Bei der Beglückwünschung des Oberbürgermeisters v. Forckenbeck durch eine Deputation der beiden städtischen Behörden teilte Geheimrat Schreiner die Errichtung einer Forckenbeck-Stiftung im Betrage von 200 000 ^ für Kommunalbeamte und deren Hinterbliebene mit. Zur Feier sind sehr zahlreiche Glückwünsche eingelausen. (Die vielen Glückwünsche, welche Herrn v. Forckenbeck zu teil werden, gelten vor allem der hervorragenden Leitung» welche er an der Spitze des Berliner Gemeinwesens bethätigt und wodurch er die Kommunalverwaltung der Reichs- Hauptstadt auf eine von vielen anderen Hauptstädten vergeblich angestrebte Höhe erhoben hat.)

Für den Bau von Arbeiterhäusern, wie sie von der BaugesellschaftEigenhaus" in Berlin geplant werden, hat der Kaiser bei einer gelegentlichen Be­sichtigung des ausgestellten Musterhauses sein be­sonderes Interesse kundgegeben. Der Monarch hat zwei solcher Häuser bestellt, auch den Bau des Musterhauses auf seine Rechnung übernommen.

Der preußische Eisenbahnminister hat an­geordnet, daß das Durchlochen der Fahrkarten während der Fahrt unter allen Umständen eingeschränkt werden soll, besonders auf den Kurierzügen.

Die deutsche Kaiserin Auguste Viktoria be­ging am 22. d. M. ihren Geburtstag (geb. im Jahr 1858). Neben dem kaiserlichen Gemahl, der als ein Vorbild deutscher Energie und Willenskraft gilt, schreitet die Kaiserin einher als die hohe, und doch so einfache, als die nuldthätige und warmherzige Ge­bieterin, als die Förderin aller Werke der Nächsten- liebe und Barmherzigkeit. Unsere Kaiserin wird auch eine schöne Frau genannt; aber nie ist sie wohl schöner als un Kreise der sechs Söhne, welche sie dem Kaiser bescheert, die sie in'achtem denlschen Sinne heranzuziehen bemüht ist. Wo die Kaiserin ihren Gemahl begleitete auf dessen Reisen durch das Deutsche Vaterland, wo sie in freundlicher, liebens­würdiger Art Fühlung mit der Bevölkerung suchte und fand, da flogen die Herzen ihr allenthalben ent­gegen, und von Mund zu Mund ist das Lob der hohen Frau weiter verkündet. So erschallte denn jetzt zu ihrem Wiegenfeste der innige Wunsch, daß sie dem Kaiser und ihrer Familie, und dem deutschen Vaterlande noch lange in blühender Gesundheit, in edelster Herzensgüte erhalten bleiben möge!

Deutschlands Kolonialbesitz. Nach dem WerkDie Bevölkerung der Erde" von Prof. Wagner und Prof. Supan (Gotha, Justus Perthes) hat Deutsch-Ostafrlka einen Flächeninhalt von 955 220 Qkm. mit 2 900 000 Einwohnern, so daß auf 1 Qkm. drei Einwohner kommen; Deutsch-Südwest-Afrika: 835 100 Qkm. mit 200 000 Einwohner (auf 1 Qkm. 0,2 Einwohner); die Südsee-Besitzungen betragen zusammen 251 420 Qkm. mit 400 000 Einwohner (auf 1 Qkm. 1,5 Einwohner). Ueber Togoland und Kamerun sind keine näheren Angaben gemacht. Von letzteren abgesehen, würde also der Flächeninhalt der deutschen Schutzgebiete 2 071 740 Qkm. betragen mit 3 500 000 Einwohnern. Nach Hübner's Geo­graph. statistischen Tabellen von Juraschek ist ersterer mit 2 071 d60 Qkm., die Einwohnerzahl mit 2 243 400 berechnet.

Glog au, 20. Okt. Die hundert Meter lange hölzerne Brücke über die alte Oder ist vollständig medergedrannt.

Die Gesamtkosten der Befestigung Helgolands betragen 10 Millionen Die Begründung der Forderung wird dem Reichstage in einer Denkschrift unrcroreiiet.

Beflerrrich-Ungarn.

Wien, 20. Okt. Die Waffenfabrik in Steyr entläßt dis Ende Oktober 4000 Arbeiter. Viele hiervon sind bereits für russische Gewehrfabriken engagiert.

W ien, 20. Okt. Die Enthebung des Herzogs von Württemberg von seinem Posten als Korps- Kommandant in Graz erfolgt nächster Tage. Der Herzog erhält hiebei das Großkreuz des Stefansordens.

Pas sau, 18. Okt. Bei einer Treibjagd in unserer Nahe wurde ein üppiges Resultat erzielt. 1,9 bis an die Zähne bewaffnet- Jäger. 17 von glühendem Eifer erfüllte Treiber und 9 ausgezeichnete Jagdhunde brachten einen Hasen zur Strecke. .

Frankreich.

Paris, 2l. Okt. Äußer dem Erzbischof von Aix werden wegen Anmaßung der Regierung gegen­über weitere sieben Bischöfe belangt werden.

Paris, 21. Okt. Das Ministerium beschloß, den Erzbischof von Aix wegen seines Briefes an den Siegelbewahrer Falliores vor das Zuchtpolizei­gericht zu stellen, auf Grund des Gesetzes vom 29. Dez. 1875, worin wegen Angriffs auf die Regierung und republikanische Einrichtungen eine Strafe von 3 Monaten bis zu 5 Jahren Gefängnis oder Geld­strafe bis zu 6000 Fr. angedroht wird.

Die Drohung der französischen Regierung, gegen die aufsässigen Bischöfe streng einschreiten zu wollen, hat bis jetzt nur zur Folge gehabt, daß sich die Proteste gegen das Rundschreiben des Kultus­ministers in Betreff der Pilgeczüge mebren und auch jetzt noch den angemessenen würdigen Ton vermissen lassen. Der Papst hat jetzt ebenfalls zu den be­wußten Vorgängen in Rom Stellung genommen, natürlich für die Pantheon-Demonstranten gegen die italienische Regierung; er hat an den Leiter der französischen Pilgerfahrten, Harmel, einen Brief ge­schrieben, worin er seinen Schmerz darücker ausdrückt, daß die Pilger ohne wirkliche Provokation ihrerseits den Angriffen, Schmähungen und Beschimpfungen des gegen sie aufgehetzten zügellosenPöbels" aus­gesetzt worden seien, und die Ueberzeugung äußert. Harmel werde nach Beseitigung der hervorgerufenen Hindernisse mit noch größerem Eifer das edle Unter­nehmen fortsetzen. Man kann sich vorstellen, welches Vergnügen der heilige Vater den Italienern mit diesem Schriftstück bereitet hat.

Der russische Bankier Hoskier in Paris, durch welchen die Emission der russischen Anleihe vermittelt worden ist, hat dem Seine-Präfekten in der Freude über das Gelingen der Operation 10 000 Franken zur Verteilung an die Pariser Armen über­sandt. Die Freigebigkeit des Herrn Hoskier erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, daß das Emissions- Syndikat nicht weniger als 25 Millionen als Pro­vision eingesackt hat.

Endlich hat der durch den Bankerott des Boulangismus tief verstimmte und vom Pariser Pflaster verjagte Dichter Dsroutode das richtige Feld seines Wirkens gefunden. Er hat Leier und Schwert mit dem Pflug vertauscht. Einer Zeitung, die ihn auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Weg des Interviews wieder auf das politische Schlacht­feld locken wollte, hat er geschrieben:Ihr Schreiben findet mich inmitten meiner Ochsen und meines Getreides, weit entfernt von allem Lärm und außer aller Möglichkeit eines Interview. Sie sehen also, daß eine Unterhaltung unmöglich ist. Paul Dsrou- lede, Landwirt." Loatuo ills.

Italien.

Der MailänderCorriere della Sera" bekämpft, anknüpfend an die Aeußerungen Bong hi's, die­jenigen Italiener, die das Recht Deutschlands auf das Reichsland bestreiten. Gerade die Italiener dürften das Recht der Nationalität in keinem Falle verneinen; sie müßten offen anerkennen, daß die Bevölkerung des Reichslandes unauflöslich an das große deutsche Vaterland geknüpft sei. Je mehr dieses Bewußtsein im Auslande Fuß faßt, desto mehr hört diese Frage auf, eine beständige Kriegsdrohung zu sein. Wer aus falscher Sentimentalität gegen Frankreich diese Frage lebendig erhält, dient dem Kriege, auch wenn er der Friedenssache helfen möchte. Der Artikel ist bedeutungsvoll, weil selbst die deutsch­freundliche Presse Italiens niemals das Recht Deutsch­lands auf das Reichsland so unumwunden aner­kannt hat.

Belgien.

Brüssel. 2l. Okt. Aus Madrid wird gemeldet: Die Nachrichten aus den Südprovinzen lauten trost­los. Die Ueberschwemmungen infolge fortgesetzter Regengüsse sind im Zunehmen; die Provinz Almeria hat besonders gelitten. Die Stadt Albani steht voll­ständig unter Wasser; die Einwohner flüchten in die Berge.

England.

London, 20. Okt. Gestern wütete ein heftiger Sturm in ganz Britannien. Viele Gebenden Süd- irlands, Rkittelenglands und von Südwales sind überschwemmt und große Viehmengen ertrunk.n. Im Aermelkanal gab es zahlreiche Havarien und Schiff­brüche mit Menschenverlust.

Rußland.

Daß das rassische Kaiserpaar seine Rück­reise von Kopenhagen nach Rußland durch Deutsch­land nehmen wirb, steht nun definitiv fest. Das

dänische Regierungs-Telegraphen-Burcau meidet offi­ziell, das Zarenpaar mit seinen Kindern, das däni­sche Königspaar und die Prinzessin von Wales mit ihren Töchtern würden am 29. Okr. auf der Jacht Polarstrom" nach Danzig reisen und sich von dort über Warschau nach Livadia in der Krim begeben, wo die silberne Hochzeit Alexander III. festlich be­gangen werden wird. Wenn eine Zusammenkunft mit dem deutschen Kaiser oder dem Kaiser und der Kaiserin stattfindet, wird sie sich also wohl bei der Durchreise durch Danzig abspielen. Wollte man nach Berlin kommen, so wäre zweifellos wieder die Route über Warnemünde-Rostock gewählt. Anfang Ja- nuar wird dagegen der Besuch des Königs Wilhelm und der Königin Pauline von Württemberg in Ber­lin erfolgen.

Petersburg, 19. Okt. In den deutschen Ko­lonien des Wolgagebieces sind über 100 000 Men­schen, die nichts zu essen haben und bettelnd von Ort zu Ort ziehen; viele sind dem Hungertode nahe. Das Elend ist geradezu entsetzlich und cs bricht sich immer mehr die Erkenntnis Bahn, daß die vom Staate und der Privathilfe veranstalteten Maßregeln auch nicht eutfernt genügen werden, dem furchtbaren Verhängnis zu steuern.

Petersburg, 20. Okt. Am Sonntag brannten in Lida, Gouvernement Wilna, 400 Häuser, darunter zahlreiche Staatsbauten ab.

Handel und Berkehr.

Metzingen, 20. Okt. Gestern versteigerten die beiden hiesigen Weingärtncrvereine die Traubcnerträge ans ihren VereinS-Weinbcrgen. Es erlöste derältere Weingärlner- Vercin", dessen Weinberg 2^^ Viertel groß ist und zu 3yz Eimer geschätzt wird, die Summe von 525 Derjüngere Verein", dessen Weinberg 8 yz Viertel groß ist und zu 4 Eimer geschätzt wird, erlöste 58o Für den Traubcnertrag des städtischen Weinbergs (Y 2 Viertel), geschützt zu 4 Jmi, wurden 28 erlöst.

Großbottwar, 2 0 Okt. Heute wurden Schwarz­rieslingstrauben gelesen und gleich gekeltert. Nach Oechsle wog dieser neue Wein 75 Grad. Im vorigen Jahr hatte derselbe ein Gewicht von 60 Grad. Für heurigen Schwarz- rieslingswcin wurden 150 geboten. Eigner aber wollte 170 Mark.

Eibensbach, 20. Okt. Bis jetzt 2 Käufe abgeschlossen zn 115 und 123 .« per 3 bl, meist rotes Gewächs. Quan­tum 3oO dl.

In Cannstatt, Eßlingen und in weiteren 14 Wcin- orten des mittleren Neckarthals ist der Beginn der allgemeinen Weinlese aus den 26. Oktober festgesetzt. Gesamt-Erzeugnis ca. 7o00 Hektot.

Lauffen a. N. 16 . Okt. Einige Käufe zu 205 -« per 3 Hektol. abgeschlossen.

Erligheim O.-A. Besigheim, 19. Okt. (Wein.) Ge­stern mehrere Käufe schwarzes Gewächs zu 150 per 350 Liter rauh, gemischtes Gewächs 145.«, Frühgewächs (Schwarz­riesling) 150 schon viel verkauft, Leie im Gang, ziem­lich Vorrat.

Die acuten und chronischen Catarrhc Rorki'na

de» KchUiopss, »er Mage» '

Fay's ächte Soüenec Min erat-Pa st illen (namentlich in heißer Milch aufgelöst) in die mildeste und leicht erträg­lichste Form Abergeführt, und die qualvollen Hustenanfälle Tuberkulöser gemildert, gekürzt; durch diese Pastillen wird der Schleimauswurf sehr gefördert und die Atmung eine leich­tere, eine freiere. Wer seinen Kranken aufrichtig wohl will, der wird auf die Anwendung der Fay's ächten Sodener Mineral-Pastillen als auf eine unumgängliche Notwendigkeit dringen. Wer ihnen die Schwere ihrer Leiden lindern will, der überlege keinen Augenblick! Fay's ächte Sodener Mineral-Pastillen, aufgelöst in heißer Milch, bieten ihnen, wie kein anderes Mittel, Wohlthat, Erquickung und Linderung. Preis der Fay'schcn Pastillen 85 0, erhältlich in allen Apotheken und Droguerien.

Vorsicht hat «ie geschadet, dies sollte sich Jeder, anch der gesundeste Mensch sagen und bei der kleinsten Ver­dauungsstörung: Saures Ausstößen, belegte Junge, Magen­druck, Appetitlosigkeit rc. sofort ein geeignetes Nüttel, wie es die allein ächten Apotheker Richard Brandt's Schwei­zerpillen sind, anwenden, dann hat man sich nie Vorwürfe zu machen, nachlässig gewesen zu sein. Man achte genau darauf, das ächte Präparat, mit dem weißen Kreuz in rotem Felde, welches ü Schachtel 1 in den Apotheken erhältlich, und keine wertlose Nachahmung zu bekommen.

Die auf jeder Schachtel auch quantitativ angegebenen Bestandteile sind:Silge, Moschusgarbe, Aloe, Absynth, Bitterklee, Gentian."

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Hiezu das Unterhaltuugsblatt 43.

Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Nagold. Druck und Verlag der G- W. Zaiser'scheu Buchdruckerei.