Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold,

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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag. Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 Psg.. in dem Bezirk 1 Mk., außerhalb des Bezirks 1 Mk. 20 Pfg. Monats-Abonnement nach Verhältnis.

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Hages-Weuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold. Der Verein zur Hilfe in außerordent­lichen Notstandsfällen auf dem Lande in Stuttgart hat am 24. v. M. an Angehörige von 8 Gemeinden des Bezirks Nagold, welche durch die Futternot hart betroffen worden sind, zusammen 1200 Unter- stützungsbeiträge verwilligt.

Schonzeit. Wir machen darauf aufmerksam, daß mit dem 1. März die durch das Reichsgesetz für die Vögel festgesetzte Schonzeit beginnt, welche bis 15. Sept. währt. Wer in dieser Zeit Hunde oder Katzen im Walde oder auf freiem Felde um­herschweifen läßt, ist nach 8 40 des Landespolizei­strafgesetzes strafbar.

Am Sonnabend find in Stuttgart 4 dortige Anarchisten verhaftet worden.

Laup heim, 24. Febr. Der hiesige Gewerbe­verein feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Be­stehen. Er verfügt über ein eigenes Stammkapita von 80000 ^ einen Reservefonds von 25 000 hat einen Umsatz von 2 Millionen und zahlt den Mitgliedern für ihre dividendenberechtigte Einlage pro 1803 6° o Zins. Die Bank ist eine Genossen­schaft mit beschränkter Haftpflicht, weswegen die Mitgliederzahl im Zunehmen ist.

Künzelsau, 26. Febr. Lehrer Theod. Christaller ln Kamerun, dessen Gemahlin eine Schwester unseres Stadtpfarrers Böckheler ist, hat bei der letzten Meu­terei der eingeborenen Soldaten mit seiner Gattin und seinem einzigen 1 Jahr alten Kinde fliehen müssen. Nach 14 Tagen konnte er wieder in feine Wohnung zurückkehren, wo er alles ziemlich unbe­schädigt antraf.

Ulm, 27. Febr. Der hies. Freie Volksverein hat für die Landtagsabgeordnetenwahl den Kommer­zienrat Mayser als demokratischen Gegenkandidaten gegen Kommerzienrat Engel ausgestellt.

Frankfurt a. M., 26. Febr. Der gestrige Geburtstag des Königs von Württemberg wurde auch vom hiesigen Schwabenklub wieder festlich be­gangen. ImBadischen Hof," wo der Klub feine Sitzungen hält, fand eine von Damen und Herren zahlreich besuchte Versammlung statt.

Essen, 27. Febr. Geh. Kommerzienrat Krupp hat 10000 ^ für die Hinterbliebenen der auf der Brandenburg" Verunglückten gestiftet.

Kiel, 1. März. Die Sammlungen für die Hin­terbliebenen des PanzersBrandenburg" belaufen sich bis jetzt auf 40000 Annähernd 60 Witwen und Waisen bedürfen der Unterstützung.

Was wird aus dem Handelsvertrag? Das rst heute die wichtige politische Frage, die alle an­deren beherrscht. Die Gegner der Vorlage verhal­ten sich abwartend, ihre Freunde rechnen eine Mehr­heit heraus, die bald größer, bald kleiner ist, die aber natürlich Niemand auf ihre Richtigkeit kontro- ueren kann. Der Bundesrat hat inzwischen auf den Gesetzentwurf über die Aufhebung des Identi­tätsnachweises bei der Mehl- und Getreideausfuhr angenommen, dessen Schicksal mit dem des russischen Vertrages eng verknüpft ist. Wird die Mehrheit des Reichstages in der Maßnahme einen wertvollen Faktor zur Hebung des Getreidehandels und damit der Kornpreise erblicken, so mag sie dadurch dem russischen Vertrage geneigter werden; es kann aber auch das Gegenteil kommen. Vom Finanzminister Dr. Miguel wurde erzählt, er habe privatim sich gegen den russischen Vertrag ausgesprochen. Von anderer Seite wird das bestritten. Gewiß ist jeden­

falls, daß der Kaiser in den letzten Tagen wieder­

holten Anlaß genommen hat, allen Personen, die mit dem parlamentarischen Leben Fühlung haben, das Zustandekommen des Vertrags warm ans Herz zu legen.

Berlin, 27. Febr. In den Reihen der Agra­rier beginnt allmählich Mutlosigkeit einzureißen. Im Bund der Landwirte" kracht's wieder. Der bis­herige Redakteur derCorrespondenz" des Bundes der Landwirte, Dr. Bowenschen, hat gestern plötzlich die Redaktion niedergelegt, weil er sich an dem, sei­ner Ansicht nach aussichtlosen Kamps gegen den Han­delsvertrag nicht länger beteiligen will.

Berlin, 27. Febr. Der Kaiser wird seine Fa­milie in Abbazia nur wenige Tage besuchen und sehr wahrscheinlich dort mit dem Kaiser von Oesterreich Zusammentreffen. Die Nachrichten von einem glei­chen Besuch des Kaisers von Rußland und des Königs von Italien werden an unterrichteter Stelle für un­begründet erklärt.

Berlin, 27. Febr. Die sozialistischen Studen­ten der Universität Berlin hatten zu Montag abend in den Germaniasälen eine öffentliche Volksversamm­lung einberufen, in welcher l)r. mell. Zadeck einen Vortrag überDie Studierenden und der Sozialis­mus" und der Sozialdemokrat 1)r. Lux aus Magde­burg einen Vortrag über den internationalen so­zialistischen Akademiker-Kongreß, der vom 21.24. Dezember v. I. in Gens stattfand, halten wür­den. In den Einladungs-Flugblättern hieß es am Schluß: Darum Ihr Kopfarbeiter, insbesondere Studenten, ist es Eure Pflicht, wenn Euch die wahre, freie Wissenschaft am Herzen liegt, alle zu der Ver­sammlung zu kommen, um Euch über den So­zialismus zu unterrichten." Demgegenüber hat nun der hiesige Verein Deutscher Studenten folgen­des Flugblatt veröffentlicht:

Kommilitonen! Von den sozialistischen Studenten der Universität Berlin sind wir zu einer öffentlichen Volksver­sammlung auf Montag abend geladen worden. Es ist das nicht der erste Versuch, auch in die Studentenschaft die Ideen der vaterlandslosen internationalen Sozialdemokratie hineinzutragen. In der Versammlung soll die Berliner Studentenschaft offen zu diesen Bestrebungen Stellung neh­men. Sorgen wir dafür, daß die Antwort recht ausfalle! nicht im Sinne derroten Internationale", sondern wie es der Söhne 'des jungen Deutschen Reiches würdig ist. Vor deni Sozialismus fürchten wir uns nicht, aber unsere christlich-deutsche Art soll man uns nicht rauben; diefreie Wissenschaft" soll man uns nicht knechten, aber wir wollen auch nicht, daß ein fremder Geist unsere alten Ideale in den Staub ziehe: Mit Gott für Kaiser und Reich! Das wollen wir in dieser Versammlung bekennen; dazu gilt es, am Montag rechtzeitig und vollzählig zu erscheinen. - Kommet alle!"

B erlin, 27. Febr. An maßgebender Stelle ist das amtliche Schreiben aus Stuttgart eingetroffen, daß der bisherige Gesandte v. Moser von seinem hiesigen Posten abberufen worden ist. Herr v. Moser wird sich daher nicht persönlich von hier verab­schieden. lieber die Wahl seines Nachfolgers ist noch immer kein bindender Entschluß gefaßt.

Deutscher Reichstag. Am Dienstag wurde unter lebhafter Bewegung die erste Beratung des russischen Han­delsvertrags fortgesetzt. Abg. v. Kardorff (freikons.) befür­wortet zunächst seinen Antrag auf Einführung einer Zoll- kala für die Getreideeinfuhr aus Ländern mit schwanken- )er Währung, welcher die Valutadifferenzen ausgleichen 'oll. Redner stellt in Abrede, daß der Roggenpreis vom Weltmärkte abhängkg sei und betont den Schaden, den die Landwirtschaft ans dem Vertrage haben werde, der doch auch der Industrie nur geringen'Nutzen bringe. In Frank­reich denke man über den Zollschuh anders. Reichskanzler Graf Eaprivi konstatiert zunächst, daß der Kaiser und alle verbündeten Regierungen von der Notwendigkeit des Ver­trags überzeugt seien. Das preußische Staätsministerium sei einsAmmig dafür eingetreten. Ter Vertrag diene dem

Frieden, der Ehre und dem Ansehen Deutschlands, bringe

der Industrie großen Nutzen und schädige die Landwirt­schaft in keiner Weise. Man könne also durchaus zufrieden sein. Werde der Vertrag nicht angenommen, so werde xr andauernde Zollkrieg nicht nur schweren Schaden, sonb rn auch politische Nachteile bringen. Der Vertrag vcelni'nffe den deutschen Getreidepreis nicht, dafür sei der Weltmarkt bestimmend. Und wenn die Gegner des Vertrages '"ch noch so sehr abquälten, gegen diese Macht würden sie doch nichts ausrichten. Tie Landwirtschaft habe'U 87 ans öen damaligen Zollerhöhungen allein großen Nutzen g :atu; jetzt, wo der Industrie etwas zukommen solle ohne scheuen für die Landwirtschaft, versage letztere. Ter Buna der Landwirte stifte nur Unheil und wirke zersetzend. «Beifall und Widerspruch.) Fürst Bismarck selbst habe lange >u6 Rußland verhandelt und versprochen, sein Nachfolger ftA" dieses Werk fortsetzen. Er löse dieses Versprechen ein. (Beifall.) Abg. König (Antis.) sieh! im Vertrage großen Schaden für die Landwirtschaft. Gegen die Vorlage s i e gerade die patriotischen Männer, die für die Militärvorlag-e gestimmt hätten. Als Abg. Singer den Redner hier r « dem ZwischenrufAus Dummheit" unterbrich:, een, ei ein großer Lärm. Der Präsident ruft den Abg. Singer zur Ordnung. Abg. v. Bennigsen (ntlb.) befürworte" ee.i- gehend den Vertrag, von dem er sich wichtige politische und wirtschaftliche Vorteile verspricht. Daß die Industrie mit dem Vertrage zufrieden sei, sei doch klar, und da;; er der Landwirtschaft nicht schaden werde, sei gestern schon überzeugend bewiesen. Redner tadelt die Angriffe ans den Reichskanzler, sowie das Auftreten des Bundes der Land­wirte. Er bittet an die Folgen einer Reichstagsauilösung zu denken und den Vertrag anzunehmen. Nachdem Abg. Lutz (kons.) den Bund der Landwirte energisch verteidigt und den Vertrag der Landwirtschaft wegen als unannehm­bar bezeichnet hatte, wird die Sitzung bis Mittwoch vertagt.

Berlin, 28. Febr. DasVolk" meldet, daß eine Anzahl konservativer Reichstagsabgeordneter in Konsequenz der Aeußerung des Kaisers auf dem Diner Eulenburg's ihr Abschiedsgesuch als Offiziere der Reserve und Landwehr eingereicht und damit begründet haben, daß nach jener Aeußerung sie die parlamentarischen Pflichten mit ihrem Verhältnis zur Armee nichtmehr in Einklang zubringen vermöchten.

Berlin, 28. Febr. Amtliche Ermittelungen ergeben, daß der Ueberfall der Händlerin Körber, die in Geldnot ist, erdichtet war und daß sie sich selbst und ihrem Vater einen mit Essigäther getränkten Schwamm in den Mund gesteckt hat, um die Sache glaubhaft zu machen, daß der alte Mann schließlich wider ihren Willen erstickte.

Berlin, 28. Febr. Die Verweisung des Han­delsvertrags an eine Kommission steht fest; eine große Mehrheit des Reichstags dürste sich dafür entscheiden, woraus aber selbstverständlich keinerlei Präjudiz für das Schicksal des Vertrags selbst zu folgern ist. Die Kommission wird im wesentlichen aus denselben Mit­gliedern bestehen, welche schon die kleinen Handels­verträge vorberaten. Die Nachricht einiger Blätter, daß sämtliche süddeutsche Zentrumsmitglieder gegen die Vorlage stimmen werden, wird derN. L. C." nur für die Bayern als zutreffend bezeichnet, nicht für die Württemberger und Badener.

Berlin, 1. März. DieN.-L.C." erfährt von zuverlässiger Seite, daß die Frage der Staffeltarife zu Gunsten der Aufhebung im preuß. Staat mini- sterium rhatsächlich entschieden sei und der aus den 6. ds. einberufenen Sitzung des Landeseisenbalmrat - zur Begutachtung dieser Frage nur noch formelle Bedeutung beigemessen werde.

Berlin, 1. März. Die Delegierten der würlt. Staatsregierung sind nunmehr auch hier eingeiroffon, um wegen Aufhebung der Staffeltarife mit der : reu ßischen Staatsregierung zu verhandeln.

Der Gesetzentwurf über Aufhebung des Zoen titätsnachweises ist vom Bundesratffmgenom::i!: und dem Reichstag zugegangen. Wir glauben, fchr.u, dieN.-L.C.", daß er eine Mehrheit im Reich: finden und die Stimmung in konservativen Kreise,!