die schwere Gefangenschaft des Herrn etwas erleichtern. Von einer Ermäßigung des Lösegelds sei ihm nichts bekannt. Fünf Tage später unterbreitete Bruder Benediktus Abt Thomas allerlei Vorschläge, wie man mindestens 1500 Taler zusammenbringen könnte. Er dachte sogar an eine Anleihe bei der Stadt Luzern. Allein der Abt von Salem sah sich außerstande» etwas zu tun. Ein an die Abtissin zu Rottenmünster gerichtetes Schreiben seiner Hand gibt als Grund an, sein eigenes Kloster sei so übel daran, daß er keine Mittel übrighabe.
April 1643 verbreitete sich das Gerücht, Brenneisen sei in der Gefangenschaft zu Freiburg im Breisgau gestorben. Der Abt von Salem ernannte daraufhin am 17. dieses Monats einen Mönch seines Klosters, den Priester Eugenius Crassus, zum Administrator des „durch den jammervollen Hingang des Abtes Nikolaus seines rechtmäßigen Hirten und Hauptes beraubten Klosters Herrenalb". Zugleich damit verlieh er ihm den Abtstitel.
Im nächsten Monat erwies sich jedoch, daß Brenneisen noch am Leben war. Ein Schreiben von der Hand eines Salemer Mönchs vom 11. Mai 1643 knüpfte an diese Feststellung die Aufforderung, für seine Loskaufung fleißig zu arbeiten. Abt Anselm von Weingarten sei mit 200 Dukaten befreit worden.
Im Sommer dieses Jahres war Abt Nikolaus noch immer in Gefangenschaft. Hören wir, was der Salemer Mönch Sebastian Bürster anläßlich der Schilderung einer feindlichen Einquartierung, die sein Kloster im Juli des Jahres 1643 gehabt hat, von dem Gefangenen zu erzählen weiß°°): „Mit sich brachten sie den Herrn Prälaten von Herrenalb, Nikolaus Brenneisen, der in Salem Profeß getan, den sie schon lange Zeit zuvor in seinem Kloster gefangen und etliche Monate lang mit sich in Banden auf die elendeste Weise herumgeführt, welchen sie sehr übel, nicht anders als einen Hund, gehalten und traktiert, in Banden oder Ketten, ganz zerrissen, zerfetzt und zerlumpt, welchen — mit Verlaub zu sagen — das Ungeziefer schier gefressen. Unsre Patres haben ihn wieder ein wenig in Mönchsgewand eingekleidet. Die Feinde
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