wählt wurden: 1) Fabrikant Zöppritz 194 Stimmen, 2) Flaschner Feldweg 183 St., 3) Fabrikant H. Wagner 177 St., 4) Fabrikant I. Stalin 173 St., 5) Glaser Häußler 171 St., 6) Metzgerobermeister Ziegler 171 St., 7) Garnzwirner Rühle 168 St., 8) Metzger Essig 167 St. und 9) Schlosser Wacken- huth 166 St.
Fr enden st adt, 20. Dez. Oscar Galler in Stuttgart hat nach dem „N. Albb." die ihm angetragene Kandidatur für unfern Wahlbezirk ange
nommen.
In Tübingen (Stadt) hat Privatier Walcker einer Abordnung der deutschen Partei gegenüber sich zur Annahme der Landtagskandidatur bereit erklärt. Die „Tüb. Chron." fügt an, der seitherige Landtagsabgeordnete, Oberstlicutenanl a. D. v. Wolfs, habe von Anfang an unter Verzicht auf die Erneuerung seiner Kandidatur für die Aufstellung eines den einheimischen bürgerlichen Kreisen angehörenden Mannes sich ausgesprochen.
Stuttgart, 22. Dezbr. Wie wir vernehmen, werden die Neuwahlen zum Landtag am 1. Februar künftigen Jahres stattfinden.
Ludwigsburg, 20. Dez. Heute nachm. 3 Uhr hielt I. M. die Königin im K. Scbloß hier Weih- nachtsbescheerung für dreißig arme Familien aus der Stadt und den nächsten sechs umliegenden Dörfern. Mütter und eine große Schar Kinder bis zu den allerkleinsten herab, zusammen 120 Personen, waren geladen. Im Marmorsaal brannten 3 Kronleuchter und 2 große Christbäume und auf langer Tafel waren die reichen Christgeschenke aufgebaut, Kleidungsstücke, Kaffee und Zucker, Spielsachen und Geld. Mit allgemeinem Gesang eines Weihnachtslieds und mit einer Ansprache des Garnisonspredigers Blum wurde die Feier eröffnet. Darauf teilte Ihre Majestät selbst die Gaben aus und erhielt viele warmen Händedrücke und herzliche Vergelts Gott von den Leuten. Zum Schluß, nachdem die Christbäume geplündert waren, defilierte noch die kleine Schar vor der Königin, um aus ihrer Hand die Aepfel und Nüsse, die Lichter und Gutlen zu empfangen. Mit herzlichen Weihnachtswünschen verabschiedete sich Ihre Mas. von ihren großen und kleinen Gästen, die unterwegs und zu Hause ihrer Freude und ihrem Dank gegen die hohe Frau gewiß noch lebhaften Ausdruck gegeben haben.
Urach, 2t. Dez. Die Promotion des hiesigen Seminars veranstaltete gestern abend im Kollegsaal ein sehr gelungenes Weihnachtskonzert unter Beteiligung zahlreicher Zuhörer. Das Programm enthielt nur klassische Tonwerke von Haydn, Beethoven, C. M. von Weber, Schubert und Mozart. Die lieblichen Tonstücke, Trios für Klavier, Violine und Cello, sowie auch für 4 Violinen und Klavier, Harmonium und Violine waren eingerahmt durch zwei Orchestervorträge: Symphonie von Haydn und Ouvertüre zu Geisterinsel von Zumsteeg. Unter den Vokalvorträgen sind zu erwähnen Beethovens Chor: Heilige Nacht und der Sang an Aegir von Kaiser Wilhelm II. Eine Abwechslung boten die Deklamationen der Seminaristen.
Wilhelmshafen, 22. Dez. Die von hier s. Zt. zur Oberfeuerwerkerschule nach Berlin kommandiert gewesenen Unteroffiziere sind, aus der Haft in Magdeburg entlassen, heute wieder Hierselbst eingetroffen.
München, 21. Dez. Das oberbayerische Schwurgericht verurteilte heute Nacht den franz. Sprachlehrer und Heilmagnetiseur Czeslaw Czinski, welcher der Baronin von Zedlitz Liebe sugeriert hatte und sodann eine Scheintrauung hatte vornehmen lassen, wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu einer Ge- samtgefängnisstrase von 3 Jahren und 5 Monaten. Von dem Verbrechen wider die Sittlichkeit mußte er nach Lage des Falles freigesprochen werden.
Den Höfen von Darmstadt, Karlsruhe, Weimar und Altenburg muß es himmelangst werden: der Kaiser von Rußland schickt ihnen, um seine Thronbesteigung zu notifizieren, den Generaladjutanten Mörder.
Hammermühle b. Varzin, 21. Dez. Fürst Bismarck ist heute vormittag lO'/i Uhr mit Etra- zug von hier abgereist. Auf dem Bahnhof waren anwesend Landrat Weier-Rumelsberg, Ortspfarrer Schuhmann und Oberförster Westfal.
Hannover, 20. Dez. Das Schwurgericht verurteilte den Reichstagsabgeordneten Leuß wegen Meineids zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Die Hauptzeugin Schnulz machte ein
volles Eingeständnis, worauf der Verteidiger auf das Wort verzichtete.
Dem „Militärwochenblatt" zufolge ist General- seldmarschall Graf Blumenthal st ln snits des Garde-Füsilier-Regiments gestellt worden.
Berlin, 20. Dezbr. An die nationalliberalen Reichstagsabgeordneten, welche im April d. I. einen gemeinsamen Besuch in Friedrichsruh abgestattet und nach dem Tod der Fürstin Bismarck ein teilnehmendes Schreiben mit einem Kranz abgeschickt hatten, ist zu Händen des Abg. Placke folgender Dank des Fürsten Bismarck eingegangen: Varzin, den 15. Dez. 1894. Euer Hochwohlgeboren und die an der freundlichen Begrüßung vom 10. d. M. beteiligten Herren haben mich durch den Ausdruck Ihrer Teilnahme und durch den schönen Kranz erfreut, und indem ich gern Ihres Besuches in Friedrichsruh gedenke, bitte ich Sie, für Ihre wohlwollende Kundgebung meinen verbindlichsten Dank für sich und Ihre politischen Freunde entgegennehmen zu wollen.
Berlin, 21. Dez. Der preußische Landtag soll wie in den früheren Jahren zum 15. Januar einberufen werden.
Berlin, 21. Dez. Wie die „Berl. Börsenztg." hört: wird der Staatsanwalt eine weitere Verfolgung des Abg. Liebknecht nach Schluß des Reichstages nicht eintreten lassen. Die Regierung sei durch die nationalliberale Resolution wegen Erhöhung der Disziplinargewalt des Präsidenten vollauf zufrieden.
Berlin, 21. Dez. Der dem Bundesrat zugegangene Gesetzentwurf betr. eine anderweitige Ordnung des Finanzwesens des Reiches bestimmt, daß für eine kurze Reihe von Jahren die Matrikular- beiträge die Ueberweisungen nicht übersteigen dürfen.
Berlin, 22. Dez. Der russische General Swee- chin besichtigte gestern das Potsdamer Leib-Garde- Husaren-Regiment und begab sich dann nach Stuttgart, dem König von Württemberg die Thronbesteigung des Zaren Nikolai zu notifizieren.
Berlin, 22. Dez. Der „Börsencourier" erfährt aus Petersburg von unterrichteter Seite, der Zar beabsichtige, den Generaladjutanten Richter zum Botschafter in Berlin zu ernennen.
Berlin, 22. Dez. Fürst Bismarck traf gestern Abend in Berlin ein und setzte die Reise nach Friedrichsruh sogleich fort, wo er um 11 Uhr anlangte. Der Fürst war begleitet von dem Grafen Herbert Bismarck und dem Prof. Schweninger.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 20. Dez. Die offizielle Annahme der Demmission des Kabinets Wekerle wird nach den Feiertagen in Budapest erfolgen. Die Nachfolgerschaft Bauffy's gewinnt an Wahrscheinlichkeit.
Frankreich.
Paris, 21. Dez. Von den kürzlich hier verhafteten zwei angeblich deutschen Offizieren wird sich heute Josef von Schönbeck, früher Lieutenant der Kavallerie, wegen Spionage vor der dritten Kammer des Zuchtpolizeigerichts bei verschlossenen Thüren zu verantworten haben.
Italien.
Rom, 20. Dez. Die Kommission zur Verteilung der Entschädigungen für die Opfer von Aigues- Mortes veröffentlicht ihren Bericht. Von den 739 000 Lire, die aus den Sammlungen und den französischen Entschädigungen herrühren, sind 306,000 Lire verteilt worden. 432000 L. wurden für die Gründung eines internationalen Wohlthätigkeitsinstituts in Marseille bestimmt.
Rom, 21. Dez. Das „Berl. Tageblatt meldet:" Der König sandte der Tochter Crispis kostbare Ohrgehänge, sowie ein Armband als Hochzeitsgeschenk: diese Aufmerksamkeit wird sehr bemerkt.
England.
London, 21. Dez. Die „Morningpost" meldet, daß der chinesische Gesandte, welcher dem Zaren anläßlich seiner Thronbesteigung und Vermählung die Glückwünsche des Kaisers überbringt, gleichzeitig die Gelegenheit benutzen wird, um die Intervention des russischen Kaisers in dem chinesisch-japanischen Krieg zu erlangen.
Rußland.
St. Petersburg, 21. Dez. Dem „R.-B." zufolge hielt Kaiser Nikolaus in einer Sitzung des Komites für den Bau der sibirischen Bahn eine Ansprache, worin er hervorhob, es sei nicht nur seine ! heilige Pflicht, sondern auch sein herzlicher Wunsch, >des ihm von seinem unvergeßlichen Vater überkommene, ausschließlich friedliche und kulturelle Unter
nehmen des Baues eines sibierischen Schienenweges möglich schnell und gut zu vollenden.
Petersburg, 21. Dez. Wie verlautet, wird an Stelle des Grafen Schuwalow ein hoher Militär aus der Umgebung des Zaren zum russischen Botschafter in Berlin ernannt werden.
Kleinere Mitteilungen.
Altin gen, 21. Dez. Der Pferdedieb, der, wie wir mitteilten, dem Kaiserwirt hier einen Schimmel aus dem Stall gestohlen hat, ist einem bei dein Bestohlenen eingetroffenen Telegramm zufolge in Pforzheim festgenommen worden. Auch aus anderen Orten wurden übrigens Pferde- und Viehdiebstähle gemeldet, und es liegt die Vermutung nahe, daß dieselben auf den nämlichen Thäter zurückzuführen sind, bezw. daß dieser seine Hand mit im Spiele hat.
Heilbronn, 21. Dez. Das Dunkel, das den Schumann schen Raubmord umgiebt, hat sich leider noch nicht gelichust. Heute erläßt der Untersuchungsrichter einen neuen Zeugenaufruf. Unter den geraubten Gegenständen soll sich auch ein gehäkelter Geldbeutel aus grüner Wolle oder Seide befinden.
Göppingen, 19. Dez. Gestern nacht wurde auf dem Bahngeleise unterhalb der Station Eislingen der Körper eines jungen Mannes gefunden, dem der Köpf abgefahren war. Der Kopf lag innerhalb des Bahngeleises und der Körper auf der Böschung. Der Selbstmörder heißt Karl Roth, ist Schlosser und von Lauterbach gebürtig. Derselbe arbeitete seit 1 Jahr bei Gcbr. Böhringer hier. Das Motiv, welches ihn zum Selbstmord trieb, ist unbekannt.
Biber ach, 21. Dez. Für das nächste schwäbische Bundessängerfest sind folgende Lieder zum gemeinsamen Gesang zu studieren: „Deutsche Völker allesamt" — Der 24. Psalm — „Das treue Herz" — „Abschied" — „Es war ein König in Thule" — „Werbung". Von den Vereinen des höheren Volks- und Kunstgesanges sollen einstudiert werden: „Der frohe Wandersmann" — „Die Nacht" — „Gebet vor der Schlacht" — „Die Heimat."
Langen bürg, 20. Dez. Beim Heimgange von der Schule prüfte ein etwas vorwitziger Knabe die dünne Eisschichte auf dem vor der Stadt gelegenen Feuersee. Das Eis brach ein, der Knabe tauchte unter, kam wieder zum Vorschein, konnte sich aber nicht über Wasser erhalten. Die am Ufer stehenden Genossen ergriffen bis auf einen die Flucht. Dieser eine war laut „H. T." der dreizehnjährige Leonhard Wieland, Sohn des fürstl. Waldschützen Wieland zu Ludwigsruhe, welchem es gelang, den Schulkameraden zu retten.
Der Fürst von Wolsegg erlegte vor kurzem bei einer Treibjagd in Kißlegg einen weißen Fuchs, eine große Seltenheit.
Ulm, 21. Dez. Vom Schwurgericht wurde der Schultheiß Wunsch von Laichingen wegen widerrechtlicher Strafvollstreckung, sowie wegen Urkundenfälschung und falscher Beurkundung im Amt zu 2 Monaten 15 Tagen Gefängnis verurteilt. — Um 4 Uhr heute beginnt die Verhandlung gegen den Stiftungspfleger Häberlen von Geislingen, die auch den morgigen Tag noch in Anspruch nehmen wird.
Handel L Berkehr.
Stuttgart, 20. Dez. Im verflossenen Geschäftsjahr 1893/94 wurden in Württemberg 3478068 Hkl. Bier gebraut, d. h. 271407 weniger als im Vorjahr; die Ausfuhr Württembergs ins Ausland ist gesunken. — An Bierabgaben entfallen in Württemberg — ohne Gemeindezuschlag — auf den Kopf 3,39 ^
Sulz, a. N. 21. Dez. Der gestrige Viehmarkt war sehr stark befahren, indes wurden wegen der hohen Preise wenig Käufe abgeschlossen. Zugeführt wurden 65 Ochsen, 199 Stiere, 62 Kühe, 88 Kalbinnen, 79 Stück Kleinvieh, 2 Pferde und 144 Schweine. Die Preise stellten sich für Ocysen auf 950—1250 für Stiere auf 550—950 p.
Paar. Kühe kosteten 180—310 Kalbinnen 200—320 Kleinvieh 130—180 ^ per Stück. Das Paar Schweine wurde zu 28—30 , A abgesetzt.
Konkurs-Eröffnungen. Adolf Hölderlin, flüchtiger Metzger in Deckenpfronn, AG. Calw. — Joh. Metzger, Seckler in Tübingen. — Joh. Buck, Fuhrmann in Reutlingen.
Ehre sei Gott in -er Höhe!
Hörst du, wie die Glocken läuten.
Hell das stille Thal entlang?
Weißt du, was er soll bedeuten,
Dieser heil'ge Sphärenklang?
Der Engel der Andacht ist's, der zu Dir spricht: Vergiß deinen Vater, den himmlischen, nicht! Ehre sei Gott in der Höhe!
Aus den Fenstern freundlich blinken Weihnachtsbäumchens Lichterlein,
Und sie wollen grüßend winken,
Laden dich zur Freude ein.
Der Engel der Liebe, er grüßet zur Nacht, Hat Segen und Wonne herniedergebracht — Ehre sei Gott in der Höhe!
Durch die Schöpfung, leise, leise Rauscht ein wunderbarer Sang,
Kennst du diese fromme Weise,
Diesen sel'gen Geisterklang?
Der Engel des Friedens, er läutet zur Ruh', Er wendet dein Auge dem Himmlischen zu — Ehre sei Gott in der Höhe!
Hiezu Schwäbischer Landwirt Nr. «.
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
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