den E roßkeller und Pfleger zu Derdingen, Jakob Oschwald. Er schrieb, in was für großer Drangsal der verehrte Herr Abt sei, ersehe er aus dessen beigelegtem Brief. Der Subprior habe sich vergeblich um Geld bemüht. Zu diesem Übel komme noch, daß ihm gestrigestags der Amtmann von Merklingen geschrieben habe, eine kaiserliche Abteilung von 500 Pferden, welche Abt Nikolaus gewaltsam habe befreien wollen, sei zurückgeschlagen worden. So bleibe kein Mittel, als mit Geld ihn loszukaufen. Man müsse die Abtissin von Frauenalb und die übrigen Freunde des Abts um Gottes willen bitten, wenigstens 1000 Taler herzuleihen. Dafür sollen ihnen zum Ersatz alle Klostereinkünfte gehören. Mit harter Mühe hätten sie bisher 100 Dukaten erbettelt.
Die Abtissin von Frauenalb, Johanna Margareta, wurde um Hilfe angegangen. Sie hoffte von Oberst Bamberger in Philippsburg Geld zu erhalten. Doch er antwortete ihr am 19. Februar, daß er dem Wunsch nach einem Geldvorschuß zur „Wiedererledigung Brenneisens zu willfahren mehr als geneigt wäre", allein seine große Haushaltung zehre die ihm zur Verfügung stehenden Mittel völlig auf.
Woche um Woche wartete Abt Brenneisen auf Nachricht von seinen in Herrenalb zurückgebliebenen Konventualen. Da sie nichts von sich hören ließen, versuchte er es am 17. März mit einem Schreiben an Abt Thomas in Salem. Es ist in Waldshut aufgesetzt und hat den Inhalt, Brenneisen zweifle nicht, daß Abt Thomas von seiner Gefangenschaft wisse; als Lösegeld werden 3000 Taler gefordert. Er möge darauf bedacht sein, die Summe zu beschaffen.
Auch von Herrenalb aus ist der Abt von Salem um Beistand angerufen worden. Zwei Briefe sind rasch nacheinander von dort aus an ihn abgegangen. Beide hatten den Herrenalber Mönch Benediktus Staub, den wir bei der Schilderung der Ereignisse des 10. und 11. Januar 1632 bereits kennengelernt haben, zum Verfasser. Im ersten vom 24. März 1643 berichtete er, er wisse weder Mittel noch Weg, dem gefangenen Herrn Prälaten zu helfen. Er habe gemeint, Abt Thomas sehe sich nach 1000 Talern Bargeld um. Durch diesen Betrag könnte man wenigstens
7 Seilacher, Herrenalb.
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