Zwei andere Vertreter der Bauernschaft fragten den Bischof, ob er die Knechte, die das Kloster besetzt gehalten haben, sehen und ihren Schwur hören wolle. Er willigte ein und wurde so Zeuge davon» wie die Klosterknechte die Artikel beschworen und sich mit den Bauern verbrüderten.

Darauf ritt der Bischof mit dem Haufen ins Kloster. Man führte ihn zunächst in ein Stüblein und brachte große Kübel mit gutem Wein und eine zinnerne Platte mit Ochsenfleisch.

Der Wein stund dermaßen im Keller vor den Fässern, daß eine drei Wochen alte Gans darin hätte schwimmen können, ohne die Erde zu berühren. Der ganze Kloster­bezirk lag so voll von zerrissenen, schönen und guten Büchern, Briefen und Registern, daß man bei jedem Schritt darauf treten mußte. Die Kirche und alle übrigen Räume des Klosters waren jämmerlich und unchristlich geplündert. Was zu verwüsten möglich gewesen, ist nicht ganz geblieben.

Als Bischof Georg zu Nacht, gab's ein Geschrei, das Kloster brenne. Es war auch in der Tat so. Der Brand wurde aber bald gelöscht.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag ließen die Hauptleute der Bauern das Gemach des Bischofs bewachen, damit er nicht überfallen werde. Er lag in der Kammer des Abts auf dem Boden im Stroh, desgleichen seine Räte und Diener.

Am folgenden Sonntag, den 30. April, morgens ungefähr um 7 Uhr begannen die Verhandlungen mit einer kurzen An­sprache des Bischofs, in der er sagte, er habe Bernhard Eöler befohlen, seine Meinung vorzutragen, und bitte, man wolle ihn hören. Daraufhin führte Junker Bernhard aus, es wäre Seiner Fürstlichen Gnaden dem Bischof treulich und herzlich leid, wenn er, seine Amtleute oder Diener wider die Billigkeit und das heilige Evangelium und Wort Gottes, auch christlicher und brüderlicher Liebe und ge­meinem Nutzen entgegen gehandelt hätten. Er bat, die Bauern mögen Seiner Fürstlichen Gnaden anzeigen, wenn sie Beschwerden oder Anliegen haben. Er werde sich des­halb mit ihnen alsbald gnädiglich und christlich vereinigen und vertragen. Sie möchten ihre Beschwerden dermaßen

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