Bürgermeister Obermayer. Vorgedachter Verein zählte etwa 400 Mitglieder und zwar aus verschiedenen Bexufskrcisen, durchweg aber aus bäuerlichen Äirten.
Das Ergebnis der vorjährigen Ernte im Deutschen Reich stellt sich nach einer überschlägigen Berechnung des jetzt vorliegenden Mate.rflfls,: beim Weizen auf etwa 2 839 000 Tonnen (zu 1000 Kilogr.), beim Roggen aus etwa 5 877 000 Tonnen, bei Kartoffeln auf etwa 22 320 000 Tonnen. Nach dem Durchschnitt der zehn Vorjahre 1880/89 bezifferte sich der Ertrag beim Weizen auf etwa 2 479 000 Tonnen, beim Roggen auf etwa 5 702 000 Tonnen, bei Kartoffeln auf etwa 23 884 000 Tonnen.
Der „Reichsanzeigcr" bringt eine Rundschau über den Weltgctreidehandel im Mai und hebt hervor, daß die Ernteaussichten sich im allgemeinen gebessert haben; besonders gebe der Stand des Getreides in den Vereinigten Staaten und in Ostindien ausgedehnten Hoffnungen Raum.
Schwei).
Aus Basel wird dem „Fr. Journ." weiter be- richtet: „Das Eisenbahnunglück, welches in nächster Nähe Basels auf der ersten Station der Jura-Sim- plonbahn stattfand, hatte schreckliche Folgen. Der um 2 Uhr 15 Minuten mittags von Basel abgehende Zug hatte als Passagiere hauptsächlich Ausflügler nach der nahen Station Mönchenstein, wo ein Sängerfest abgehalten wurde. Kurz vor der Station Mönchenstcin führte eine Eisenbahnbrücke über die infolge der Gewitter hoch angeschwollene Birs. Hier geschah das Unglück. Die Brücke vermochte die Last der zwei Lokomotiven nicht zu tragen und stürzte ein, beide Lokomotiven, den Gepäck- und Postwagen, dann einen vollbesetzten Personenwagen dritter, einen ebensolchen zweiter Klasse mit sich reißend. Alle diese Wagen sind in den Fluß gestürzt und die darin befindlichen Personen tot; der darauffolgende Wagen zweiter Klasse blieb am nördlichen Widerlager hängen, der vordere Teil wurde zertrümmert, der Hintere Teil, sowie die übrigen Wagen — im Ganzen bestand der Zug aus >0 Personenwagen — blieben unversehrt. Tot und geborgen sind bis jetzt über 60 Personen, über 40 Leichen liegen noch im Wasser, verwundet in das hiesige Spital transportiert wurden 36, davon sind 4 gestorben. Die übrigen dürften gerettet werden. Die Mehrzahl der Verunglückten sind Basler Einwohner. Ein Schneidermeister hat seine Frau und drei Kinder verloren, ein Arzt, Herr Dr. Vögtlin, mit seinen drei Kindern ist tot. Der Hotelier „zum wilden Mann" hat zwei Schenkelbrüche. Tot ist ferner der Maschinenführer der ersten Lokomotive und der Oberzngführer. Die ganze
Stadt ist in größter Aufregung. Der Materialschaden wird ans 700 000 Franken geschätzt. Die Entschädigungsklagen dürften in d>e Millionen gehen."
Basel, 15. Juni. Die Ursache des Zusammensturzes der Birsbrücke war die zu schwache Konstruktion derselben; sie brach unter dem Gewicht der zwei Lokomotiven zusammen. Daß es den Bahn-Ingenieuren nicht möglich gewesen wäre, die Mängel der /Brücke wahrzuneymen, und bei Zeiten Abhilfe zu '.schaffen, daran will niemand glauben; es wäre in der That mit der Ingenieur-Wissenschaft schlecht bestellt, wenn derartige Fehler nicht sollten bemerkt werden können. Der verunglückte Zug hatte im Ganzen 800 bis 1000 Passagiere, größtenteils der mittleren und Arbeiterklasse angchörend, die sich zu einem Gesangsfcst nach Mönchenstein begeben wollten.
Basel. Bis heute (15.) abend waren 65 Tote geborgen. Die Gesamtzahl der Toten beträgt 100 bis 150. Die Abräumungsarbeiten sind sehr erschwert, da die Wagen ineinander und übereinander gestoßen wurden. Darum ist auch die Aguoszie- rung der Leichen sehr schwierig.
Basel, 16. Juni. Am Montag vormittag begann die Agnoszierung der in einer Scheuer aufgebahrten Toten. Konstatiert sind bis jetzt ca. 60 Todesfälle. Laut Mitteilung von amtlicher Seile mag die Zahl der Toten und Verletzten je ca. 120 betragen. Zwei Kompagnien des Geniekorps sind auf dem Platz und mir Räumung desselben, sowie mit dem Schlagen einer Notbrücke beschäftigt. Tage werden vergehen, bis die letzten Toden aus dem Chaos von Trümmern herausgeschafft sind; 8 Leichen erblickt man noch in einen Wagen eingeklemmt. Ein starker Gewitterregen, der in der vergangenen Nacht niederging, läßt den Birsfluß aufs neue steigen und erschwert die Rettung.
Italien.
Rom, 13. Juni. Bei der Beratung des Budgets des Auswärtigen erklärte Ministerpräsident Di Nudini auf eine Anfrage des Abg. Negri, die Politik der Bündnisse gestatte Italien eine mäßige Bewaffnung. Das Bündnis lege Italien keine außerordentliche Rüstung auf. In dieser Erklärung liege die hauptsächlichste Antwort auf die Angriffe, welche die Gegner der Triple-Alliance gegen die Regierung Vorbringen. Es sei ausgeschlossen, daß die Triple-Alliance einen agressiven Zweck habe. Dieselbe sei vollkommen friedlich; dies beweisen die zehn Jahre ihres Bestandes. (Lebhafter allgemeiner Beifall.)
Nizza, 14. Juni. Das Monument Garibaldis wurde nachts mit einer ätzenden Flüssigkeit bespritzt und ist teilweise zerstört.
Frankreich,
Ans Paris: In Lyon ist ein allgemeiner Streik der Pferdebahnkutscher ansgebrochen, infolge dessen am Sonntag der ganze Betrieb ruhte. Kein Wagen hat die Depots verlassen.
Der oberste französische Kriegsrat hat defi- ,ifltiv die Exweiterung der Pariser Befestigungslinie ibeschlossen/ was 130 Millionen kosten wird. Aus dem Verkauf des Terrains der alten Fortifikations- linie hofft man hinterher allerdings 150 Millionen cherauszuschlagen.
England.
Die Bewegung gegen den Prinzen von Wales nimmt eine ungeahnte Ausdehnung. In kirchlich gesinnten Kreisen wird offen die Thronentsagung des Prinzen gefordert. Der entlassene Oberst- licutenant Cumming soll eine Flugschrift vorbereiten, in der er schonungslose Enthüllungen über das Privatleben deS Prinzen machen will. Es scheint ein neuer gewaltiger Skandal bcvorzustehen.
R u h 1 a n d.
Warschau, 15. Juni. In Radoskowicze zerstörte eine Feuersbrunst 350 Häuser; 5 Menschen sind verbrannt, 4000 sind obdachlos.
T n r K e i.
Auf persönlichen Befehl des Sultans ist jetzt eine sehr ausführliche Untersuchung über die Krawalle in der Geburtskirche zu Bethlehem veranstaltet. Die griechisch-katholischen und die römisch-katholischen Geistlichen wälzen die Schuld an dem Krawall von sich ab und der anderen Partei zu. Wie in solchen Fällen immer will niemand den ersten Schlag ge- than haben.
Belgrad, 13. Juni. Aus Ughcni in Bcssara- bien wird gemeldet: Königin Natalie ist erkrankt. Professoren der medizinischen Fakultät in Kijew wurden an das Krankenlager berufen.
Handel und Berkehr.
In Haslach, Oll. Hercenbera, wird am 15. Juni d. I. rine Posthilfstclle ins Leben treten; gleichzeitig wird diese Gemeinde, sowie die Parzelle Sindlingen, Gemcindebezirks Uiltcrjettingcn, vom Bestellbezick der Postagentur Obcrjcttin- gen losgctrennt und demjenigen des Postamts Herrenbcrg zugclcilt.
Anrkin-Angvrrkailf L Mk. 1.75 p. Meter
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Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei.
K. Staatsanwaltschaft Tübingen.
Mebstahls-Aioeige.
In der Nacht vom 4/5. d. M. wurde dem Bäcker und Wirt Joh. Mart. Kirn in Altensteig mittelst Einschlcichens ein hartholzenes, dunkelpoliertes Kästchen mit gewölbtem Deckel, enthaltend drei schwarzlederne Geldbeutel mit 110—112 Mark Inhalt, sowie ein größeres Stück Rauchfleisch entwendet.
Das Geld bestand aus einer Doppelkrone, 6—10 Fünfmarkstücken in Silber , der Rest in 3, 2 und 1 Markstücken.
Den 16. Juni 1891.
felin.
Amtliche und Privat-Bekanntmachungen
Revier Enzklösterke.
Brennholzverkauf.
Am Donnerstag den 25. Juni, vorm. 10 Uhr,
im „Waldhorn" zu Enzklösterle aus dem Staatswald Distrikt II. Schöngarn, III. Dietersberg, IV. Hirschkopf, V. Süßerhopf, VII. Kälberwald und VII. 11 Lohlplatte.
Rm.: 11 Nadelholz-Scheiter, 32 dto. Prügel, 4 Rm. Eichen-Anbruch, 47 übriges Lanbholz-Anbruch und 1089 Nadelholz-Anbruch, 51 buchene und 73 Nadejholz-Reisprügel.
Amtsgericht Nagold.
Bekanntmachung über Einträge im Handelsregister.
Am 15. Juni 1891 wurde eingetragen: Ehr. Schweiler, Nagold, Handel mit Landesprodukten. Inhaber der Firma: Ehr. Sch weiter, Kaufmann in Nagold. Bemerkungen: In Folge Geschäftsaufgabe ist die Firma erloschen. Zur Urkunde: Amtsrichter Lehnemann.
Nagold.
Feinsten Portugieser Rotwein von Wachenheim, Lit. ä 60 Pf.,
„ Rißling Weißwein von „ „ „ 50 „
Pfälzer Weißwein „ „ 35 „
Mischlingweine ä 24 bis 30 Pf. Pr. Liter bei 20 Liter.
Aug. Reichert, sen.
Vorrätig in der G. W. Zaiser'schen
Buchhandlung:
die Verhandlungen
in den württ. Kammern über den Gesetzentwurf:
Die Ortsschulbehörden.
_ krsis 1 Mark.
Seckili-s v.
ocker iuckvr ,Vrt, vei-Ianx«
man «las jnit uvon 2000 H.vi)ü«iuv- aell in Orixinalxrösso versükvll« Uustsr-ä.Utt>in voll Lrniler Oettiuxsr in Nlni ». L. cVisnov Nauek- llt«ll»!Uell-k»brik. 8tot» lla» Neussto. LiNixsts ö» aialllllle- Nnr lür VI»a«rvsrkLllkor.
W i l d b e r g.
Einen Wurf schöne, stacke
Milchschweine
verkauft Freitag den 19. d. M., mittags 1 Uhr
K. Wilh. Memminger, Bäcker.
E b h a u s e n.
Eine gute
Acrrse
verkauft Enßlen, Jpser.
Revier Pfalzgrafenwciler.
Arennholz-Ierkauf.
Am Montag den 22. Juni, vorm. 10 Uhr,
im Rathaus in Pfalzgrafenweiler aus dem Staatswald Abt. 87 „Herrschaftsweg", Abt. 98 „Schnackenloch", Abt. 109 „Findclteich" und Scheidholz sämtlicher Hüten: 80 Nm. buch. Schtr., 3 Rm. dto. Prügel, 353 Rm. dto. Anbruch, 3 Rm. birk. Prügel, 13 Rm. Nadelholz-Scheiter, 38 Rm. dto. Prügel, 1307 Rm. dto. Anbruch und 100 Rm. Weißtannen-Rinde.
Ober sch wandorf.
70« Mark
hat gegen gesetzliche Sicherheit sogleich auszuleihen Pfleger I. Mart. Walz.
/ispbsItltavbpLppv, Lspbslti-öbrvn, Iso- lierpsppön unä laleln, itolroomont, llaotitkeer, Darbolineum für llolrsn- striob.
Riodarä kksMsr, Ltuttxart,
Asphalt- und Theer-Produkten Fabrik.