Tätigkeit nachgehen zu können, genoß er ähnliche Freiheiten wie sie; namentlich mußte er sich nicht an das Schweiggebot halten.
Seelsorger der Laienbrüder war der Konversenmeister. Er leitete das „Kapitel" der Konversen, hörte ihre Beichte und absolvierte sie. Auf dem Feld, in den Werkstätten, auf den Höfen wurden sie von ihm besucht. Dabei nahm er sich ihrer so an, daß, wie es in der Ordensvorschrift heißt, „aus seiner Ankunft eine Erbauung ihrer Seelen hervorgehen mußte".
Der Werkmeister leitete die Bauarbeiten im Kloster und auf seinen Höfen. Der Schatzmeister wurde Bursierer genannt.
Den Dienst am Tor besorgte der Pförtner. Seine Zelle lag neben dem Eingang. Darin empfing er Fremde und ließ sie Platz nehmen, um sie dem Abt zu melden. Ordensbrüder durste er sogleich einlassen. Frauen hatte er abzuweisen. Arme und Kranke sollte er empfangen, wie wenn Christus selbst käme. Das Kloster ehrte sie durch Fußwaschung, bequeme Unterkunft und ausgesuchte Gerichte. —
VI. Tageslauf der Mönche.
Den größten Teil des Tages der Zisterzienser im alten Kloster Herrenalb haben die täglich sich wiederholenden acht Andachten in Anspruch genommen. Sie wurden begründet mit den Worten des 119. Psalms: „Zur Mitternacht stehe ich auf, dir zu danken!" und: „Ich lobe dich des Tages siebenmal."
Morgens um 2 Uhr fand die erste derselben, die Vigili e, statt. Der Subprior, der Gehilfe des Priors, weckte dazu durch ein Glockenzeichen die völlig angekleidet, umgürtet und beschuht auf Strohsäcken im Dorment schlafenden Mönche. Sofort hatten sie sich zu erheben, um zur Kirche zu gehen. Hier verrichteten sie zunächst ein kurzes Gebet, sagten miteinander Vaterunser und Glaubensbekenntnis her und bekreuzten sich, gegen den Mtar gewandt. Nun sprach der dort stehende Mönchspriester: „Herr, zu meiner Hilfe eile herbei." Unter tiefer Verneigung fuhren die
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