zienserabt Stephan verfaßt worden ist, mit ziemlicher Sicherheit erschließen. Die „Usus" bringen mehrfache Aufzählungen der einzelnen Klosterräumlichkeiten.
Der an den Chor der Kirche anstoßende Flügel des Klosters muß im Obergeschoß das Dorm ent enthalten haben. Das Dorment (Dormitorium), über den Ostbau in seiner ganzen Ausdehnung sich erstreckend, war der gemeinsame Schlafraum der Mönche. Er sollte in nächster Nähe des Chors der Kirche liegen; durch diese Anordnung beabsichtigte man, den Mönchen die Möglichkeit zu geben, von ihrer Schlafstätte aus rasch zum Gottesdienst dorthin zu kommen.
Im unteren Stockwerk befand sich nächst der Kirche der Kapitelsaal. Der Herrenalber Kapitelsaal begegnet uns erstmals in einer Urkunde vom 25. März 1240, aus der wir erfahren, daß damals die Schenkung eines Pforzheimer Bürgers in dem Kapitelhaus (äomus oapituliV des Klosters Herrenalb bestätigt worden ist. Uber die besonderen Zwecke, denen der Raum diente, gibt Abschnitt VI Auskunft^).
An den Kapitelsaal grenzte das Auditorium, im späteren Mittelalter Parlatorium genannt, der Sprechraum, in dem die zu Stillschweigen verpflichteten Mönche, wenn eine mündliche Mitteilung nicht zu umgehen war, reden dursten.
In der Frateria (— Brüdersaal) endete dieser Klosterflügel. Sie war der gemeinsame Wohnraum der Mönche. Einzelzellen kamen erst in der Zeit des Niedergangs der Ordenszucht auf. Der Regel Benedikts, die für die Zisterzienser unverbrüchliches Gesetz war, sind Zellen durchaus zuwider; denn die ganze Regel ist aufgebaut auf dem Grundsatz der Gemeinsamkeit des Lebens in gemeinsamen Räumen. Auch der Abt lebte in der ältesten Zeit inmitten der Brüder. Erst später erhielt er ein besonderes Wohngebäude.
Der westliche Flügel ging vom „Paradies" aus. Seinen Oberstock nahm der Schlafraum der Laienbrüder ein. Die Lage desselben ermöglichte es seinen Bewohnern, aufs schnellste zu ihrer Kirche, dem „Paradies", zu gelangen. Im Erdgeschoß befand sich nächst dem „Paradies" der
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