelnd. An Stelle von Leuchtern sehen wir wahre Kandelaberbäume aus schwerem Erz und mit wunderbarer Kunst ziseliert, und so geht es fort. Womit werden die Heiligenbilder auf den eingelegten Fußböden geehrt? Man spuckt einem Engel ins Gesicht und tritt einen Heiligen mit der Ferse. Wozu schmückt ihr, was ihr notwendigerweise beflecken müßt? Sodann in den Kreuzgängen, dicht vor den Augen der lesenden und sinnenden Brüder, was soll da diese lächerliche Ungeheuerlichkeit, dieser garstige Prunk und diese prunkende Garstigkeit, diese un-
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