ganz gewiß eine eigene republikanische Partei gebildet.

Nach Privatmeldungen französischer Journale grenzte der Empfang des Admirals Gervais in Moskau an ein Freudendelirium. Gervais wurde von der Volksmenge auf den Schultern durch die Straße in seine Wohnung getragen, alles aus Deutschenhaß, denn die Moskauer Bevölkerung ist wegen ihrer Abgeneigung gegen alles, was nur an Deutschland von fern erinnert, schon seit Jahr und Tag bekannt.

Aus Petersburg bemerkt man der Köln. Ztg., daß der Zar mit der Haltung der Türkei augen­blicklich sehr zufrieden sei. Die Türkei schwimmt auch gegenwärtig wieder ganz und gar im russischen Rubelwasfer. Sitzt der Sultan in Geldnot, ist der Zar obenauf. Das ist immer schon so gewesen, denn die Türkei hat bekanntlich vom letzten russischen Kriege her noch die gesamten Kriegskosten zu zahlen, die aufzubringen ihr bisher unmöglich war.

Der neueste Tagesbefehl des Oberpolizeimeisters von Warschau verfügt die sofortige Ausweisung von 120 Ausländern, darunter 57 Preußen und 95 Oesterreicher. Die Abreise muß sofort erfolgen.

Ein patriotischer Schwimmer. Wie nach­träglich aus Petersburg gemeldet wird, war ein Soldat des russischen Eisenbahn-Bataillons der erste, der das französische Geschwader vor Kronstadt begrüßte. Er schwamm dem französischen Aviso etwa drei Kilometer entgegen und begrüßte denselben mit dem Ruf »Viva lg. Kranes!" IN adamitischem Kostüm; er wurde mit Cognak und Wein bewirtet und in einem Boot zu dem benachbarten Fort gebracht, doch in der Mitte des Weges stürzte er sich mit dem Ruf «Vivo 1a Kranes!" kopfüber ins Wasser und erreichte, den Ruf wiederholend, das Land. Sein Vorgesetzter diktierte ihm einen vierundzwanzigstün- digen Arrest, ordnete jedoch gleichzeitig die Verab­reichung von zwei Gläschen Branntwein für dessen Bravourstückchen an.

Bulgarien.

Belgrad, 6. August. König Alexander verläßt am Samstag Petersburg und trifft am Montag in Wien ein. Auf der Weiterreise trifft er zunächst der österreichisch-bayerischen Grenze mit seinem Vater zusammen.

Amerika.

Newyork, 6. Aug. Bei Port Byron, Sta­tion der West-Shore-Eisenbahn im Staate Newyork, fand heute früh ein Zusammenstoß eines Güterzuges mit einem Schnellzuge statt. 11 Personen sollen ge­

tötet, 19 verwundet worden sein. Die Mehrzahl der Getöteten und Verwundeten sind italienische Arbeiter.

Handel und Berkehr.

Abkürzungen bei Telegrammen. Die neuen Telegrammaufgabe-Formulare sind mit einer zweck­mäßigen Neuerung versehen worden. Auf denselben sind nämlich die amtlichen, abgekürzten Bezeichnungen fürAntwort bezahlt",Empfangsanzeige" u. s. w. angegeben. Dieselben lauten: I) Dringend, Hl? Antwort bezahlt, KKO Dringende Antwort bezahlt, TO Vergleich bezahlt, OK Empfangsanzeige bezahlt, K8 Nachsenden, KO Offen zu bestellen, Xk Eilbote bezahlt. Werden die Abkürzungen vom Aufgeber angewendet, so zählen dieselben nur für je ein Tax- wort; sonst sind so viele Taxworte zu bezahlen, wie der betreffende Ausdruck enthält. Ferner mögen die beteiligten Kreise darauf hingewiesen sein, daß seit dem 1. Juli bei allen Telegrammen sowohl die An­führungszeichen als die zusammengehörigen

Klammern (jj) je als ein besonderes Taxwort be­rechnet werden, was früher nicht der Fall war.

Sulz a. N., 5. Aug. Zu Markt wurden gebracht 2615 St., davon zur Anzeige gebracht als verkauft 1120 St. Die Preise stellten sich wie folgt: 1 Paar Hämmel 5862 Mark, Jährlingshämmel 5053 Göltschafe 5458 .6, Mutterschafe 46.5050 .6, Brackschafe 38 Der Handel ging stark.

Allerlei.

Das Schlafen bei offenen Fenstern ist im Volke höchst ungerechterweise in Verruf gekom­men und gilt als gefährlich, sowie überhaupt die Nachtluft als schädlich. Die Luftströmungen zur Nachtzeit sind aber nur in denjenigen Gegenden nachteilig, in welchen Sumpfboden besteht, dessen krankmachende Aushauchungen sich gerade zur Nacht­zeit in die Luft erheben. In Gegenden mit trocke­nem Boden auf Bergen und in den höheren Stock­werken der Häuser ist umgekehrt die Nachtluft reiner und gesünder, als die Luft des Tages. Um durch offene Fenster während der Schlafzeit sich diese Lust zuzuführen, verfahre man so: Wer neben seinem Schlafzimmer über ein während der Nacht unbe­wohntes Zimmer verfügt, der öffne die Verbindungs- thür zwischen beiden Zimmern und lasse je nach der Kälte der Jahreszeit im anderen Zimmer nur einen der oberen Fensterflügel oder zwei, oder in den heißen Sommermonaten sämtliche obere und untere Fenster­flügel offen stehen. Wer dagegen nur sein Schlaf­zimmer ohne Nebenräume hat, der öffne einen der oberen (von seinem Bette möglichst entfernten) Fen­

sterflügel so weit, daß der Querriegel zwischen Fen­ster und Fensterrahmen cingeboben wird, oder klemme einen Korkstopfen zwischen beide fest und binde mit­telst einer Schnur die beiden Fenstergriffe so an­einander, daß das geöffnete Fenster zur Nachtzeit sich nicht bewegen kann und nur eine gleichmäßige Spalte offen bleibt. Hierauf lasse man die Fenster­rollen nieder. Dann wird während der ganzen Nacht ein Ausgleich der Luft und der Temperatur statt­finden; man wird in kühler reiner Lust viel crquik- kender schlafen und sich am andern Tage weit mehr gestärkt fühlen, als im geschlossenen, mit schlechter Luft gefüllten Raume. Ebenso wird jeder an seiner Arbeitslust und Arbeitsfähigkeit den Vorteil der zur Sommerzeit geöffneten oberen Fenster spüren. Die Oeffnung der oberen Fensterflügel gewählt noch den Vorteil, daß nicht nur die Lust des Zimmers sich schneller reinigt, sondern daß man auch weniger un­angenehmen Zugwind zu befürchten har.

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Württ. Sparkasse. Indem wir auf die im Insera­tenteile (Geicllsch. Nr. 03.) enthaltene Bekanntmachung über die Rechnungs-Ergebnisse der Württ. Sparkasse für das Jahr 1890 verweise», heben wir hervor, das; dieselben auch in die­sem Rechnungsjahr einen erheblichen Fortschritt bezeichnen. Der Zugang der neuen baren Einlagen beträgt 9'245,481 (gegen8'894,8I5 im Vorjahr). Nach Abzug der Rück­zahlungen ergibt sich unter Zurechnung der Zinsen eine Ver­mehrung der Spareinlagen von 3732,699 (gegen Mark 3B56,731 im Vorjahre). Die gesamten Spareinlagen belaufen sich jetzt auf ^ 60'752,67l, wobei zu bemerken ist, daß solche »nr von Angehörigen der ärmeren dienenden Volksklassen her­rühren. Es mögen etwa 130,000 Einleger sein, so daß auf 1 Sparer durchschnittlich .L 467 entfallen. Der Zinsfuß für die Einlagen beträgt 3,60 pCt. Die Anstalt besitzt in allen bedeutenderen Orten des Landes Agenturen, zui. 500, welche den Verkehr mit den Sparern kostenfrei vermitteln. Die Ak­tiva berechnen sich auf 65'967,240 und sind zum größe­ren Teil auf Hypotheken von ^ 1000 an zu mäßigem Zins angelegt. Sie verteilen sich auf das ganze Land,tso daß dem ländlichen Credilsuchcr möglichst gedient wird. Die Reserve­fonds beträgt 4 900,838 ( 8,07 pCt. der Einlagen). Die von Sr. Majestät dem König zur Kontrolle der Anstalt berufenen Kommissäre der Zentralleitung des Wohlthätigkeits- Vereins haben beurkundet, daß die veröffentlichten Rechnungs- Ergebnisse mit den Büchern der Anstalt übereiostimmen und daß sämtliche Schulddokumente vorhanden seien.

Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Nagold. Druck und Verlag der G- W. Z aller'scheu Buchdruckerei.

Amtliche und Privat - Bekanntmachungen.

Liegenschafts-Verkauf.

In der Konkurssache über das Vermögen des Joh. Georg. Rothfutz,

Bäckers in Haiterbach, bringt der Unterzeichnete die nachstehend beschriebene Liegenschaft am

Donnerstag ven 13. Aug. 1891, vorm. 11 Uhr,

auf dem Rathaus in Haiterbach erstmals im öffentlichen Aufstreich freihändig zum Verkauf und zwar:

2 ar 19 gm Geb.-N. 180. Ein zweistock. Wohnhaus mit 2 Wohnungen,

Scheuer, Stall, gewölbtem Keller, Schweinstall und Hofraum an der Beihinger Straße.'

24 ar 82 gm P.-N. 4138 4139. Wiese und Oedc im untern Thal.

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4086. Wiese daselbst.

720. Acker im untern Pfaffenthal.

1178. in der langen Reute.

1111. in oberen Starkcnäckern.

489. im obern Bauersfeld.

1434/3. im Wasserthal.

1112. in oberen Starkenäckern.

719. im untern Pfaffenthal.

1745. auf Medig.

1813. auf der Höhe.

1744/2. auf Medig.

4409. in Bergen.

4150. und Steinriegel im Buch.

4310. und Oede auf dem Horn.

3128. u. Steinriegel auf dem hintern Staudach.

3604/2 Land im Schafbühl.

3604/1 Land daselbst.

Auf dem an der Zusammenmündung zweier Straßen gelegenen Gebäude (Eckhaus) wird schon seit Jahren die Bäckerei betrieben. Kaufsliebhaber, aus­wärtige mit obrigkeitlichen Bermögenszeugnisfen neuesten Datums versehen, wer­den eingeladen.

Nagold, den 8. August 1891.

Konkursverwalter:

Gerichtsnotar Herrgott.

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