Der GMWsttt.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Obrrsmts-Bezirk Nagold.
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Donnerstag 9. Mai
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1895.
Amtliches.
Bekanntmachung.
In Bösingen ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen, weshalb zunächst auf 14 Tage das Treiben von Rindvieh, Schweinen und Schafen über Sie Markungsgrenzen hinaus mit Ausnahme der Benützung des Viehs zur Feldarbeit auf angrenzenden Markungen und das Durchtreiben der genannten Tiergattungen durch Bösingen verboten worden ist.
Nagold, den 5. Mai 1895.
K. Oberamt. Vogt.
Uebertrag en wurde die erledigte Stelle eines Hausmeisters und Lehrers an dem Arbeitshause für Weiber in Rottenburg dem Schullehrer Bachteler an der Knaben- Oberklasse in Calw.
In das K. Seminar in Nagold sind aus Grund der vorgenommenen Präparanden-Prüfung nachstehende Zöglinge ausgenommen worden: Friedr. Auer von Neubulach, Gust. Bauer von Heimerdingen, Albert Benz von Nagold, Jakob Binder von Kuppingen, Chr. Dürr von Effringen, Th. Dürrvon Simmozheim, Emil Häfelevon Sindelfingen, Fr. Hettler von Eberdingen, Oskar Holl von Waldhausen, W. Hornung von Dußlingen, I. Keppler von Schernbach, Fr. Link von Tuttlingen, Karl Lutz von Fellbach, Wilh. Oelschläger von Birkenfeld, Karl Scheck von Eltingen, Im. Scheuthle von Endersbach, Joh. Schmid von Freudenstadt, K. Schüler von Weil im Dorf, Fr. Schwemmte von Waldrennach, Karl Strohecker von Sindelfingen, Chr. Talmon-Gros von Neuhengstett, Otto Walker von Ottmarsheim, Gustav Weißhardt von Darmsheim. Dazu als Hospitanten aus dem Fürstentum Birkenfeld: Ernst Becker von Kirschweiler, Albert Schneider von Veitsrodt.
Nachstehende Kandidaten sind bei der vorgenommenen ersten Dienstprüfung am Seminar in Nagold zur Versetzung von unständigen Lehrstellen an Volksschulen für befähigt erklärt worden: Emil Bachteler von GräfenHausen, Peter Beck von Reutlingen, Christian Büchsenstein von Oeschelbronn OA. Herrenberg, Siegfried Erlebacher von Baisingen, JosefDöring von Pfullingen, Gotth. Gehring von Glatten, Gottlob Gukelberger von Freudenstadt, Christian Grüninger und Ernst Häußler von Nagold, Christian Hemming von Holzelfingen, Im. Herter von Martinsmoos OA. Calw, Ernst Jäger von Gültlingen, Joh. Marquardt von Rietheim OA. Tuttlingen, Joh. Morlok von Bondors OA. Herrenberg, Adolf Müller von Althengstett, Rudolf Ost er tag und Friedr. Pfeiffer von Dobel OA. Neuenburg, Eugen Reiff von Breitenholz, Adolf Rusfner von Bebenhausen, Heinrich Siegle von Malmsheim, Adolf Stotz von Dörnach OA. Tübingen, Heinrich Trommer von Urach, Christian Wagner von Gechingen.
Gestorben: Friedrich Maerkle, Bauunternehmer, Hirsau. Gustav Dürr, Schullehrer, Simmozheim. M. Schütz le, Expedient, Oberndorf. Caroline Haizmann, geb. Roller, Hochdorf.
Hages-Meuigkeilen.
Deutsches Reich.
Calw. Landwirtschaftliches. Letzte Woche kam der schon länger geplante Einkauf von Zuchtvieh der Simmenthaler Rasse seitens des landw. Bezirksvereins zu Stande. Unter Führung einer aus den Herren Hugo Rau, OA.-Tierarzt Pfeiffer und Schultheiß Hanselmann bestehenden Kommission reisten 9 weitere Vereinsmitglieder nach Mengen und Meßkirch und erwarben daselbst 13 Kalbinnen sowie 4 Farren, welche am Tage der staatl. Bezirksviehschau, Samstag 11. Mai vorm, auf dem Brühl in Calw zur Ausstellung kommen. Im Bezirk Mengen dessen Zuchtviehgenossenschaft längst einen guten Ruf hat, wurde am meisten aufgekaust und sind die Beteiligten dem Vorstand der Genossenschaft Hrn. Rebholz in Mengen für dessen viele Bemühungen, Begleitung und uneigennützige Beihilfe beim Einkauf sehr dankbar. Es ist zu hoffen, daß kommenden Samstag recht viele Bezirksangehörige Calw besuchen, um sich über die neue Zurichtung ein Urteil bilden, es wird sich dann wohl mancher leichter zur Beteiligung an künftigen Zuchtviehaufkäufen entschließen, ist doch die Viehzucht eines der wenigen Gebiete auf welchem der Landwirt noch etwas erzielen kann.
Tübingen, S. Mai. An dem Wettgesang auf dem Schwäbischen Liederfeste in Biberach beteiligt sich von
Tübingen nur die Gesellschaft Harmonie mit öS Sängern. Preislied ist: „Der Trompeter an der Katzbach." Von den letzten zwei Liederfesten ist die Sängerschar jedesmal preisgekrönt zurückgekehrt.
Stuttgart, 6. Mai. Das hier garnisonierende Drag.-Regiment „König" rüstet sich bereits, nächstes Jahr in würdiger Weise das 25jährige Jubiläum des Königs als Inhaber des Regiments zu begehen.
Stuttgart, 6. Mai. Die diesjährige Landesversammlung des Vereins der Lehrer an den humanistischen Lehranstalten Württembergs wird am 18. Mai in den Räumen des Stadtgartens zu Stuttgart stattfinden.
Stuttgart, 7. Mai. Die vielfach verbreitete Nachricht, daß bezüglich des Gefechtsschießplatzes für das württ. Armeekorps bereits eine Entscheidung getroffen sei, ist nicht zutreffend. Nach dem gegenwärtigen Stand der Angelegenheit ist zwar die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß bei der Wahl des Platzes die Münsinger Hardt den Vorzug erhält; vorerst bleibt aber noch aus dem Ergebnis der Kaufsverhandlungen abzuwarten, ob der Platz um die zur Verfügung stehenden 5 Millionen Mk. in entsprechender Ausdehnung erhältlich ist. Mit den Kaufsverhandlungen wird dieser Tage begonnen werden, und zwar soll diesmal nicht eine vorherige Abschätzung wie bei Böhmenkirch und Nellingen stattfinden, sondern der Kauf unter Hinzuziehung von Vertrauensmännern versucht werden. (N. Tagbl.)
Stuttgart, 7. Mai. Landtag. Die Kammer der Abgeordneten begann heute die Sitzung um 3 Uhr. Zum Etat des Departements der Finanzen hat die Finanzkommission beantragt, die K. Regierung zu ersuchen, die Aufhebung der 16 Forstämter in Erwägung zu ziehen (einstimmiger Antrag), ferner die Regierung zu ersuchen, die allmähliche Aufhebung des Regiebetriebs der Jagden (Antrag mit 7 gegen 2 Stimmen). Ferner beantragte die Kommission die Regierung um Erwägung zu bitten, ob die Posttarife für den Nachbarschaftsverkehr nicht wieder herabgesetzt werden könnten. Ein weiterer Kommissionsantrag geht dahin, die ständischen Rechnungen pro 93 auf 94 für justi- fiziert zu erklären. Diesem Antrag liegt eine von dem ständischen Archivar, Reg.-Rat Dr. Adam verfaßte Druckschrift bei, in welcher die auf eine Reihe von Gesetzesnormalien beruhenden Grundsätze über den Bezug von Diäten und Reisekosten an die Abgeordneten dargelegt sind. Zur Beratung steht Kap. 31, Kosten des Veterinärwesens je 27,000^ Aldinger(D.P-): Man solle die Perlsucht unter die Krankheiten aufnehmen, welche unter die Versicherung fallen, oder dafür Entschädigung gewähren. Der kleine Viehzüchter erleide durch diese Viehkrankheit oft großen Schaden. Präs. v. Ow hebt hervor, daß man diese Frage einseitig d. h. von einem Staat allein nicht regeln könne, sonst würde der betr. Staat mit tuberkulösem Vieh überflutet werden. Die Bestimmungen der badischen Viehversicherung über die Entschädigung für Tuberkulose feien auch überaus vorsichtig gefaßt. In der Schweiz habe sich die Mehrzahl der Kantone auch gegen die Versicherung resp. Entschädigung für Tuberkulose ausgesprochen. Wir sollten dem Beispiel Badens resp. Bayerns folgen und auch von Staatswegen eine Viehversicherung für Tuberkulose organisieren. Aldinger beantragt, die Regierung möge für Einführung einer reichsgesetzlichen Regelung für Viehversicherung für Tuberkulose eintreten. Es sprechen dann zu diesem Punkt noch Frhr. v. Wüllwarth, Weidle, Stockmaier, Denkler, Henning, Rath, Sachs, Schurerund darauf Minist, v. Pischek. welcher mitteilt, die Frage sei im Gefamtkollegium der Zentralstelle vor wenigen Monaten eingehend behandelt worden. Die württ. Regierung werde ihrerseits dafür eintreten, daß die Perlsucht mit in das Reichsviehseuchengesetz ausgenommen wird. Weiter sprechen noch Spieß, Schrempf und nochmals Minister v. Pischek, worauf der Antrag Aldinger angenommen wird. Tag wünscht einen Beitrag zum Gehalt des Oberamtsticr- arztes in Sulz. Dentler verwendet sich für die Verbesserung der ökonomischen Lage der Oberamtstierärzte und Gewährung einer Staatsstelle für dieselben. Es sprechen zu diesem Punkte Frhr. v. Gaisberg und Frhr. v. O w, worauf Minister v. Pischek seinerseits die Stellung der Oberamtslierärzte als anormal bezeichnet. Nachdem noch Maurer gesprochen wird Kap. 31 ebenso 32 und 33 angenommen, worauf man zu Kap. 34 „Zentralstelle für die Landwirtschaft" übergeht.
Jsny, 6. Mai. Unter zahlreicher Beteiligung hielt am Samstag abend der Gewerbeverein eine Plenarversammlung ab, in welcher Vorbesprechungen für den im August d. Js. hier stattfindenden Wärt!. Gewerbevereinstag gepflogen und sonstige laufende Angelegenheiten erledigt wurden.
Tuttlingen, 4. Mai. Der Streik der Metallarbeiter bei der Firma A. Storz hier dauert unverändert fort. Die gestern geführten Verhandlungen führten zu keinem endgiltigen.Resultat. Heute sucht die Firma mittels Inserats „tüchtige Vorarbeiter und Arbeiter". Die Streikenden erhalten aus ihrer Parteikaffe täglich 1,50
Ulm, 4. Mai. Die Stichwahl im XIV. Wahlkreis zwischen Ehemann und Hähnle findet am Dienstag den 14. Mai statt.
Ulm, 6. Mai. Das „Deutsche Volksblatt" empfiehlt den katholischen Wählern auch für die Stichwahl Wahlenthaltung.
Um den für die Hauptbahn Bretten — Ulm vorgesehenen neuen Oberbau einlegen zu können, müssen in der Zeit vom 6. Mai bis Mitte Septbr. d. I. einzelne Strecken einspurig betrieben werden, so daß die Züge beider Fahrtrichtungen ein- und dasselbe Gleis benützen. Kleine Unregelmäßigkeiten im Lauf der Züge sind hiebei infolge des Anhaltens auf Stationen die sonst durchfahren werden, und des Abwartens von Gegenzügen nicht zu vermeiden.
Aus Baden, 6. Mai. Augenblicklich finden im Lande neben den Kundgebungen gegen die Umsturzvorlage zahlreiche Versammlungen seitens aller Parteien statt, gewissermaßen zur Vorbereitung der im Herbst bevorstehenden Landtagswahlen. Man wird sich auf ein ziemlich starkes Heroortreten des Bauernbundes als eines neuen Elementes gefaßt machen müssen. Sehr ungnädig geht das Organ des Herrn Wacker, ersten Führers der Zentrumspartet im Lande, mit den Konservativen um, die sich über eine Demokratisierung des Zentrums beklagen.
Großherzog Friedrich von Baden, welcher z. Z. in Heidelberg weilt, hat in der dortigen Universität an die Professoren eine längere Ansprache gehalten, in welcher er sagte: „Mit Wehmut gedenke er an das Jahr 1886, an das in Anwesenheit weiland Kaiser Friedrich's stattgehabte Universitätsjubiläum. Mit Kaiser Friedrich sei eine schöne Hoff nung dahingeschwunden, aber eines sei zurückgeblieben: sein hingebendes, selbstloses, huldvolles Vorbild. Möge dieses Vorbild noch lange nachwirken in unserer Nation zur Erziehung großer, starker Männer, welche fähig sind, alle drohenden Stürme zu bestehen."
Straßburg i. E. Die Industrie- und Gewerbe-Aus- stellung wird bestimmt Mitte Mai eröffnet. Diejenigen Aussteller, welche dann noch im Rückstand mit der Aufstellung ihrer Objekte sind, werden aus Verzögerung den größten Schaden haben, weil sich die Annahme von Nacheinlieferungen im Allgemeinen nicht ermöglichen läßt.
In Eisenach ist ein Lutherdenkmal, ein Werk des Professors Donndorf-Stuttgart, in festlicher Weise enthüllt worden.
Die deutschen Burschenschaften wollen bekanntlich ein Burschenfchastsdenkmal auf dem Wartenberge bei Eifenach, dem historischen Platz der ofterwähnten syinboli schen Verbrennnngsszene, errichten. Die Verhandlungen mit den Eisenacher Behörden sind bereits zu einem gün stigen Abschluß gelangt: Der Grund und Boden, Eigentun, der Stadt, wird unentgeltlich zur Verfügung gestellt; dic Stadt übernimmt die Herstellung gang- und fahrbarer Wege, sowie die Aufforstung des bisher von ihr verpachteten Wartenberges. Der Denkmalsausschuß halte jüngst auch eine Audienz beim Großherzog von Sachsen-Weimar, wöbe: ein von dem Berliner Architekten Möhring provisorisch hergestellter Entwurf des Turmes vorgelegt wurde. Wie die „Burschenschaft!. Bl." melden, äußerte sich der Gros herzog bei diesem Anlasse: „Das schönste Denkmal, das sich die deutsche Burschenschaft wünschen kann, besitzt sie schon'