L andstreicher, soll auch einer der Ihrigen in den Flammen umgekommen sein. Es konnte indes bis jetzt von menschlichen Ueberresten trotz sorgfältigen Suchens nichts gefunden werden. Der angeblich Vermißte, vielleicht der Hauptthäter, wird wohl das Weite gesucht haben. Die eingeleitete Untersuchung wird hoffentlich nähere Aufklärung in die Sache bringen.
Die Herzogin Pauline Mathilde Jda von Württemberg, die seit 1380 den Namen „von Kirbach" führte und jetzt mildem Breslauer Arzt Dr. Will im verheiratet ist, hat, wie das „Berliner Tageblatt" meldet, in knallroter Blouse allen Sitzungen des sozialdemokratischen Parteitages beigewohnt. Sie soll große Ähnlichkeit mit der verstorbenen „Genossin" Agnes Wabnitz haben.
In Augsburg nahm sich ein Soldat des 4. Chev.- Rgts. das Leben, weil seine Dienstzeit beendet war. „Mir geht es herinnen viel besser, als draußen," sagte der Unglückliche und wollte durchaus nicht fort, als er nach zweijähriger Dienstzeit in die Heimat beurlaubt werden sollte. Er war auch nicht etwa durch die Entlassung vor ein erwerbloses Leben gestellt, da ihn sein früherer Dienstherr bereits erwartete. Den Abschied vom Soldatenleben nahm er sich so zu Herzen, daß er sich im Stalle erhängte.
Nürnberg, 7. Okt. Die Strafkammer verurteilte den früheren Postpaketboten Zeh. wegen des am 23. Januar begangenen Diebstahls von 100 000 ^ zu 11 Jahren Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren. Fünf Hehler wurden zu fünfjährigen bis sechsmonatlichen Gefängnisstrafen verurteilt. Die Frau des Zeh wurde freigesprochen.
Köln, 10. Okt. Die Kölnische Volkszeitung meldet: Bei dem gestrigen Zusammensturz der Beckmannschen Spinnerei in Bocholt wurden 40 Arbeiter unter den Trümmern begraben. Militärische Hilfe ist aus Wesel mittels Extrazug eingetroffen. Bis heute früh sind 10 Tote und 9 Verwundete geborgen; 20 Vermißte dürften tot sein.
In Merseburg passierte es einem Dienstmädchen, daß es beim Ausgießen eines Waschbeckens das künstlich e Gebiß der Hausfrau mit wegschüttete. Darob natürlich großes Lamento und die Forderung an das Mädchen, den Schaden zu ersetzen. In dieser Not erkundigte sich dieses an amtlicher Stelle, ob es das Gebiß ersetzen müsse, und erhielt den Bescheid, daß es dazu nicht verpflichtet fei. Wer mit wertvollen Sachen leichtfertig umgehe, der müsse auch den Schaden tragen.
Rom, 11. Okt. Die Fregatte Viktor Emanuel lief in der Nähe der Felsen von Caprera auf den Grund. Die zur Rettung abgesandte Europa lief ebenfalls auf;
beide Schiffe sind stark beschädigt, jedoch außer Gefahr.
Rom, 12. Okt. Nach Privatdepeschen aus Catania lockte eine Frauensperson, Gaetana Rimoli, Kinder durch Süßigkeiten und Spielsachen an sich und gab ihnen Phosphorwein ein, so daß sie unter gräßlichen Schmerzen starben. Sie vergiftete auf diese Weise 23 Kinder. Die Rimoli wurde verhaftet und gestand ihre Misssthaten ein. Sie sagte aus, sie habe sich rächen wollen, weil zwei ihrer Kinder verhext worden und infolge dessen gestorben seien. Eine Volksmenge wollte die Mörderin lynchen.
Landwirtschaft, Handel L Verkehr.
Neuenbürg, 10. Okt. Die Lese des „Neuen", der gleich dem des Jahrgangs 1865 ein Ausstichwein sein wird, beginnt in unseren Weinorten Ober- und Unterniebelsbach, Ottenhausen, in Weiler, Ellmendingen, Dietlingen und Birkenseld am Dienstag den 15. d. M., in Gräfenhausen- Obernhausen 2 Tage später, am Donnerstag den 17. ds. In den elfteren Orten wird der Ertrag im Allgemeinen leider recht spärlich sein, wenn auch einzelne Weinberge mehr begünstigt sind. In Gräsenhaufen ist auf einen größeren Ertrag zu hoffen und wie wir hören, sollen daselbst schon einige Partien zum Preise von 180—200 nach auswärts verstellt sein; täglich treffen Anfragen,besonders von Stuttgart ein.
Rottenburg, 10. Okt. Die Hopfenpreise neigen sich eher zum Sinken als zum Steigen; 70—75 ^ pr. Ztr. ist der gegenwärtige Preis. Dieser Tage war der Verkauf stockend, heute ist animiertere Stimmung; die Eigner wollen die Ware nicht mehr länger Hinhalten.
Tübingen, 11. Okt. Am Güterbahnhof sind zugefahren 16 Wagen Aepfel zum Preise von 5.80—6.80 ^ per Ztr und 1 Wagen Birnen zu 5.70 per Ztr.
Reutlingen, 11. Okt. Auf dem Bahnhof waren 14 Wagen Mostobst zum Preise von 6—6.80 pr. Ztr. Champagner-Birnen 6.30
Neckarwestheim, 10. Okt. Lese beendigt. Vorrat 3000 bl. Preis 165—180 „/L per 3 bl. Käufer erwünscht.
Hessigheim, 10. Okt. Verkauf zu 200 220 „E per Eimer. Vorrat noch ca. 300 bl, darunter noch Ausstich- Bergw.ein.
Mundelsheim, 10. Okt. Lese wird morgen beendigt. Da das Quantum vorschlägt, so ist jetzt wieder mehr feil, auch mehrere Partien Käsderger. Verkauf geht flau zu den bisherigen Preisen 190—202 per 3 bl. Rückgang
der Preise infolge des Vorschlagens wahrscheinlich, daher jetzt günstigere Gelegenheit zum Kauf.
Ulm. 12. Okt. Obstmarkt auf dem Güterbahnhof. Gestern wurden 26 Wagen nach auswärts, 15 hier verkauft. Heute sind 60 Wagen am Platz. Der Handel ist lebhaft. Der Preis beträgt 6—6.50 pr. Ztr.
VsrkLIsclits 32^3.722 Zsläs.
Man verbrenne ein Müstetchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schlußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die sich im Gegensätze zur ächten Seide nicht kräuselt, sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Die Leiden-Fabriken <4. ll«»- (k. u. k. Hoflief.) Xiteiel» versenden gern Muster von ihren ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze stücke portu- null stonsrUo iu äio IVobuunA.
Große Stuttgarter Geldlotterie. Die ungemein beifällige Aufnahme, welche die im vorigen Jahre zum ersten male an Stelle der Pferdemarkt- und Volksfest-Lotterien getretene große Stuttgarter Geldlotterie im ganzen Land gefunden hat, lieferte aufs neue den Beweis, daß reine Geldlotterien dem Publikum am meisten zusagen. Auch in diesem Jahr ist seitens der Regierung die Genehmigung zu einer großen Geldlotterie erteilt worden, welche sich von der vorjährigen dadurch vorteilhaft unterscheidet, daß der Hauptgewinn in mehrere Teile zerlegt wurde. Auf diese'Weise war es möglich Heuer mehrere Hauptgewinne nämlich ^ 50 000, 20 000, 5000, 2000 rc. festzusetzen. Auch sonst weist die große Stuttgarter Geldlotterie große Gewinn- Chancen auf, da bereits auf 25 Lose ein Treffer fällt. Die Ziehung oer Lotterie, deren Generalbetrieb wieder Herrn Eberhard Fetzer in Stuttgart übertragen ist, findet am 5. November d. I. statt.
Der heutigen Nummer liegt eine Beilage des bekannten Parasitologen Konetzky-Fritschi in St. Ludwig, Elsaß, bei.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaijerffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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Donnerstag den 17. Oktober, morgens 8 Uhr, auf der Revieramtskanzlei.
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