Calw nach Merian. 1634.
40
Schwarzwaldkreis. Oberamt Calw.
ÄOM
W ^ ^ >
ss
Thore abgeschlossen. An Stelle der Burg Calw begann 1606 Herzog Friedrich von Württemberg nach dem noch im K. Staatsarchiv erhaltenen Entwurf von Heinrich Schickhardt ein neues Schloß zu bauen. Jetzt steht hier das Landwehrdienstgebäude.
Das Wappen der Stadt ist das gräflich calwische: in Gold ein ans blauem Dreiberg schreitender, gekrönter, roter Löwe mit blauer Zunge und Klanen Krallen, derselbe auf dem Helm. ^ Aus den Geschicken der Stadt ist besonders auch die erstmalige Zerstörung im Jahr 1634 hervorzuheben. Als unmittelbar nach der Schlacht von Nörd- lingen den 27. August (6. September) 1634 die feindlichen Kriegsscharen in Württemberg verheerend einsielen, erschien vor den Thoren der Stadt Calw, deren Vogt Andler, ein hochmütiger, ausschweifender Mann, keine Anstalt zur Abwendung der drohenden Gefahr gemacht hatte, am 10. (20.) September mit 2000 Reitern (darunter die wilden Croatenj der bayerische General Johann von Werth, welcher die Verfolgung des protestantischen Heeres durch Württemberg unternommen hatte, und hier feindliche Regimenter, welche von Villingen her nach Ettlingen zogen, um sich daselbst mit dem Rheingrafen Otto Ludwig zu vereinigen, fast noch erreichte. Ergrimmt, daß man das Ziegelthor nicht sogleich öffnete, drang er mit seinen Truppen gewaltsam ein, zog jedoch alsbald weiter, um den Feind in der Richtung gegen Neuenbürg zu verfolgen. Von dem in Calw zurückgclassenen Teil seiner Mannschaft wurde jedoch allda gewütet, geplündert und geniordet, weder Alter noch Geschlecht geschont und die ärgste Unzucht verübt; mit dem sogen. Schwedentrunk wurden manche Einwoh-