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Rodegebiet übertragen, worauf die Grafen von Tübingen und die

Herren von Straubenhardt diese Siedlungsform in ihr KoAonisations-

1 )

gebiet übertragen.

Das reine Waldhufendorf zeichnet sich dadurch ans, daß die Ge­höfte sich auf beiden Seiten einer Straße aneinanderreihen. Der zn den Gehöften gehörende Grundbesitz liegt hinter dem Gehöft und ist streifenförmig und setzt sich bis in den Wald, der meist Hauswald genannt wird, fort. Diese Streifen, die im Wald enden, werden Waldhufen genannt und verlaufen senkrecht zur Dorfstraße.

Die Waldhufen wurden durch Wega, ca. 3C - 50 cm hohe "Dämme", Ackerterrassen oder durch im Lauf der Zeit entstandene "Stein­mauern", die mit Gras und Gebüsch bewachsen waren, abgegrenzt.

"Jeder Ansiedler erhielt hier seinen Besitz als geschlossene

2)

Einheit." Das ist ein großer Unterschied im Vergleich zu anderen Dorfformen, da bei allen anderen Hof und Flur getrennt sind. In der Regel waren die Hufen gleich breit, ihre Länge hing indes vom Gelände ab. Da die Bauern das Land ungerodet bekamen, konnte die unterschiedliche Qualität der Böden nicht erkannt und berücksichtigt werden. Zu jedem Dorf gehörte die Allmende, die jeder Dorfbewohner benutzen durfte#

Nach Krüger bedeutet "Hure" ursprünglich " eine bäuerliche

Siedelstelle einschließlich der dazu gehörenden Nutzungsrechte

5)

an der allgemeinen Dorfmark". Das Wort Hufe wurde schon im

Mittelalter gebraucht. Krüger verweist auf eine Urkunde aus dem

4)

Jahre 1030 n.Chr., in der von "hobis silve" die Rede ist.

Dann wurde im Jahre 1265 das Wort "Waldhube" erwähnt. Ein festes Maß war die Waldhufe indes nicht, da keine genau gleich großen Hufen auftreten. Nur die sogenannte fränkische Hufe war nach Ansicht Krügers ein gastas Aekermaß. Indessen wurden die Waldhufendörfer nicht pedantisch nach dem erläuterten Schema angelegt, sondern dem Gelände angepaßt. Die Waldhufendörfer wurden teils auf Höhen­rücken erbaut, teils in etwas geschützten Mulden, Täler wurden wegen dem Hochwasser gemieden. Wenn es das Gelände nicht anders erlaubte, zum Beispiel bei einer Spornlage (Hornberg) oder Hanglage (Kapfen­hardt) begnügte man sich mit einer Hofreihe entlang dar Straße,

1) Nr. 20,'S. 20

2) Nr. 18, S. 55

3) Nr. 15, S. 17

4) ebenda, S. 18