Aus dem Inhalt des Stiftungsbriefs geht hervor, daß folgende Angabe der Wirklichkeit nicht entsprechen kann:Item zum ersten ist wahr, daß Graf Bechthold von Eberstein der erst Stifter des Eottshauß Herrenalb, so anfänglich bey Ottersweiher gelegen, und nachmahls auf das Ort, da es iezt liegt, transferirt worden (zeigt sich auf kunckation und Stiftung Brief u. alte Bücher deß Llosters). Item ist wahr, daß Graf Otto von Eberstein, den Platz, darauf iezt Herrenalb gebaut, darzu geben hat. (Isstis die andere Stiftung, selbicher Grabstein und anders beim Closter.)"

Die im vorstehenden wiedergegebenen Sätze finden sich in dem undatierten Schreiben eines Ebersteinschen Beamten, das Herzog Ulrich von Württemberg gegenüber die Rechte der Ebersteiner an Herrenalb gellend macht. Es ist enthalten in einer aus dem Jahre 1779 stammenden Sammlung von Abschriften alter Herrenalber Urkunden, die auf dem Rathaus von Herrenalb verwahrt wird. (Siehe meinen ArtikelZur Eründungsgeschtchte des Klosters Herrenalb" in den Blättern für Württembergische Kirchengeschichte, Jahrgang 1927, Heft 1/2.)

2) Uber das Grabdenkmal des Klosterstifters Berthold erfahren wir aus einem in Krieg von Hochfeldens Geschichte der Grafen von Eberstein Seite 481 ff. nach dem Original abgedruckten Verzeichnis der Ebersteinschen Grabmäler in Herrenalb, das der kaiserliche Notar Johann Mittelhuser, Stadtschreiber in Gernsbach, Frühjahr 1383 im Auftrag der Ebersteinschen Herrschaft an Ort und Stelle in An­wesenheit des Abtes Georg Tripelmann, des Priors Philippus Degen und des Klosterschaffners ( Amtmann) Christoph Braun gefertigt hat, folgendes: Es befand sich damalsin der Mitte der Kirche" von Herrenalbußwendig des Chors", warein erhaben Grab", aus zwei Steinen zusammengesetzt, deren oberer auf vier steinernen Säulen lag. Er zeigte das Ebersteinsche Rosenwappen mit der Um­schrift:bspulobrum Domini Lsrolitoläi Lomitis cks Dbsrstsin st ctomins Ilts Dxoris eins kunckotornm buius Nonastsrü st Dluri- morum Lomitum cksDbsrstem bio. ^.D. (.413,18) olim Lspultorum." Deutsch: Grab des Herrn Berthold, Grafen von Eberstein, und der Herrin Ute, seiner Gattin, der Gründer dieses Klosters, und mehrerer Grafen von Eberstein, die hier in Herrenalb einst begraben worden sind.

Der untere, in gleicher Höhe mit dem Boden liegende Stein hatte die Umschrift: ,Armo ckomini 1279. Obiit dominus Ottlio Lsnior Illustris Lomes ds Dbsrstsin gui mults. bona liuio ksoit monastsrio." Übersetzt: Im Jahre des Herrn 1279 starb Herr Otto der Altere, erlauchter Graf von Eberstein, der diesem Kloster viel Gutes getan hat.

Leider ist das Grabmal spurlos verschwunden.

103