Der Bericht kommt zu dem Schluß, die Bauern haben so gehaust, daß es nicht allein christlichen Herzen, sondern auch Heiden, Türken und Tataren zum Erbarmen gewesen sein sollte. Der angerichtete Schaden wird auf 30000 Gulden geschätzt.

Abt Markus bemerkt schließlich noch, die Wiederher­stellung der Gebäude sei alsbald in Angriff genommen worden. Einige Monstranzen, Kelche, Meßgewänder, Bücher und etlicher Hausrat habe gelöst und wieder zurück­gebracht werden können. Um das dazu nötige Bargeld zu erhalten, mußte sich der Abt schweren Herzens entschließen, zwei Ortschaften, die das Kloster viele hundert Jahre inne­gehabt, Eebrichingen ganz und Stupferich halb, dem Mark­grafen Philipp von Baden um 3290 Gulden zu verkaufen.

Ein weiterer zeitgenössischer Bericht über die Plün­derung des Klosters Herrenalb im Bauernkrieg") ergänzt die Angaben des Abtes Markus.

Wir erfahren daraus, daß Bischof Georg von Speyer am Samstag, den 29. April 1525, von Durlach her nach Langensteinbach ritt, um in Verhandlungen mit den Bauern einzutreten. Diese waren aber bereits Herrenalb zu weiter­gezogen, nachdem sie in dem Herrenalber Mönchshof Langensteinbach die Register und Briefe zerrissen und ihre Hüte damit geschmückt hatten; noch lagen alle Wege voll zerfetzter Urkunden.

Bischof Georg folgte den Aufständischen. Ungefähr um 2 Uhr nachmittags kam er mit seinem Gefolge vor dem Kloster Herrenalb an. Es hatte sich soeben ergeben auf die Aufforderung des in Sturmordnung aufgestellten Bauern­haufens hin. Die Tore waren geöffnet worden. Die Klosterknechte zogen unter ihrem fliegenden Fähnlein den Bauern entgegen. Sobald sie zusammenkamen, wurden den Knechten die 12 Artikel der Bauern vorgelesen.

In diesem Augenblick scheint der Bischof vor dem Kloster eingetroffen zu sein. Als Abgesandter der Bauern begrüßte ihn der Schultheiß von Odenheim mit der Versicherung, er brauche keine Furcht zu haben, ihm und den Seinigen werde nichts geschehen; sie wollen ihn als ihren Herrn haben und reicher machen, als er vorher gewesen sei.

44