ist, wohl auch getrunken: 1883/84: 40 785 208 Hektol. 1884/85: 42 287 074 Hektol. 1885/86: 41 770311 Hektol. 1886/87: 44 938 200 Hektol. 1887/88: 47 001 628 Hektol. 1888/89: 47 602 939 Hektol. 1889/90: 52 320 730 Hektol.
Spandau. 10. Sept. Die jüngst verbreitete Meldung, der Staat beabsichtige hier eine Militär- Tuchfabrik zu errichten, wird amtlich dementiert.
Brfterreich-Ungarn.
Wien, 9. Sept. Kaiser Franz Josef ist. wie das „Fremdenblatt" aus bester Quelle meldet, außerordentlich zufrieden und freudig bewegt durch die äußerst schmeichelhaften Urteile der verbündeten Monarchen bei den Manövern über die österreichischen Truppen und wegen der glänzenden Verfassung und Leistung der Soldaten.
Wien, 10. Sept. Nach vorliegenden Meldungen hat die Rede Kaiser Wilhelms am Schlüsse der Manöver wörtlich gelautet: „Ich freue mich, neuerdings Gelegenheit gefunden zu haben, die vorzügliche Tüchtigkeit der österreichischen Armee zu sehen, mit deren Waffen- und Kriegskameradschaft wann und gegen wen immer der Zukunft getrost entgcgcngcsehen werden kann." — Die „Polit. Corr." meldet, daß der Verkehr der drei Monarchen beim Manöver unter einander diesmal mehr als je das unverkennbare Gepräge der größten Herzlichkeit trug. Fast täglich nach dem Diner vereinigte Kaiser Wilhelm österreichische, deutsche und sächsische Offiziere, um beim Glase Bier die Abendstunden in gemütlichem Gespräche zu verbringen. Caprivi und Kalnoky schienen unzertrennlich. Kaiser Wilhelm zeichnete Kalnoky in auffallender Weise aus.
Wien, 13. Sept. Das hiesige „Abendblatt" meldet folgende angeblich wörtlich Aeußerung Kaiser Wilhelms aus München: „Es ist ganz unglaublich, welche kolossalen Fortschritte in t er Ausbildung die österreichische Armee in wenigen Jahren gemacht hat. Die Manöver waren meisterhaft concipiert und von einem famosen Gcneralstab bis in die kleinsten Details meisterhaft durchgeführt. Die Truppen ließen an Ausdauer, Elan und taktischer Ausbildung nichts zu wünschen übrig; ich habe aus Oesterreich diesmal in militärischer Beziehung einen großartigen Eindruck mitgenommen." Auch der Reichskanzler v. Caprivi habe sich enthusiastisch geäußert.
Italien.
Nach dem „Monde" hat Leo XIII. ein von Le- dochowski gegengczeichnetes Apostolisches Breve erlassen, wodurch die Jungfrau Maria zum Schutzheiligen des belgischen Kongo proklamiert wird.
Frankreich.
Die Pariser leisten sich einmal wieder eine „Hetz", wie man in,Wien sagt, wenn irgendwo skandaliert wird. Es gilt der Aufführung des „Lohen- grin", die in der großen Oper am Freitag Abend erfolgen sollte. Alle großen anständigen Blätter haben die Absicht der Herren Boulangisten, die Aufführung zu störep, ernstlich wiederraten.
Die Zeitungen widmen dem verstorbenen ehemaligen Präsidenten Jules Grevy meist ehrende Nachrufe; die fatale Wilson-Affaire wird meist mit Schweigen übergangen. Die Beisetzung wird unter Teilnahme von Mitgliedern der Pariser Regierung und der Kammern, sowie mit militärischen Ehren erfolgen.
England.
London, 10. Sept. Die englischen Blätter verfehlen nicht, auf die hohe Bedeutung der Anwesenheit des Deutschen Kaisers in Oesterreich und in München unmittelbar nach den Kronstädter und Konstantinopler Vorgängen hinzuweisen. „Standard" schreibt: Die Welt dürfe nicht überrascht sein, wenn sie demnächst von einem Akt des Dreibundes höre, der berechnet ist, den Eindruck abzufchwächen, wenn nicht gär zu verwischen, der durch die Kronstädter Verbrüderung und was damit zusammenhängt, hervorgerufen worden ist. Wenn nun doch das Spiel der Prahlereien einmal angefangen hat, so werde man die übrigen Mitspieler gerade so kühn wie den Zar und die französische Republik finden. Mus diesem Grunde wurde der jüngste Besuch des Deutschen Kaisers in Oesterreich mit so großer Aufmerksamkeit verfolgt, und aus demselben Grundes ist der enthusiastische Empfang, der dem Kaiser zu .München zu Teil geworden, von großer Bedeutung. " Wer immer die Feinde Deutschlands sein mögen, und so drückend auch die Militärlasten sind: das deutsche Volk und seine Fürsten sind ein Herz und eine Seele gegen
die Feinde des Vaterlandes. Deutschland ist ohne Zweifel nicht ohne Sorgen und Beängstigungen; aber es vertraut fest auf seine eigene Kraft und die Loyalität seiner Verbündeten. So kann es sicher der Zukunft ohne Furcht und mit männlichem Mut entgegensetzen.
Der Kongreß der englischen Gewerkevereine hat beschlossen, daß der achtstündige Arbeitstag von allen Gewerken in Großbritanien gefordert werden soll, falls nicht die Mehrheit der Mitglieder in ge heimer Abstimmung dagegen protestieren würde.
Dänemark.
Kopenhagen, >1. Sept. Der Kaiser von Rußland überreichte heute eigenhändig dem Prinzen Georg von Griechenland die goldene Rettungsmedaille, weil er bei dem Attentat auf den Thronfolger in Otsu diesem das Leben gerettet.
Rußland.
Bei einer Schießübung in Cherbourg sind mehrere Artilleristen durch das einer Stückkammer entströmente Pulvergas verbrannt.
Türkei.
Eine Räuberbande, welche die Ortschaft Pavlikoi in der Provinz Adrianopel überfiel, wurde durch herbeigerufene Truppen verjagt. Die Truppen hatten ein längeres Gefecht mit den Banditen, vermochten aber keinen nennenswerten Fang zu thun.
Amerika.
New-Aork, 10. Sept. Der „Newyork Herald" enthält einen Bericht über ein gestern in San Salvador stattgehabtes Erdbeben. Die Vulkane von San Salvador, der San Miguel und der Jzalca, zeigten schon seit einigen Tagen eine erhöhte Thätig- leit, welche sich durch unterirdisches Rollen bemerkbar machte. Am Morgen des 9. Sept. um 1 Uhr 55 Minuten erzitterte die Erde in vertikal schwingender Bewegung. Die Bewohner stürzten in den Nachtkleidern auf die Straße und obwohl der Stoß nur 20 Sekunden dauerte, flüchtete die bestürzte Menge ins Freie, Männer, Frauen und Kinder stießen wahnsinnige Hilferufe aus, in den Straßen wankten die Häuser und stürzten ein. In mehrfachen Zwischenräumen dauerte das donnerähnliche Rollen fort, der Himmel verfinsterte sich, die Atmosphäre war, so lange der Stoß dauerte, mit feinen Staubteilchen versetzt, der Boden hob und senkte sich in wogender Bewegung, selbst starke Männer konnten sich nicht aufrecht erhalten. Den ganzen Morgen erfolgten noch leichte Stöße. Die Ortschaften auf dem Lande haben noch mehr gelitten als die Hauptstadt, Analquito und Comayagua sind zerstört, Cojulepeque, Santa Tecla, San Pedro und Masahuet gleichen Ruinen. Zahlreiche Menschenleben sind zu Grunde gegangen, der Schaden an Eigentum wird auf Millionen Dollars geschätzt. Die meisten Orte, mit Ausnahme der an der Küste belegenen, haben gelitten. Der Stoß wurde bis Santa Anna verspürt.
New-Dork, 10. Sept. In der gestrigen Sitzung der republikanischen Staatskonvention des Staates Newyork zu Rochester sprachen sich von 771 Delegierten 639 für Blaine als Präsidentschaftskandidaten aus.
Aus Walde in Texas wird berichtet: Die Räuber, welche neulich aus einem Zuge der südlichen Pacific-Eisenbahn 20000 Lstr. gestohlen hatten, wurden am 4. Sept. hier durch die verfolgende Polizei gefaßt. Sie flohen und hierbei wurden 13 Räuber getötet und einige verwundet, während zwei ihrer Verfolger totgeschossen und drei andere verwundet würden.' Nur zwei Straßenräuber entkamen. Die ganze gestohlene Summe würde wiedergefnnden.
Afrika.
Auf Z anzistar herrscht großer Arbeitcrman- gel. Der Sultan hat in Folge, dessen seinen llnter- thanen verboten, sich HA älß'Lastträger zu irgend welchen Expeditionen- HWrbtn zn lassen.
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Kleiner e Mmfi lauge«.
Nach Afrika. Wir Meldeten bereits, daß 'Lehrer Karl Köbele von Balingen die Leitung der Schule,von Kleinpovo ftftWestafrika übernehmen werde. ^ Am.Dtzüstag-W Mn, hier aus die-Reise' an den Ort seiner künftige«' .WMömrtzit.- angetreten. Eine große' Anzfihl von Kollegen — etwa 70 — hatten.sich zuvor gut ihm. im Hotel Royal zu einer Abschiedsfeier',:, tMammelt, gaben ihm die besten Wünsche auf den Weg mit und sangen ihm auf dem
Bahnhof den Abschiedsgruß „Nun zu guter Letzt geben wir dir jetzt auf die Wandrung das Geleite" Zunächst wird die Thätigkeit Köbeles in Afrika zwei. Jahre dauern.
Schwalb ach, 9. Sept. Ein sonderbarer Kauz war es, der heute mittag auf der Schlangenbader Chaussee einem des Weges kommenden Handwerksburschen 60 Pfennige Zehrgeld gab und denselben aufforderte, ihn gegen Bezahlung durchzuprügeln, indem er noch binzusetztc: „Wenn Sie sich weigern, so gehe ich nach Schwalbach zum Doktor, der muß es thun!" Er schnitt hierauf selbst im Walde einen Stock ab und ließ sich von dem Burschen neunmal über den entblößten Rücken schlagen, worauf er, befriedigt über die erhaltenen Schläge, I 20 -ff ausbezahlte. Der Fremde, welcher elegant gekleidet war und angab, in Schwalbach zur Kur zu sein, setzte hierauf seinen Weg nach der Schanze oder Wambach zu fort.
Handel und Verkehr.
Tettnang, 1t. Sept. (Hopfen.) In den letzten Tagen haben sich die Preise im hiesigen Bezirk bei lebhaftem Handel noch weiter gebessert, so daß Mir Käufe zu Preisen von 8ö, 90 und 100 verzeichnen können. In den späteren Gegenden beginnen die Hopsen rot zu werden.
Konkurseröffnungen. Johannes Ulrich, Uhrcn- macher in Schwenningen. — Heinrich Jlzhöfer, Bäcker in Essigen, und dessen Frau Margarethe geb. Bäuerle daselbst.
— Valentin König in Savcrwang, Gmde. Schwabsberg.
— Sieber, Heinrichs Pflegschaft in Großgartach. — Gott- lieb Lutz, Rotgerber in Sulzbach a Murr. — August Schell, Metzger in Heilbroun. — Fricdr. Brözel, Mehl- und Spezereihändler in Neucnstein. — Christian Heinrich Dold, Zimmermann in Tuttlingen. August Huber, Gipser in Tuttlingen. — Vcrlassenschaftsmassc des ch WUH. Epvinger, Gastwirts zum deutschen Haus in Kirchheim.
— Karoline Klnmpp, geb. Kölsch, Ehefrau des res. Schultheißen Chr. Klumpp in Höpfigheim. - Johanne Kl um pp, geb. Krafft, Ehefrau des Karl Klumpp, Bauers in Höpfigheim.
Allerlei.
— Hafermehl. Es ist auffallend, daß wir kleine Kinder, Schwache und Kranke meist durch sehr kunstvoll hergestellte Mehlkompositionen nähren und im allgemeinen so selten zum Gebrauch des Hafermehls greifen. In England, Spanien, Frankreich und jenseits des Ozeans hat man den Wert dieses Nahrüngsmehles schon längst anerkannt und ist bemüht, dasselbe im reinsten Zustand und auf das feinste gerieben darzustellen. So zubereitet ist es außerordentlich leicht verdaulich, und da seine Nähr- kraft sehr bedeutend ist, gibt es, mit Wasser, Milch, Fleischbrühe gekocht, besonders für kleine Kinder und Magenschwache eine Speise, welche die allgemeine Aufmerksamseit verdient. Das Hafermehl übertrifft bei weitem alle jene Stärkepräparade, die unter den mannigfaltigsten Namen ausgeboten werden, denn während jene im günstigsten Fall nur schwammiges Fett bilden, erzeugt Hafermehl Muskelfleisch, die äußeren Anzeichen der Konstitutionskraft. Da dies Mehl, rein zubercitet und im feinsten Zustand auch sehr gut schmeckt, nehmen Kinder diese Nahrung leicht an, und ein gewisser aromatisch frischer Dust, welchen das Hafermehl besitzt, verhindert, daß man seiner überdrüssig wird. Wir möchten die Aufmerksamkeit von Eltern schwächlicher Kinder jeden Alters auf dies Mehl lenken. Als Trank für Kranke läßt man reinschmeckende Hafergrütze, die mit kaltem Wasser einigemal abgeflößt ist, wenigstens eine volle Stunde in Wasser kochen, dann gießt man sie, nötigenfalls mit etwas Wasser verdünnt, durch ein Sieb, und giebt zu je einem Maß dieser Flüssigkeit einen halben Theelöffel Liebigs Fleischextrakt nebst etwas Salz, mit dem man es gut durchkochen läßt.
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