Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
142.
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1895.
Amtliches.
Nagold.
Bekanntmachung.
Für die Ueberschwemmten im Oberamt Balingen sind außer den in Nro. 82 des „Gesellschafter" aufgeführten Beträgen weiter eingekommen:
von Ueberberg 67 90 Enzthal 30 10
Nothfelden 10 90 -H, Berneck 55 55 -H, Simmersfeld 95 ^ 65 ^j, Wenden 37 . 7 ^
Diese Beiträge sind mit Zustimmung der Geber ebenfalls dem Fonds für die Unterstützung der Hagelbeschädigten überwiesen worden.
Den 27. November 1895.
K. gem. Oberamt:
Vogt. Dieterle A.-V. Zur Volkszählung am S. Dezember.
Die Ortsvorsteher Seit einigen Monaten wird in den statistischen
werden unter Bezugnahme auf den Erlaß vom 11 . Zentralstellen des Reichs und der Bundesstaaten vor. Mts. (Gesellschafter Nr. 122 ) betreffend die z ununterbrochen an der Aufbereitung der Ergebnisse Anmeldung des Anspruchs auf Aufnahme in die - der Berufszählung vom 14. Juni d. I. gearbeitet. Wählerliste für die bevorstehende Handels- und Ge- ' Man macht sich gewöhnlich im Publikum noch keine werbekammerwahl angewiesen, umgehend hieher . richtige Vorstellung von der Schwierigkeit derartiger anzuzeigen, ob Anmeldungen stattgefunden haben oder > Zusammenstellungen.
nicht. ! Am 14. Juni d. I. sind in ca. 451000 Haus-
Nagold, den 28. November 1895. > Haltungen Württembergs 2 071000 Personen gezählt
K. Oberamt. Vogt. 'worden.
keit; „aber das möchte ich doch haben!" heißt es da. Wie die Kinder sollen wir werden; Alles, auch das Größte, aus den ewig reichen Gotteshänden erbitten und erkennen, daß uns auch in der kleinsten Gabe Alles, die ganze Liebe gegeben ist. Wie sind die Kinder so begierig, doch wenn es ginge, nur einmal das Christkind zu sehen. Wie die Kinder, sollen wir unser Leben dem Wunsche und Verlangen unterstellen, einst zu schauen, was wir geglaubt haben. So predigt uns der Advent, die Kindheitszeit des neuen Kirchenjahres, vor Allem das eine, „so ihr nicht werdet wie die Kinder, könnt ihr nicht in das Himmelreich kornmen."
dig gewordenen Rückfragen den Gemeindebehörden gezeigt haben, welche Folgen es hat, wenn derlei Dinge nicht sogleich bei der Erhebung selbst genau genommen werden.
Die statistische Zentralstelle bleibt sich trotz der teilweise recht unliebsamen Erfahrungen bewußt, daß Zusammenstellungen um so wertvoller werden, je sicherer ihre Grundlagen sind, sie thut deshalb ihr Möglichstes, zuverlässige Ergebnisse zn erzielen und zu Tage zu fördern. Möge darum auch die Bevölkerung, welche später die Ergebnisse benützen will und für deren Gesamtheit die Ergebnisse nutzbar gemacht werden sollen, bedenken, daß sie in ihrem eigenen Interesse handelt, wenn sie dafür sorgt, daß das Zählgeschäft sofort am Zähltag prompt und zuverlässig abgewickelt wird: einmal wird sie dann später nicht mehr belästigt werden müssen, und ferner wird die Zählung selbst viel einfacher — auch billiger bearbeitet werden können.
Auf das erledigte Kameralamt Neuenbürg ist der Kameralverwalter Moser versetzt worden.
! Die Landwirtschaft treibende Bevölkerung soll in 6 . die der Industrie ungehörige in 161, der
_ Handel in 22 , die Häuslichen Dienste in 2 ,
j Militär-, Hof-, Staats-, Gemeindedienst in 8 , 0 V k N I. jdieohnebesondereBerufsarbeitlebendenPersonen
Das alte Kirchenjahr ist zu Ende gegangen und; in 8 Berufsarten gegliedert werden. Es sind dem-
an der Schwelle des Neuen begrüßt uns die Advents-! nach 207 Berufsarten und innerhalb derselben je zeit, die Adventszeit mit ihrem fröhlichen Glanz, mit wieder für die einzelnen Personen 3—7 besondere ihrer eigenartigen Weihe, ihrem sehnsüchtigen Hoffen Stellungen zu verzeichnen, also im ganzen über und Erwarten. In ihr haben wir Christen des neuen" 1000 besondere Bezeichnungen erforderlich, um die Bundes etwas, das uns erinnert und in Zusammen- ganze Bevölkerung übersichtlich in ihrem beruflichen Hang bringt mit dem „höchsten Wunsch und Sehnen" Aufbau zu veranschaulichen. Außerdem müssen die der alten Väterschar. Die Adventszeit ist eine pro- ^ Personen noch nach Geschlecht, Familienstand, phetische Zeit. In ihr leben wie in keiner anderen Religion und Alter gruppiert werden, wobei nament- die Weissagungen des alten Bundes wieder auf, lich letztere Einteilung besondere Sorgfalt erfordert, wir verfolgen ihre ununterbrochene Kette, bis in dem! Sind nun die Einträge in die Haushaltungslisten letzten und größten Propheten zugleich der vor uns deutlich und genügend sorgfältig ausgefertigt, so steht, der dem Christkind unmittelbar den Weg be- ist es für den Statistiker und seine Hilfsarbeiter eine reiten soll. Advent heißt Ankunft, und auf die An- i Lust, zu arbeiten, und eine Reihe von Gemeinden kunft des Herrn im Weihnachtsfest, auf die große! hat in der That die Erhebung in musterhafter Weise Freude, die allem Volke widerfahren soll, vorzubereiten,, vollzogen. Ganz anders, wenn Unvollständigkeiten, ist seine Aufgabe. Schon äußerlich trägt die Advents-! Unpünktlichkeiten, ja geradezu unverantwortliche Unzeit deutlich die Züge einer Uebergangs-, einer Warte- terlassungen vorliegen. Die Listen müssen ausgelegt und Vorbereitungszeit an sich. Wo wären Eltern, ^ werden, das ganze Material wird auseinandergerissen, die nicht mit stiller Freude beobachteten, wie das- eine für Absender und Empfänger gleich lästige Kor- Weihnachtsfest einen Strahl seines Lichtes bereits ^ respondenz beginnt und die ganze Arbeit wird unver- vorauswirft in die Herzen ihrer Kinder, wie der Ge- , hältmäßig verzögert. So kam es z. B. öfter vor, danke an dies schönste Kinderfest in den Kleinen auf-' daß Gäste in Gasthäusern, obwohl in den Anwei- taucht zuerst hier und da, dann häufiger, zuletzt sie ^ jungen ausdrücklich hieraufaufmerksamgemachtworden § nationaftnMänver neueidmas tiäftia dafür einae- ganz gefangen nimmt und endlich die Sehnsucht nach ^ war, nur oberflächlich angegeben wurden, so daß lang- i ^ find dasi den Kriea-2 Weihnachten ihr ganzes Denken beherrscht. In der ^ wierige Nachforschungen eingeleitet werden müssen, um' h benen der G^
Adventszeit verstehen wir es am besten, was der - die fehlenden Angaben wenigstens, soweit thunlich, zu'
Heiland will mit seiner Forderung, daß wir werden, ergänzen; manchmal war die Ueberschrift der Haus- nationale Gesinnung fort und fmt besteben möae sollen wie die Kinder. Wenn wir ihnen sagen wollten: Haltungsliste völlig unberücksichtigt gelassen, und daß ^^e f^ Ln ' L efiim
„Zu Weihnachten wird euch nicht bescheert", sie'; „Fabrikarbeiter" und ähnliche allgemeine Bezeich-LLr ^
würden zum ersten Mal zweifeln an der Wahrhaftig-i nungen bel einer Berufszählung nicht genügen,;' « (Kaiser zur 25 . Wiederkehr der Ehreniag-der Würt- keit ihres Vaters, sie wurden denken : das wissen wir > konnte sich nicht blos jeder Zahler, sondern auch temberger).
aber wirklich besser, daß unser liebes Christkind uns! jeder Haushaltungsvorstand selbst sagen, obschon noch i st- Nagold. 29. Nov. Auf vielfachen Wunsch wird
nicht vergißt. So vertrauend wie die Kinder sollen > ganz besonders daraufaufmerksamgemachtwordenwar.! am Nachmittag des Adventfestes in der hiesigen Stadt-
wir werden. Wenn sie sich Dinge wünschen ohne st Nun wird ja die bevorstehende Volkszählung kirche ein liturgischer Gotlesdierist abgehalt'en werden. Maß und ohne Ziel, sozusagen das Blaue vom -vom 2 . Dezember sich verhältnismäßig viel einfacher wobei in freundlicher Weise der Seminarchor mit- Himmel herunter und bedeutet werden: das kann euch § gestalten, als die Berufszählung. Aber gerade wirken wird. Unter anderen werden dabei haupt-
Tages-Weuigk eiten.
Deutsches Reich.
* Nagold, 29. Nov. Morgen werden es 25 Jahre, daß die „Württemberg. Felddivision" als verhältnismäßig kleine Truppenmacht vor Paris den j Vorstoß eines achtmal überlegenen, durch seine großen Niederlagen im höchsten Grade gereizten und von Haß erfüllten Feindes mit unvergleichlichem Heldenmut und mit bewunderungswürdiger Zähigkeit aushielt. Nun kehren sie nach einem Vierteljahrhundert wieder, die Gedenktage der großen Ausfallkämpfe vor Paris und mit ihnen die Erinnerung an das gewaltige Schlachtendrama, das sich am 30. Novbr. und 2 . Dezbr. 1870 dort am Mont Mesly, bei Coeuilly, Villiers und Champigny, abspielte. Wie könnte ein echter Schwabe, der patriotisch denkt, gleichgültig bleiben an diesem Tage; wer die Tage zu Hause verlebt hat, der wird jene sonderbar gemischte Stimmung wieder nachempfinden, die sich aus freudigem Stolze auf die heldenmütigen Thaten seiner Landsleute und aus schmerzlicher Trauer um soviel Familienleid erzeugte. Wer aber mitkämpfte, mitfror, der schaut wieder lebendiger die Gefechts- scenen, die Bilder des Schreckens, des Todes, der Verwüstung! Wer sollte sich nach diesen Nachtseiten des Kriegs nicht des errungenen Friedens freuen und wer sollte nicht dankbar sein, daß unsere Staatslenker auf die Erhaltung des Friedens bedacht sind? — Und dazu gehört ein starkes Heer und die Pflicht die Waffen schneidig zu erhalten; wir können den Frieden nur erhalten, wenn wir gerüstet sind! So wollen wir denn unsere Fasttage im Andenken an ^unsere gefallenen Helden begehen und wollen uns
das Christkind aber wirklich nicht bringen, was bleibt > deshalb wird auch die Pünktlichkeit und Vollständig--sächlich auch die Chöre gesungen werden, die auf dann für die andern Kindern übrig? Wie schnell, keit eine größere sein können, und zwar namentlich dem letzten Kirchenges, schränken sie ihre Wünsche bis auf eine geringe Kleinig-' da, wo die bei Bearbeitung der Berufszählung notwen- führung gelangt sind.
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