Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Overamts-Bezirk Nagold.

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Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 4,

außerhalb des Bezirks 1 20 4, MonatS-

abonnement nach Verhältnis.

Dienstag 3. Mär;

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Si«ebrn sein.

1891 .

Amtliches.

Nagold. Zur Feier des Allerhöchsten Gedurtsfestes Seiner

findet am 6 . d. Mts., nachm. 1 Uhr ein IM" Festessen Mk im Ga

Die Unterzeichneten beehren sich, zur Teilnahme an diesem Festessen mit dem Bemerken hiemit einzu eütgegengenommmen werden.

Den 2. März 1891. Oberamtmann vr. Gugel. Deka

Nagold. Bekanntmachung. Den nachgenannten Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr in Altenste treu geleistete und vorwurfsfreie Dienste in der Feuerwehr auf Grund des § 1, Ws. l des Statuts vom 21

1. dem Schuhmacher Georg Friede. Hcnßler, 5. dem Rotgerber Louis Christian Beck, sen.,

2. dem Rotgerber Louis Finkbein er, 6. dem Rotgerber Karl Moser,

3. dem Bgcker Friedrich Wochele, 7. dem Taglöhner Johannes Stickel,

4. dem Konditor Martin Naschold, 8. dem Rotgerber Lorenz Luz.

Dies wird der bestehenden Vorschrift gemäß hiemit bekannt gemacht. Den 1.

Majestät des Königs

ithof zurPost" statt.

laden, daß Anmeldungen von Herrn Luz z. Post

n Schott. Oberamtsrichter Sigel.

g Stadt wurde das Ehrenzeichen für langjährige, >. Dez. 1885 verliehen:

9. dem Seckler Franz Ehing er,

10. dem Traubenwirt Christian Sailer,

11. dem Flaschner Friedrich Henßler,

sämtliche in Altensteig, rz 1891. K. Oberamt. vr. Gugel.

Nagold An die Ortsvorsteher u. Steuereinbringer, Steuerabrechnuug betreffend.

' Tfi/mit dem 3l. März ds. Js. das Etatsjahr iflMjM zu Ende geht und ein Steuer-Rückstand gegenüber der Amtspflege, wenn solche ihren Ver­bindlichkeiten rechtzeitig Nachkommen soll, unter keinen Umständen geduldet werden kann, so haben die Orts­vorsteher und Stcncreinbringer dafür zu sorgen, daß längstens bis 25. d. Mts. mit der Oberamtspflcge Stcuerabrechuung vorge­nommen wird.

Den 1. März l891.

_ K. Oberamt. vr. Gugel.

'Na gold. Bekanntmachung.

Das unterm 3l. Okt. v. I. erlassene Verbot des Durchtreibens von Schweinchccrden durch den Bezirk und des Hausierhandels mit Rindvieh, Schafen und Schweinen in demselben ist durch Beschluß vom heu­tigen Tage wieder

anfgehoben

worden, nachdem die besondere Scuchengefahr, welche zu seiner Erlassung geführt hat, beseitigt erscheint?. Den 2. März 1891.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

Die erste Schulstelle in Baiershronn, Bez. Freuden­stadt, wurde dem Schullehrer Bauer daselbst übertragen.

Ge starben: Hermann Luschka, Hauptmann und Kompagniechef im 3. kgl. württ. Jnfanterie-Negmt. Nr. 121, Ludwigsburg.

Hages-WerrigkeiLen.

Deutsches Weich.

** Nagold, 1. März. Nachdem in vorletzter Woche der Zeichenunterricht in der hiesigen Fort­bildungsschule durch Professor Schmid von Reut­lingen geprüft worden war, veranstaltete der hiesige Gewerbeschulrat auf dessen Anregung heute eine Ausstellung von Arbeiten der Fortbildungsschüler. Fünf Zeichenlehrer arbeiten an dieser Schule und erteilen Unterricht im Freihandzeichnen (2), im geo­metrischen (2,) und technischen Zeichnen (1.) Die Zahl der Schüler beläuft sich gegenwärtig auf 80, wor­unter etwa 70 von 1416 Jahren und 10 über 16 Jahren sich befinden. Im Zeichensaal des neuen Schulhauses waren die Zeichnungen in übersichtlicher Weise und großer Anzahl für jedermann ausgestellt. Die jüngeren Schüler lieferten Freihandzeichnungen nach Blattvorlagen; von älteren Schülern waren solche nach Modellen, zum Teil mit schönen Schat­tierungen, ausgestellt. Geometrische Zeichnungen waren in reicher Auswahl vorhanden. Den größten

Raum in der Ausstellung nahmen die technischen Arbeiten ein. Folgende Gewerbe waren durch zahl­reiche Zeichnungen vertreten: die Schreinerei, welche hier bereits die in früheren Zeiten berühmte Tuch­macherei überholt hat, die Schlosserei, Flaschnerei und Mechanik, die Drechslerei, auch die Malerei, das Zimmer- und Steinhauerhandwerk waren ver­treten. Von der Kunst des Modellierens, worin früher von einem Maler ein Kurs eröffnet wurde, waren auch schöne Proben ausgestellt. Sämtliche Zeichnungen zeugten sowohl von Fleiß der Lehrer als der Schüler, auch Prof. Schmid hatte sich über dieselben in anerkennender Weise ausgesprochen. Die Ausstellung erfreute sich eines zahlreichen Besuches, besonders als nachmittags 3 Uhr in Anwesenheit des Gewerbeschulrats, sämtlicher Lehrer und Schüler die Preisverteilung nach einer Ansprache des Ge- werbeschulrats-Vorstands, in welcher die Schüler zu anhaltendem Fleiß und Eifer ermahnt wurden, stattfand. Mit Pr-mien wurden bedacht die Schrei- nerlehrl'nge Ehr. Holzäpfel und Joh. Hahner, der Schlosstclchrling H. Zimmermann, ferner die Schrei­nerlehrlinge W. Schüttle, Fr. Dieterle, I. Walz, K. Gauß, I. Bohnct, G. Schleeh, die Schlosserlehr­linge Ehr. Katz, Joh. Vötterle, der Steinhauerlehr- l»ng Jak. Walz u. der Buchbinderlehrling Jul. Walz. Belobungen erhielten nachstehende Lehrlinge: Joh. Rau, Fr. Schleeh, L. Kappler, E. Dürr. G. Maisch, E. Schuster, Ehr. Neub, G. Rähle, Jul. Auerbach, Fr. Strienz, P. Enßlen, G. Mast u. K. Beutler. Möge die hiesige Fortbildungsschule fernerhin ihren ungestörten, guten Fortgang haben und wie bisher erfreuliche Resultate erzielen!

* Nagold, 2. März. Am gestrigen Sonntag früh brachten ^ahnpassaqi«""- von Calw die Hiobs­post hieher, daß dasewst gegen Mitternacht in dem Schill-Wagner'ichen Wcllmagazin Großfeuer aus- gebrochen w'd dieses, sowie 2 Gebäude der Gebrüder Wackenhut vollständig zerstört ..urden. Sehr be­schädigt wurde auch das Anwesen des Kaufmann Lamport. Die Hayd'sche Bierbrauerei stand eben­falls in großer Gefahr. Bei den zerstörten Gebäuden ging auch sehr viele Wolle und Wollwaren zugrunde. Wie das Feuer entstanden, ist zur Stunde noch nicht aufgeklärt.

Freuden st adt, 27. Febr. Einem längst ge­fühlten Bedürfnisse entprechend wurde von Geschwister Eberle hier'eine Frauenarbeitsschule errichtet, zu welchem Zwecke die hiesige Stadlgemeinde in aner­kennenswerter Weise zwei geräumige Lokale in dem alten Mädchenschulhaus auf dem Marktplatz einge­räumt hat. Der Besuch dieser Arbeitsschule ist sehr zahlreich, besonders von hier und den^ benachbarten Landgemeinden. Auf Veranlassung des hiesigen

Gewerbevereins wird Herr Kapitän Bade, Nord­polfahrer, im Hotel Waldeck morgen abend einen Vortrag über den Untergang der Hansa und seine 237tägige Eisfchollenfahrt halten.

Tübingen, 25. Febr. Die Passiva des in Konkurs geratenen Bankiers Engel in Rottenburg betragen, wie man hört, etwa 300 000 Engel ist in Haft, sein bei ihm als Prokurist angestellter Sohn ist flüchtig unter Mitnahme einer größeren Summe seines Vermöges. Vielekleine" Leute, be­sonders im Bezirk Rottenburg, haben ihr Geld ver­loren, ein Dienstmädchen etwa 5000 Ein

Hopfenhändler G. in Gönningen ist mit 60 000 -M betroffen, ein anderer Posten soll 100 000 Mark überschreiten.

Stuttgart, 26. Febr. Freiherr Wilhelm von König, langjähriger Abgeordneter und Badekom­missar von Wildbad ist gestorben.

Ein lllmer, z. Z. Lehrer im Unterlande, hat sich nach derU. Z." beim Auswärtigen Amte in Berlin um die durch den Tod des Herrn Flad in Kamerun freigewordene zweite Lehrerstelle daselbst beworben. Derselbe soll Aussicht auf Anstellung haben.

Der Paßzwang in Elsaß-Lothringen hat eine weitere Erleichterung erfahren. Französische Händler, welche die Märkte im deutschen Grenzbezirk besuchen wollen, bedürfen fortan keines Passes mehr.

In einem Berliner Telegramm derAllg. Ztg." heißt es:Den alarmierenden Zeitungsarti­keln in Anlaß der Pariser Vorgänge ist politische Bedeutung nicht beizulegen." Dieses Telegramm be­zieht sich vermutlich auf einen Artikel in derKöln. Ztg.", welcher unter der Ueberschrift:Ein ernster Zwischenf,ll" u. a. sagt:Die Franzosen haben nicht das Recht, das erhabene Oberhaupt des deutschen Reiches und seine erlauchte Mutter durch buben­hafte Verunglimpfungen zu beleidigen. Jeder Deut­sche, in dem auch nur ein Fünkchen Empfindung für die Würde der Nation glimmt, fühlt in seinem Kaiser sich selbst aufs tätlichste beleidigt. Das deutsche Volk darf erwarten, daß Regierung und Volk von Frankreich ihm ausreichende Genugthuung gibt und einen Schandfleck auf Frankreichs Ehre auslöscht, indem sie energisch die Elenden zur Ordnung rufen, welche wir Deutsche als einen Aubwurf der mensch­lichen Gesellschaft betrachten, der in unserem Vater­lande nicht vertreten ist und wenn er etwa sein un­sauberes Haupt erhöbe, durch die Donnerstimme des öffentlichen Gewissens sofort niedergeschmettert würde." Dieser Artikel ist es augenscheinlich, welcher die Pariser Börse beunruhigt hat. DieA. Z." hält ein solches Aufwallen des Patriotismus nicht für genügend begründet. In Paris ist bis jetzt nichts