in noch größerem Format. Seit 1924 erscheint die Wochenbeilage „Haus- Garten- und Landwirtschaft", ebenso das reich illustrierte, schön ansgestaltete Uuterhaltuiigsblatt „Feierstunden". Endlich erscheint seit dem Jahr 1921 die von Hans Reiching in Ulm heraus-
gegebene Heimatbeilage .Unsere Heimat' Die jüngste Neuerung am Blatt bildet die geschmackvolle Aeuderung des Kopfes. Seit 1. Januar 1926 erscheint am Kopf des Blattes ein hübsches Klischee, den alten Kirchturm, das Wahrzeichen der Stadt und einige Häuser.
sowie den Schloßberg, den schönsten Schmuck Nagolds darstellend. Um das Bildchen schlingt sich hübsch ein Band mit der Inschrift: „100
Jahre" n. dem neuen Neben- tilel des Blattes : „Nagolder
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Tagblntt". Noch mag Erwähnung finden, daß die Zeit der Geldentwertung mit ihren schlimmen Auswirkungen auch an der Re- daktionsstnbc des Gesellschafters nicht vorübergegnii- gen ist. Die Aboiincnten- zahl ging sehr- erheblich zurück,
da manches
Vas neue Geschäftshaus
Hans die Gebühren für das Blatt nicht mehr anfbringen konnte. Da halfen sich viele damit, daß sie statt Geld Naturalien wie Weizen, Mehl, Kartoffeln n. a. brachten, sodaß der Geschästs- laden öfters mehr einem Viktualienla- den als einer
Buchhandlung glich. Mit der Wiederkehr besserer Geldverhältnisse kehrten jedoch auch für das Zaiser'sche Hans und den „Gesellschafter" befriedigendere Verhältnisse wieder.
Wir stehen am Ende des Wegs, den das Nagolder Blatt seit seinem ersten Erscheinen als Inteltigenzblatt bis zum heutigen Nagolder Tagblatt durchlaufen hat. Der Weg war manchmal mühsam, aber er war von gutem Erfolge gekrönt. Und das erweist sich am besten darin, daß wir Leser des Blattes alle uns sagen werden: Ich möchte und
könnte das „Blättle" nicht mehr missen: ich könnte mir nicht denken, wie man in unserer Zeit existieren könnte ohne eine solche Tageszeitung. „Der Gesellschafter" gehört zivar nicht zu den großen, führenden Tageszeitungen und er hat das auch nie gewollt. Aber er
er
füllt, ins besondere in seiner heutigen Gestalt, seine Bestimmung durchaus: er will in uiisercr schnell- lebenden Zeit rusch, kurz und zuverlässig täglich orientieren übcr den neuesten Stand derDinge und will ein Ber- miltler u. Ratgeber sein in wir kennen Heimatblatt
den oft so verwik- kelten
Fragen
Cinil Zaiser uncl §rau Auguste geb. Veuschle.
es
der Gegenwart in politischen, Wirtschaft- ' liehen n. anderen Dingen. In einer Beziehung überstellt das Blaltein- z>?,artig ' da: es ist nnse r Heimatblatt, das Heimat- biatt für Stadt n. Bezirk Nagold mit Umgebung ; als unser
es von Jugend ans, haben cs lieb gewonnen und möchten nicht entbehren. Und so beglückwünschen wir Heute alle nnscrn Jubilar, Verschon jetzt ein höheres Alter erreicht als wir alle und danken ihm herzlich für alles, was er in diesen langen Jahren uns und früher unseren Vätern Gutes geboten hat. Wir sprechen zugleich den Wunsch aus, es möge ihm auch ferner beschiedcn sein, seinen Lesern stets im rechten Sinn des Wortes ein guter Gesellschafter und ein von oben gesegneter Bote zu sein in den wech- selvollen Zeiten und Lagen unseres häuslichen und öffentlichen Lebens zum Heil für uns und unsere Nachkommen. Wir versprechen aber auch unsererseits, stets Treue zu halten unserem bewährten Heimatblatt. Und damit Gott befohlen für die Weiterfahrt ins zweite Jahrhundert hinein!
Studiendirektor Dieterlc.
lieber Gesellschafter!
Zeit einem Jahrhundert bist Du würdiges Amtsblatt für cien Oberamtsbezirk, tatkräftiger Mitstreiter im politischen vageskampf, eifriger Verbreiter aller möglichen Tagesereignisse, gemütvoller Erzähler uncl trefflicher Verkünder von Bekanntmachungen aller Urt. welche §ülle von Urbeit hast vn in diesen langen fahren geleistet, wie'viel Kämpfe ausgefochten jahraus, jahrein! Und doch stehst vu jugendfrisch und munter immer auf dem Posten und bringst uns täglich das Neueste aus Ztadt und Land! wahrlich vu hast den herzlichsten Glückwunsch auch des Oberamts verdient!
wie alles Neugeborene warst Vu bei Deiner Geburt ein winzig kleiner Kerl. Vas Jntelligeuzblatt für die Oberamtsbezirke Nagold und Zreudenstadt, das am Montag, den 1. Januar 1827 im Verlag der vischer'schen Buchdruckerei das Licht der Welt erblickt hat, war nur von bescheidenstem Umfang und kündigteein nur zweimaliges Erscheinen in der Woche an. Über schon zeigt sich das kraftvolle Selbstbewußtseiu der freien Presse, denn das Blatt schmeichelt sich, daß es gewiß einem jeden Leser desselben manche langweilige Stunde verkürzen werde und führt sich mit einem schwungvollen Gedicht „Oer Jeitstrom" aufs Glücklichste ein. Sofort aber kommt der Ernst des Lebens: Eine trockene oberamtliche Bekanntmachung fordert in gestrengem, etwas schwülstigen blmtsstil die auswärtigen Kekru- tierungspflichtigen, die sich im Bezirk aufhalten, dringend aus, sich bis Lichtmeß 1827 in ihre Heimat zu begeben, um sich bei Berichtigung der Kekrutierungslisten bei ihren betreffenden König!. Oberämtern stellen zu können. Mit gemischten Gefühlen wird mancher freundliche Leser diesen Gestellungsbefehl vernommen und rasch zu der vielversprechend beginnenden gemütvollen Erzählung übergegangen sein, die ein liebendes paar nach Ueberwindung einiger Hindernisse zu restlos glücklichem Ehebunde zusammenführt.
Mut und Unternehmungsgeist hast vu schon damals an den vag gelegt. Venn die Lebensbedingungen waren zur Zeit Deiner Geburt hart und schwierig, weil damals die verheerenden Wirkungen der Napoleonischen Kriege und der Hungerjahre 1816 und 17 noch nicht überwunden waren und unter dem Bann des Vundesrats alle freiheitlichen Bestrebungen insbesondere auch der vagespresse stark zu leiden hatten. Uber frisch und unverzagt bist vu Jahrzehnte lang gleich einer knorrigen Schwarzwaldtanne auf Deinem Posten gestanden, hast im Einvernehmen mit dem Oberamt die amtlichen Bekanntmachungen verbreitet und Deinen Leserkreis bestens unterhalten. Die leidenschaftlichen Kämpfe des Jahres 1848, die wirtschaftliche Not der 50 er und 60 er Jahre, die Kriegsstürme von 1866 und 1870, alles hast vu unerschütterlich Überstunden, Ja selbst durch die schweren §euersbrünste, die nahezu ein halbes Jahrhundert hindurch unsere Heimat verwüstet haben, hast vu Dich nicht unterkriegen lassen. Um schwersten mag vir das vurchhalten während des letzten Jahrzehnts geworden sein, als die unsäglich harte Kriegszeit die strengsten Unforderungen an Dich gestellt hat, als neben den sich überstürzenden vagesereignissen alltägliche seitenlange amtliche Bekanntmachungen über die geängstigte und geplagte Leserschar hereinprasselten und gleichzeitig die unerbittliche Not zu den größten Einschränkungen und Entbehrungen zwang. Manch schwere Wunde, manch brennende Narbe magst auch vu in diesen Jahren davongetragen haben. Uber vu magst Dich damit trösten, daß es uns allen gleich ergangen ist und daß wir eben nach den Stürmen der Kriegs- und Seldsntwertungszeit unentwegt den Pfad der Pflicht weitergehen und das Zerstörte wieder aufbauen müssen.
Heute trittst vu als jugendfrischer Greis im Glanz der Weihnachtskerzen in Dein zweites Jahrhundert. Die Kinderkrankheiten hast vu glücklich überstanden, reiche Erfahrungen und einen Stamm treuer Zreunde gesammelt. Die Unterhaltung, die vu Deinem Leserkreis bringen willst, wird Vir jetzt noch besser als bisher gelingen, zumal das Sreisenalter von Natur redseliger ist. Zu Deinem heutigen Ehrentage wünsche ich vir, es möge das freundliche Einvernehmen zwischen uns beiden wie bisher ungetrübt weiter bestehen. Mögest vu in den bewährten Bahnen mit vakt und Umsicht weiterschreiten und uns allen bald von einer glücklicheren und froheren Gegenwart erzählen können.
In diesem Sinne zum Eintritt ins zweite Jahrhundert ein frohes Glückauf! Oberamtmann Baitinger.
Rn äen Verlag und die Redaktion des Gesellschafters!
von bescheidenen Unfängen hat sich der Gesellschafter in den letzten 100 Jahren zum bedeutenden und angesehenen Anzeige- und Nachrichtenblatt emporgearbeitet. Er hat alle Schicksalsschläge, die nun einmal in einer solchen Zeitspanne unvermeidlich sind, tapfer überwunden und ist heute der getreue Ekkehard in Stadt und Land, wenn er den bewährten Traditionen von Verlag und Kedaktion treu bleibt, den Unforderungen der Zeit jeweils Kechnung trägt und unbeirtt durch der Parteien Haß und Gunst der unverfälschte Dolmetsch der öffentlichen Meinung bleibt, dann wird er auch den 200. Geburtstag in bestem Wohlbefinden feiern dürfen.
Zeitungen und Ortsbehörden sind verwandte Berufe: Beide Können s nicht allen recht machen und beide sind zwangsläufig aufeinander angewiesen.
Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, namens der Stadtverwaltung und im eigenen Namen für das jederzeit freundliche Entgegenkommen von Verlag und Kedaktion herzlich zu danken und der Hoffnung Uusdruck zu geben, daß dieses freundliche Zusammenarbeiten im Interesse des öffentlichen Wohls allzeit fort- bestehen möge.
Kn der Schwelle des 100 jährigen Bestehens dem Gesellschafter, seinem Inhaber und der ganzen §amilie Zaiser ein herzliches Glückauf!
Stadtschultheiß Maier.
In dem vorher geschichte des Gesellsi seiner Arbeits- und S> und Schlechtes und H lichem Gebiet fördernd Entwicklung seiner näl Werdegang mar zman Nagold verbunden. — Die Unterlagen und Beiträge für den Aufsatz wurden Million unseren Mitarbeitern freundlich zur Verfügung gestellt und es sei ihnen au dieser Stelle dafür herzlichst gedankt.
Wenn man die wirtschaftliche Entwicklung der meisten kleinen Orte des Oberamtsbe- zirks unter die Lupe nehmen will, so findet man, daß die neue fortschrittliche Zeit gleichmäßig überall sich Eingang geschaffen hat. So kam die Einrichtung des Telefons, Zuleitung der Elektrizität. früher vder später wurden Wasserleitungen n. andere Errungenschaften in den Dienst der Menschheit Wiesenbewüsserimgeu u mittel fanden mehr uni fördert und Maschine! wirtschaftlichen wie in c Die Presse ist d soph, und dieser Gedl das Weltgeschehen „sc Inhalt einer einzigen deutungsvoll, da wir i! Kunde auffassen können im Geschicke eines gan, einer Zeitung durchblät lind wichtiger, außerger uns das Gefühl auf, rauschen, als hörten n Kunden der Weltgeschu menschlichen Daseinsfoi den Befreiuugsbestrebiu deutschen Reiches, von tioen Draisine bis zun schiff, von den Anfäu diese Entwickluiigsphasi und will er ihr an d zur Verfügung stehend in den letzten 100 Iah
Die gewaltige Ei! wirtschaftlicher und Kult türlich auch a» unscrer 1833, die Gründling dt! des Schulwesens, nicht z sind Ereignisse, die aucl Unsere Stadt hat hervorragende Rolle g scheint sie aber den reu her in Oberaiiitsstädl! Nagold in jener Zeit v Stadt kaum 2000 Ein 2485 zurückgingen, um 1880 auf 3278: 188l 1905 auf 3807; 1910 in den letzten 100 Iahi Obcramtsbezirks au Ei steig (dessen Einivohnei steigerte), Iselshausen u In dieser Zeit ir Kleiichandwcrk und d 6 Agenten, 1 Apotheke, Wirker, 1 Bürstenbinde!
3 Flaschner, 1 Gärtu 11 Gerber, I Gipsmü! wacher, 2 Kalkbrennen 1 Kleemcistcr und Schm
1 Kürschner, 1 Lcimsie
2 Oelmühlen, 2 Pfläst
4 Schmiede, 14 Schnei!
Zweites Blatt