kurz zuvor einen heftigen Wortwechsel mit einem Mädchen gehabt haben.

Tuttlingen, IS. Juli. Ein Entschädigungsprozeß wegen erlittenen Beinbruchs, angestrengt gegen die Staot von Schneidermeister W-, schwebt gegenwärtig beim Land- ericht Rottweil. W. hatte zu einer Zeit, als der Selten- ach noch nicht durch Geländer von der Straße abgegrenzt war, des Nachts durch einen Sturz in das Seltenbachbett den linken Fuß zweimal gebrochen, wodurch er dauernd am Laufen behindert ist. Die Stadt bestreitet ihre Ent­schädigungspflicht, da W. von der Straße abgekommen sei. Man ist auf den Ausgang des Prozesses gespannt.

Künzelsau, 11. Juli. Die Cannst. Z. berichtet: Gestern, als am Tage der Eröffnung unserer Bezirksgewerbe- ausstellung, geriet eine der Fahnen, mit welchen Fabrikant Münder sein Wohnhaus in der Schnurrgasse geziert hat, auf eigentümliche Weise in Brand. Infolge des herrschen­den Windes wurde dieselbe um 2 Drähte der elektrischen Beleuchtung geschlungen, so daß letztere einander berührten wodurch einer derselben zum Schmelzen gebracht wurde und die Entzündung des Fahnentuchs entstand. Da die Leitung nun unterbrochen war, geriet die in der Aumühle aufgestellte elektrische Maschine rn Stillstand, während ge­rade der Besitzer derselben einigen Festgästen die ganze Einrichtung erklärte.

Biberach, 11. Juli. Ein stattlicher Zug war dieser Tage zu sehen von Hochdorf gegen Biberach. Es waren 8 schwerbeladene Heuwagen, gezogen von schön geschirrten Pferden. Die überschwemmten Gemeinden Langenschwem- mern und Aufhosen hatten das ihnen von den Hochdorfern gegebene Geschenk, ca. 250 Ztr. Heu, auf diesen 8 Wagen abgeholt.

Augsburg, 15. Juli. Eine schwere Blutthat ge­schah hier gestern Nacht infolge eines Wortstreites. Ein junger Mann wurde von 5 anderen nach dem Streite an­gefallen. Er erstach drei davon.. Der Thäter ist der Müller Fromm aus Jmmendorf. Er hat sich freiwillig gestellt und erklärt, er habe aus Notwehr gehandelt.

Mannheim, 15. Juli. Bei der gestrigen oberrhei­nischen Regatte ereignete sich ein beklagenswerter Unfall. Kurz vor Schluß der Rennen stürzte ein Teil der Tribüne zusammen, wodurch eine wahre Panik entstand. Zehn Per­sonen stürzten herunter, zwei davon fielen ins Wasser,

konnten aber sofort gerettet werden. Einige Personen haben anscheinend nicht unbedeutende Verletzungen erlitten.

Berlin, 12, Juli. Wegen Sittlichkeitsverbrechen wurde vorgestern der Kaufmann Moritz Keller verhaftet, welcher außer seinem hiesigen großen Kunstgeschäft Filialen in New-Iork, Rom, Florenz und Luzern besitzt.

Kattowitz, 15. Juli. Auf der Gottessegengrube zu Antonienhütte, woselbst erst im vorigen Monat 20 Berg­leute durch einen Grubenbrand ver unglückt sind, wurden Samstag nacht 3 Arbeiter durch die Explosion einer Dyna­mitpatrone getötet. Als Ursache des Unfalls wird ange­geben, daß ein Arbeiter mit der Patrone sich der Gruben­lampe genähert habe. Von den Leichen, welche von dem früheren Unglück her noch im Aschenbornschacht derselben Grube lagerten, wurden heute früh 9 geborgen. Die üb­rigen Leichen hofft man im Laufe des heutigen Tages noch zu bergen.

Brünn, 15. Juli. Zu Pfingsten tötete sich der Bäcker­gehilfe Zelesky und seine Geliebte Anna Roba durch Er­tränken im Schwarzaflusse. Das Paar war so bettelarm, daß es an eine Verbindung nicht denken konnte und aus Verzweiflung darüber beschloß, gemeinsam zu sterben. Den einzigen Wertgegenstand, den Zelesky besaß, ein Los, das er sich aus monatelangen Ersparnissen gekauft hatte, ver­machte er im Abschiedsbriese seiner Mutter. Bei der letz­ten Ziehung ist nun gerade auf dieses Los der Haupttreffer von 20 000 Gulden gefallen.

Rom, 15. Juli. Gestern ist die Pulverfabrik zu Ti­voli (Provinz Rom) in die Luft geflogen. Drei Personen sind umgekommen. Viele Häuser, besonders die Villa Este, sind beschädigt. Es herrschte große Erregung.

Madrid, 15. Juli. In Zamorra kam es infolge einer Brotverteuerung zu Unruhen, bei welcher mehrere Gendarmen verwundet und ein Unbeteiligter durch eine verirrte Kugel getötet wurde. 40 Verhaftungen wurden vorgenommen.

N e w-N ork, 15. Juli. Ein Cyklon zog über Cherryll im Staate New-Iersey und Woodhaven auf Longisland hin. 4 Personen wurden getötet, 40 verletzt, 100 Gebäude wurden zerstört.

— Die Schwätzerin. Junge Frau: „Meine innere Stimme sagt mir . . ." Gatte: „Um Gotteswillen, eine inne"' Stimme hast Du auch noch?" ^

Landwirtschaft, Handel L Verkehr.

Stuttgart. 15. Juli. (Landesproduktenbörse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen bayr. ^ 15.50, Nicolajeff 15.90, Azima 15.60, Kernen Oberl. In. 17.40, Haber Alb 12.60, Alb In. 13.50, Land Io. 13.-.

Stuttgart, 15. Juli. (Mehlpreise). Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladung: Suppengries „E 29.—, Mehl Nr. 0: 28.—29.—. Nr. 1: 26.-27.-, Nr. 2: 24.20—25.50, Nr. 3 : 22.50—23.50, Nr. 4 : 20.50—21.50, Kleie mit Sack 6.—.

Konkurseröffnungen. Konrad Weiß, Bauer von Markelsheim, O.A. Mergentheim; Jakob Münz, Bauer und Postagent von Kohlftetten, O.A. Münsingen.

Wie aus fast allen Obst produzierenden Ländern berichtet wird, sind die Aussichten auf Obstertrag, besonders auf Aepfel, Heuer sehr geringe und dürfte deshalb die Frage nach einem zweckmäßigen Ersatz häufig ventiliert werden. Wenn auch Rosinen bei richtiger Handhabung ein zweckmäßiges Getränke geben, so ist doch die Manipulation damit eine ziemlich »unständige und gelingt nicht immer.

Als ganz ausgezeichnet, in der Handhabung äußerst einfach, praktisch und zuverlässig werden die AloslHALbsl»»»:«;» in» Lx- IroLlLovm» von Jnl Schräder in Feuerbach bezeichnet. Dieselben enthalten die Be­standteile zu einem vorrüAllokou, Aosunäon und bnltduron Huu8tiunll in rivbti^stein Vvrkült- N1880, und kommt das Liter ans ca. 7 Pfg. Die Gebrauchsanweisung ist die denkbar einfachste: Man rührt die Portion Extrakt in 150 Liter Zuckerwasser und läßt gähren. Ein Versuch damit wirds bestätigen.

Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. 2.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.

Hochdorf, O.-A. Freudenstadt.

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Den 15. Juli 1895.

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Vergebung von Banarbeiten.

Die Arbeiten zur Erbauung eines neuen Wohnhauses, im Voranschlag von 2400 ^6, werden am Sonntag den 21. Juli, mittags 3 Uhr, in dem Gasth. z. „Rößle" hier an tüchtige Meister in Akkord vergeben.

Pläne und Voranschlag können jeder­zeit bei dem Schultheißenamt eingesehen werden.

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