auf 30 090 Pfd. Sterling geschätzt. Der Khedive dankte den englischen Truppen für ihre Hilfeleistung bei der Unterdrückung des Feuers.
Kairo, 27. Juli. In Mekka sind letzte Woche 2000 Cholera-Todesfälle vorgekommen. Die Gesamtzahl der Todesfälle ist bis jetzt 4200.
A m e r i k s.
Philadelphia, 25. Juli. Die Wollenfabrik von Campell und Elliot ist durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Der Schaden wird auf 600 000 Dollars geschätzt.
Cincinnati, 26. Juli. Gestern Abend erfolgte bei Middletown, einer Station der Cincinnati-Ha- milton-Dayton-Eisenbahn, ein Zusammenstoß zwischen einem Güterzuge und einem Bergnügungszuge, in dem sich meist junge Leute aus Dayton befanden. Drei Wagen des letzteren wurden umgestürzt und hiebei 7 Personen getötet und gegen 20, davon mehrere tötlich, verletzt.
New-Dork, 25. Juli. Das Goldfieber ist in ganz Mittelamerika ausgebrochen. Es wurden nämlich Goldklumpen von 6—33 Pfund gefunden.
Viele Blätter raten eine Beteiligung Frankreichs an der Ausstellung in Chicago ab, da Chicago eine halbdeutsche Stadt sei und Deutsche bei der Ausstellung den Vorrang haben würden.
Allerlei.
— lieber die Erdbeeren als Heilmittel entnehmen wir der „Fdgr." folgendes. Alle Teile der Erdbeeren wurden früher in der Hausmittelpraxis gegen verschiedene Leiden und Beschwerden in Anwendung gebracht. Der große Botaniker Linne empfahl die Erdbeeren gegen Gicht, nachdem er sich selbst durch den Genuß derselben von Gicht und Podagra befreit hatte. Französische Aerzte wollen damit Lungenkranke und Schwindsüchtige geheilt haben, welche rettungslos darniederlagen. Ueberhaupt wirken sowohl die Früchte als ein aus den Blättern bereiteter Thee stark auf die Harnwerkzeuge, und man empfahl sie deshalb nicht nur gegen Harnver
haltung, Urinzwang, Gries- und Steinbeschwerden sondern auch gegen Geschwüre im Blasenhalse und in den Nieren. In England bediente man sich nach vr. Angabe zu diesem Zwecke folgender Zusammensetzung: Blätter und Früchte werden in ein Gefäß gethan, mit siedendem Wasser übergossen und zum Ziehen etwa eine Stunde stehen gelassen. Von der abgegossenen Flüssigkeit wird täglich dreimal ein halbes Äeinglas voll getrunken. Aus den grünen oder getrockneten Blättern bereitete man einen Thee und verabreichte ihn bei Gicht, Podagra, Steinbeschwerden, Gelbsucht, Ruhr und Durchfällen, besonders wenn letztere wässerig, schleimig oder blutig aussehen, und von Kolikschmerzen begleitet sind. Der Genuß der Erdbeeren bewirkt bei manchen Kindern das Abgehen der Spulwürmer, ja selbst des Bandwurms, und deshalb empfehlen manche Aerzte Erdbeeren, um den Bandwurm abzutreiben. Erdbeerwasser erweist sich gleichfalls als heilsam bei veralteten und übelriechenden Geschwüren, sowie bei Frostbeulen und Halsgeschwüren. Man kann sich dasselbe leicht Herstellen, indem man in eine Flasche sis Lit. Wasser und ^4 Lit. reife Erdbeeren schüttet, dieselbe gut verschließt und 2—3 Wochen lang hinter ein Fenster den Sonnenstrahlen aussetzt. Mit diesem abgezogenen Erdbeerwasser wäscht mau Wunden, Geschwüre und erfrorene Glieder aus. Wer im Winter an erfrorenen Händen leidet, sollte jetzt täglich einige Beeren auf den Händen zerdrücken, den eingeriebenen Saft eine halbe Stunde lang einzieheu lassen und dann ein Handbad von lauwarmem Wasser nehmen. Auch ist es zweckmäßig, sich jetzt eine Erdbeersalbe herzustellen und sich damit die erfrorenen Gliedern einzureiben. Die Bereitung genannter Salbe kann auf folgende Weise geschehen: Man nimmt 10 A Kakaobutter, 20 A reines, weißes Wachs und kocht beides mit 75 K Mandelöl in einer Porzellandose unter beständigem rühren im Wasserbade, giebt 60 A frischen, ungekochten und durchgeseihten Erdbeersaft darunter und rührt die Mischung bis zum Erstarren. Diese Erdbeersalbe kann auch gegen
Sonnenbrand, entzündete Nasen und Lippen, sowie spröde und schmerzhafte Haut angewendet werden. Aeußerlich können auch die Beeren gegen Sommersprossen, Muttermale gekraucht werden, indem man frischgepflückte und ungewaschene Walderdbeeren zu einem Brei zerknetet und abends auflegt. Dies Verfahren muß aber längere Zeit und nötigensfalls mehrere Jahre während der Erdbeerernte wiederholt werden. Reibt man die schmutzigen Zähne mit Erdbeeren ein, so werden in kurzer Zeit die dunklen Flecken daran verschwinden. Aus den reifen Erdbeeren kann man auch heilsame Tropfen bereiten, die sich bei momentaner Magenverstimmung recht gut bewähren sollen. Man schüttet nämlich eine Tasse reife Walderdbeeren in eine Flasche, gießt darauf 2 Tassen feinen Arak, verschließt die Flasche mit einem Stopfen, welchen man mit einer Schweinsblase oder Watte möglichst luftdicht verbindet. Die Flasche wird 14 Tage in die Sonne gestellt und öfter umgeschüttelt. Dann gießt man die Flüssigkeit ab, filtriert dieselbe und hebt sie wohl verkorkt an einem kühlen Orte auf. Von diesen guten Magentropfen nimmt mau nach Bedürfnis 10—12 Tropfen in Wasser ein. Die Erdbeeren sind ihres aromatischen Geschmackes wegen eine angenehme Speise und werden entweder ohne oder mit Zucker genossen; auch schmecken sie mit Wein und Gewürz recht angenehm. Es kann der Genuß derselben auch in Verbindung mit süßer Milch geschehen, was indes einen gesunden Magen voraussetzt. Nur bei denjenigen Personen, welche Sauerbrunnen trinken, ist der Genuß dieser Frucht mit großer Vorsicht an- zuraten. Sie bekommen Abweichen und sonstige Beschwerden. Schließlich sei noch erwähnt, daß manche Menschen Erdbeeren nicht vertragen können, Magendrücken, Leibschmerzen, Nesselausschläge und noch bedenklichere Zufälle bekommen. Solche Menschen müssen selbstverständlich die Erdbeeren meiden.
Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Nagold. — Druck uud Verlag der G- W. Zaiser'scheu Buchdruckern.
Amtliche und Privat - Bekanntmachungen.
Gläubiger-Aufruf.
Der Aktivnachlaß des am 8. Februar d. I. im Kathrinenhospital zu Stuttgart verstorbenen Johann Michael Nestle, gewes. ledigen volljährigen Glasers von hier beträgt 78 ^26 worauf 113 20 Schulden haften.
Die Erbschaft ist teils ausgeschlagen, teils mit der Rechtswohlthat des Inventars angetreten. Wenn nicht binnen 2 Wochen Antrag auf Konkurseröffnung erfolgt, wird der Nachlaß unter die Gläubiger nach Verhältnis der Größe ihrer Forderungen zur Verteilung gebracht werden. Etwaige unbekannte Gläubiger haben ihre Ansprüche bei Gefahr der Nichtberücksichtigung binnen der gleichen Frist bei der Unterzeichneten Stelle anzumelden und zu erweisen.
Den 28. Juli 1891.
K. Amtsnotariat Altensteig: Ass . Lindörfer. _
Nagold.
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