Ende gemacht werden. Unter diesem Treiben leidet bedenklich das Interesse des Staates und der Steuerzahler.
Spanien.
Madrid, 17. Juni. Einer Meldung aus Havannas» zufolge haben die Rebellen auf Cuba mehrere spanische Gefangenen gehängt und ihre Leichen schrecklich verstümmelt.
Rußland.
St. Petersburg, 15. Juni. Die Rede des Ministers Hannotaux über die französisch-russische Allianz Hai hier einen schlechten Eindruck gemacht. Nach der Weisung des Ministers des Aeußeren ist das Wort „Allianz" in allen von Paris aus an die Zeitungen aufgegebenen Depeschen gestrichen worden. Fürst Lobanoff hat den Grafen Montebello in Kenntnis setzen lassen, daß er über die Erklärung Hannotaux' sehr erstaunt gewesen sei, da zwischen den beiden Ländern kein schriftliches Uebereinkommen bestehe.
England.
London, 17. Jum. In der Untersuchung des Handelsamtes wegen des „Elbe"-Unglücks entschied der Gerichtshof dahin, daß der Steuermann der „Crathie" in erster Linie am Zusammenstoß Schuld trage und entzog ihm den Befähigungsnachweis. — Das Urteil in Sachen des Zusammenstoßes zwischen der „Elbe" und der „Crathie" gründet sich auf 9 Punkte, deren Inhalt hauptsächlich folgender ist: Die Besatzung der „Crathie" war an Zahl unzureichend, der Kapitän verdient aber keinen Tadel, das Gericht hat nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß der Maat oder der Ausguckmann der „Crathie" ihren Posten verlassen haben, um sich in die Kombüse zu begeben. Die „Crathie" habe gegen Art. 16 des Seereglements verstoßen, nicht aber gegen Art. 18, gegen welchen Paragraph die „Elbe" verstoßen habe, weil sie ihre Schnelligkeit nicht verminderte, als sie sich in der Gefahr des Zusammenstoßes befand. Der diensthabende Offizier auf der „Elbe" hätte müssen die Dampfpfeife ertönen und die Maschine stoppen lassen. Dies hätte zur rechten Zeit geschehen sollen und müssen, um den Zusammenstoß zu vermeiden.
London, 18. Juni. Die Times schreibt: Jeder Mainz an Bord der brittischen Kriegsschiffe in Kiel schließt sich mit herzlichster Freude den Glückwünschen für den deutschen Kaiser und das deutsche Volk zur Vollendung des Nordostseekanals an. Das brittische Volk wünscht seine Liebe und die Wahrhaftigkeit seiner Teilnahme an allem zu beweisen, was die Wohlfahrt der befreundeten Nation befördert, in deren Größe es eine Bürgschaft für die Freiheit Europas und die Zukunft der Zivilisation erkennt.
Kein Land sendet in dieser Woche Deutschland und I seinem Kaiser herzlicheren Glück wunsch als England.
HLeirrei-s Witte Urrrr gen.
Bon der Schmischen, 11. Juni. Der ca. 59jährige § verheiratete Zementarbeiter Hubert Wörz verunglückte; heute Vormittag 10 Ubr im Stuttgarter Zemcntgeschüft in Almendingen auf schreckliche Weise. In einem der Schachtöfen mit Ausräumen der gebrannten Steine beschäftigt, stürzte über dem Unglücklichen die Masse des Ofens 'zusammen, ihn unter den Trümmern begrabend. Obwohl schnellstens Hilfe zur Stelle war, dauerte es doch eine geraume Zeit, bis der Verschüttete ausgesunden werden konnte. Derselbe war wohl durch die gewaltigen Steinmassen augen- blinlich getötet worden und bot seine Leiche einen erschütternden Anblick; er hinterläßt eine trauernde Witwe und mehrere schon erwachsene und zum Teil versorgte Kinder.
Uttenweiler, 14. Juni. Gestern vormittag verunglückte während der Frohnleichnams-Prozession beim unvermeidlichen Böllerschießen der Maurer Honor Fritschle und sein lljähriger Sohn dadurch, daß ein Böller, der sich von selbst entlud, zerriß und dem bedauernswerten Familienvater die ganze Hand verstümmelte. Es mußte ihm deshalb der linke Arm abgenommen werden. Auch ist sein rechtes Auge sehr gefährdet. Der Sohn erlitt ebenfalls Verletzungen am Oberleib, die aber zum Glück nicht bedeutend sind. (N. A.-B.)
Cannstatt, 18. Juni. Auf bis jetzt unaufgeklärte Weise kam der Wagenwärter Eichhorn aus Ulm gestern abend unter den um 10 Uhr 20 Min. nach Stuttgart abgehenden Zug und wurde ihm ein Bein abgefahren. Ter Verunglückte wurde ins Vezirkskrankenhaus verbracht, wo er seinen Verletzungen inzwischen erlegen ist.
Neckarweihingen beiLudwigsburg, 17. Juni. Heute wurde hier ein Leichnahm aus dem Neckar gezogen, in welchem der beim Baden in der Nähe der Kiesbrücke bei Cannstatt ertrunkene 17 Jahre alte Sohn des Malers Ockert aus Stuttgart erkannt wurde.
Tuttling en, 15. Juni. Im benachbarten Mühlheim ist heute früh in der Nähe des Rathauses Feuer ausgebrochen, das drei Häuser in Asche legte. Das schwer bedrohte Rathaus konnte gerettet werden.
Mvssingen, 15. Juni. Während des tiefen Schnees im letzten Winter fuhren zwei hiesiige Einwohner in einem Schlitten von einem der Alborte heimwärts. Die Bahn war schmal und sie riefen deshalb einem ihnen mit einem leeren Fuhrschlitten begegnenden Fubrmann zu, anzuhalten. Dieser kümmerte sich aber hierum nichts, fuhr vielmehr im Trab an den beiden vorüber, wodurch der Schlitten derselben erfaßt und umgeworfen wurde. Einer der Insassen erlitt eine leichte Quetschung. In Anbetracht seines brutalen Benehmens verurteilte die Strafkammer des K. Landgerichts Hechingen den Fuhrmann zu 50 Geldstrafe und das von Rechtswegen! Andere mögen sich dies merken.
Ein Musterbürgermeister. Einen Bürgermeister von seltener Großherzigkeit zu besitzen, darf sich der kleine Ort Witzhelden im Kreise Solingen rühmen. Dieser seltene Mann lehnte jüngst eine ihm zugedachte Gehaltserhöhung ab, womit die Gemeindeverordneten ihn erfreuen wollten, und jetzt hat er seiner Gemeinde für den beabsichtigten Neubau eines Rathauses den erforderlichen Bauplatz geschenkt. Damit aber hat die Freigebigkeit des Bürgermeisters noch nicht ihren Abschluß gefunden, denn auch zu den Baukosten hat er einen baren Zuschuß von 2000 „E gespendet! Dieser brave Mann heißt Voßwinkel, ist Junggeselle und jedenfalls das Musterbild eines uneigennützigen Menschen.
Hartnäckige Duellanten. In Palma m Spanien fand ein Duell zwischen zwei Offizieren statt. Nachdem 60 Schütze gewechselt worden waren, ohne daß einer von den beiden Gegnern getroffen worden wäre, wurde das Duell auf Säbel fortgesetzt. Die beiden wackeren Kämpen blieben auch diesmal unverletzt, dagegen wurde von chnen der eine Sekundant am Kopse und der andere an der rechten Hand verletzt!
Bagamoyo, 11. Jum. Vom Exerzierplatz in Baga» moyo giebt Postpraklikant W. Weber, zur Zen Vorsteher der deutschen Vostagemur daselbst, folgende Schilderung: „Aus dem Platze ist Einzel-Ererzieren. Wer es nicht gesehen und gehört hat, glaubt'es nicht, wie oie schwarzen Soldaten ihre Griffe machen, wie dis schwarzen Unteroffiziere ihre Kommandos abgeben, die genau, komisch genau den deutschen Unteroffizieren abgelauscht sind. Ein Suda- nesen-Unterofsizier, der in Aegypten schreiben gelernt har, zeichnet Sie Kommandos nach dem Gehöre auf. Durch Zufall bekam ich das Schriftstück zu sehen und schrieb es ab. Es fängt an: Eh — Stillstan, Aougen lktz! - Amigen geradöe aff! — Taßkiwihr, üa! — Kiwihr app! — SteechtS omm! — Lnks omm! — Mitlsexioeen rechtsoekmarsch! u. s. w. Auch die schönsten deutschen Schimpfworte gebrauchen die schwarzen Unteroffiziere, um ihr Mißfallen auszudrücken. Am gelungensten erschien ein Zulu, der sich die Redensart angewöhnt hat: „Aber etwas rasch, wenn ich bitten darf."
Handel L Verkehr. """""
Stuttgart, 17. Juni. (Landesproduklenbörse) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen bayr. ^ 16.40 bis. 16.75, Gyrka 56.75, Nicolajeff 17.25, Kernen, Obel. Io. 17.50, frank. 17.25, Gerste oberländ. 10.50, Haber, Alb 11.40, Alb 1a. 10.50—14.—, bayr. 13.50—13.75.
Stuttgart, 17. Juni. (Mehlpreise). Wir notieren per 100 Kilogr. incl. Sack bei Wagenladung: Suppengries ^ 29.50, Mehl Nr. 0: 28.50-29.50, Nr. 1: 26.50—27.50, Nr. 2: 25.-26.-, Nr. 3: 23.—24.-, Nr. 4; 20.50—21.50.
Konkurseröffnungen. Gottlieb Bauer, Schenkwirt in Kupferzell, OA. Forchtenberg; Simon Ehret, Bäckermeister in Ulm.
Ern bewahrtes Rnstrichsmittel, um Holz vor Fäul-
nis und Schwamm zu schützen, sollte in jetziger Jahreszeit wieder verwendet werden: Das ckvsnarins 6r>.rkolinsum. Schon zwei Jahrzehnte sind verflossen, seit es dem Chef der Firma U, Oeuaenid L Oo., Stuttgart, Hamburg und Berlin gelungen ist, dieses Präparat herzustellen und von allen, die cs seither erprobt haben, wird es als zweckmäßiger, hübscher und überaus wirksamer Anstrich geschätzt und immer wieder verwendet. Beim Bezug von ckorbolinonin ist freilich darauf zu achten, daß man gewiß die altbewärte Originalmarke .ävenarius Ourdoliusmu O. It.-l?. Aro. 46 021 erhält, sonst riskiert man, durch eigene trübe Erfahrungen kennen zu lernen, daß ..Oarboliusum" und .,6ai'bolius,un - gar oft zweierlei ist. Jedem, der mit sogenanntem .,Oi>r- bolinoumn" keine guten Erfolge erziehlt hat, kann nur empfohlen werden, dus echte Avonnrins Oarboliueum zn benützen, ehe er durch mißliche Resultate entmutigt, wieder zu Holz- oder gar Kohlenteer greift. Aller Teer enthält ja nur wenig säulmswidrige, dagegen viele wertlose Stoffe, welche die Poren des Holzes verstopfen und dadurch irr vielen Fällen dessen Verrottung beschleunigen, .ävenarius Oarboliusnm I>. 11.-!?. Xi o. 46 021 ist, wie wir hören, irr hiesiger Gegend bei den Herren Friedr. Schmid, Nagold und Aug. Ioch e r , Altensteig, erhältlich.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
Altensteig Stadt.
Wrennkolzv erkauf
am Samstag Iden 22.,Juni d.
I Js., nachm. 2 »Uhr, auf hiesigem r Rathause aus Stadtwald Priemen Abt. 18,
Thaubachhalde und Scheidholz:
2 Rm. eich. Prügel,
2 Rm. eich. Anbruch,
5 Rm. buch. Prügel,
5 Rm. tan. Scheiter,
242 Rm. tan. Prügel,
162 Rm. tan. Anbruch,
27 Rm. tan. Reisprügel, aus Hochdorferwald und priemen:
43 Rm. eich. Schälprügel.
Den 15. Juni 1895.
Stadtschulth.-Amt: Welker.
Haiterbach.
Die Wählerliste
für die bevorstehende Kirchengemeinderatswahl ist vom 21.—28. Juni aus dem Rathause dahier zur Einsicht aufgelegt.
Stadtpfarrer Stockmayer. Frachtbriefe bei G. W. Zaiser. ! bei
Amtliche uud KriMt-SekLMlwachMgm.
Täglich zwei Ausgaben. Karlsruhe. Mittags- u. Abend-Ausgabe.
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Gelesenste und verbreitetste Zeitung von Karlsruhe und Großh. Baden.
12 bis 28 Seiten stark.
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bringt alle nachts und morgens eingehenden Nachrichten und Telegramme.
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bringt alle Tags über einlausenden neuesten Nachrichten und Depeschen.
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Amtlich (notariell) am 25. März 1895 beglaubigt 15,975 Exemplare.
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bekommtwöchentlichzweiMal das Unterhaltungsblatt und monatlich zwei Mal den „Conrie r" , Allgemeiner Anzeiger für Landwirtschaft, Garten-, Obst- und Weinbau gratis zugesandt. Probenummern gratis und franko.
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