Aichhalden. Altbulach. Altburg.
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ner gemartert, da man das Geständnis verborgener Schätze von ihnen erpressen wollte. Während die Wüteriche Wachen ausstellten, um die Bewohner am Fliehen zu verhindern, steckten ne in der Nacht vom 10. aus den 11. (20. auf den 21.) Septbr. die Stadt und die Borstädte in Flammen. Dennoch entkamen viel, indem sie mit Lebensgefahr über die Mauern sprangen und sich an Seilen herabließen. Die Wut der Soldaten aber verfolgte die Fliehenden bis in die benachbarten Wälder und Schluchten. Es wurden von den damaligen 3821 Einwohnern 85 Personen, zum Teil hochbetagte, getötet, 200 verwundet; die Zahl der im Feuer umgekommenen konnte nicht ermittelt werden. Die ganze Stadt innerhalb der Stadtmauer samt den Vorstädten, im ganzen 450 Gebäude, nur ein „kleines Scheuerlein" ausgenommen, wurde ein Raub der Flammen; selbst die einzeln stehende Gottesackerkirche wurde verbrannt. Nur die äußere Vorstadt mit 100 Häusern wurde gegen Erlegung einer Brandschatzung von 5000 fl. verschont, aber auch sie ein paar Wochen darauf durch eingedrungene Villinger nochmals hart mitgenommen. Obdachlos, wie die meisten Einwohner wurden, erlagen 772 Personen im Jahre 1635 ansteckenden Krankheiten: die Zahl der 602 Bürger schmolz auf 400 herab, selbst die Reichsten versanken in Dürftigkeit. Joh. Valentin Andreä, welcher — eine große Leuchte der württembergischen Kirche überhaupt — von 1620 bis 1639 als Dekan in Calw segensreich wirkte, war vor dem Eindringen des Feindes in die Gegend von Neuweiler geflüchtet; um Wiederemporbringung der nur langsam aus der Asche erstehenden Stadt, bei deren Brande er selbst sein Vermögen, wichtige geschichtliche Handschriften und wertvolle Gemälde verloren hatte, durch Rat und That, durch Beibringung von fast 10,000 fl. milder Beiträge re. erwarb er sich große Verdienste. Durch Andreä und durch den beim Brand in Calw zurückgebliebenen dortigen Präzeptor Luz (f 1669. Haug, Schwab. Magaz. 1776, 562 ff.), welcher durch seine Kenntnis mehrerer Sprachen den verschiedenen Nationen unter den Soldaten imponierte und an Andreä unmittelbar nach der Zerstörung Calws Bericht erstattete, kennt man die nähern Umstände.
Aicbbcrk'den. Filial von Zwerenberg.
Tie gotische ev. Kirche, früher Wallfahrtskirche, mit Ostturm, besitzt ein altdeutsches Tafelgemälde, den heil. Georg darstellend, und drei spätgotische Holzbilder.
Pkltöillnch.
Ev. Kirche, mit zum Teil noch romanischem Schiff und mit spätgotischem, schönem, netzgewölbtem Chor; die Rippen auf Fratzenkonsolen, die Schlußsteine zeigen Madonna, Christuskopf, drei Nägel und die Dornenkrone. Gotisches Wandtabernakel mit dem Schweißtuch. Alte Grabsteine aus dem Jahre 1366 und 1393, letzterer von der hiesigen Nonne Irmengard: ^nno äoininl N°060 nonnMsiino tareio obiit IrmenMrckis iuelnsa Jltbuolaesnsis. — Eine romanische Thürlunette mit Kreuz ist im Schiff eingemauert. Abgegangen ein Beguinenhaus.
Altburg (Altpuren f075).
Die gotische ev. Kirche, mit Westturm, bietet mit ihrem Inhalt noch ein echtes Bild aus dem Mittelalter. Das Schiff hat eine gotisch geschnitzte Holzdecke, deren