ihr Ende findet, zum Abschluß bringen zu lassen. Es wird hinzugefügt, daß mit der Invaliditäts-Vor­lage, mit den Umarbeitungen des Genossenschafts- nnd des Krankenkassen-Gesetzes die Gruppe dieser Gesetzgebung vorläufig eine Erweiterung nicht er­fahren werde. Die Weihnachtsfericn des Reichs­tages sollen am 15. Dez. beginnen. -

Schön und beherzigenswert ist der Brief, mit welchem sich Bismarck bei der theologischen Fa­kultät in Gießen für die Verleihung des Doktorhutes bedankt hat. Er lautet:Eingedenk des Geistes, in welchem die Universität Gießen von dem Landgrafen Ludwig gegründet wurde, ist sie stets eine Vertreterin der Duldsamkeit ans theologischem Gebiet gewesen, und meinem Eintreten für duldsames und praktisches Christentum verdanke ich die Auszeichnung, die mir zu Teil geworden ist. Wer sich der eigenen Unzu­länglichkeit bewußt ist, wird in dem Maß, in welchem Alter und Erfahrung seine Kenntnis der Menschen und der Dinge erweitern, duldsam für die Mei­nung anderer.

Kiel, 8. Dez. Der Kaiser hat den Straf­antrag gegen dieKieler Zeitung" zurückgezogen.

Verhältnismäßig gute Nachrichten kommen jetzt aus Ostafrika: Der deutsche Admiral Deinhardt ist jetzt in Bagamoyo, wo ihm die Eingeborenen durch­aus freundlich entgegen kommen. Die aufrühreri­schen Araber stehen einige Meilen von dem Ort.

Frankreich.

Paris, 6. Dez, (Ein neuer Kammerskandal.) Die Kammer genehmigte fast einstimmig nach kurzer Diskussion das Gesuch um Erlaubnis zur Ver­folgung Wilson's. Nur Thcvenet sprach dagegen, weil nach dem Preßgesetz Wilson nicht verantwort­lich sei für die Publikation derPetite France". Wil­son wohnte der Diskussion bei ohne eine Miene zu verziehen. Floquct ergreift hierauf das Wort, um sich über Gerüchte, welche infolge der gestrigen Kammer­sitzung verbreitet sind, auszusprechen. Wenn in dieser Sitzung, so bemerkt er, der Justizminister gesagt hat, daß die Regierung die Trennung von Kirche und Staat wolle, so habe er im Namen des Ministeriums gesprochen. Man habe gesagt, die Regierung habe sich gestern aus Furcht der Abstimmung enthalten. Das sei vollkommen unwahr. Er sei durch wichtige Geschäfte ferngchalten worden. Nur wenn es sich um ein Vertrauensvotum handele, enthalte sich das Ministerium der Abstimmung, und wenn Herr Laroze, wie er gestern beabsichtigte, dem Ministerium ein

Tadelsvotum erteilen wolle, so würden es nicht die Minister sein, die seinen Erfolg verhindern. Nach­dem Floquet die Tribüne verlassen hat, will Laroze das Wort ergreifen, worauf sich ein furchtbares Ge­schrei der äußersten Linken erhebt. Baslp bemerkt, das Benehmen des Herrn Laroze erfreue die Bou- langisten, worauf Susini ihm heftig zuruft:Was hat denn Boulanger damit zu thun?" Basly ant­wortete:Sie sind ein Esel", worauf Susini mit geballten Fäusten auf Basly losstürzt. Nur mit Mühe werden die wütenden Abgeordneten durch einige Kollegen getrennt. Unbeschreiblicher Tumult. Die Rechte applaudiert ironisch. Erst nach einigen Mi­nuten kommt der Präsident zu Wort und sagt: Ich erröte angesichts dieses Zwischenfalles für die Kammer und appelliere an die Selbstachtung der Volksvertreter." Endlich kannj Laroze sprechen. Er sagt, er habe vielleicht nach der Form Unrecht, allein die Frage der Trennung der Kirche vom Staat sei so wichtig, daß sie einer besonderen Diskussion würdig sei, aber jetzt sei dieselbe nicht opportun. Darauf wurde die Beratung des Kultusbudgets fort­gesetzt.

Aus Paris. Vor dem Zuchtpolizeigericht wird wohl noch vor Weihnachten gegen die Abgg. Gilly und Wilson verhandelt werden. Der Erstere wird wegen seiner Schmähschrift verfolgt, und der Letztere, weil er dem Äbg. Veil-Picard öffentlich Ordensschacher vorgeworfen hatte.

England

Die LondonerWorld" schreibt: Es giebt nichts Rührenderes, als die hingebende Selbstlosig­keit, mit welcher die Königin Viktoria bemüht ist, die trauernde Kaiserin Friedrich zu trösten. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend von dem einen Ge- ! danken beseelt, Alles auszubieten, was ihre Tochter das schwere Leid, von dem sie betroffen worden ist, , vergessen machen kann. Die Kaiserin Friedrich sieht gramvoll und ermüdet aus und ihr Schlaf ist un- i ruhig. Dennoch scheint die Ruhe des Aufenthaltes in Windsor sowohl aus ihr Gemüt, wie auf ihr kör­perliches Befinden guten Einfluß zu üben.

Rußland.

Petersburg. Nach einer amtlichen Mitteilung haben die russischen Finanzen im Jahre 1887 einen Ücbcrschuß von 56 Mill. Rubel gegeben. Und trotz­dem ist die 500 Millionen-Anleihe nötig? Irgend etwas stimmt also nicht.

Afrka.

Aus Ostafrika. In Zanzibar ist ein großes arabisches Schiff mit Sklavenräubern und Sklaven angekommen, welches von dem deutschen Schiffe Carola" aufgebracht ist. Die Zustände an der Zanzibarküste sind leider recht traurig. Die Jahres­zeit für die Bebauung der Felder ist erschienen, aber die Bauern wagen sich aus Furcht vor den aufstän­dischen Stämmen nicht aus ihren Zufluchtsorten. Es droht eine Hungersnot. In Bagamoyo sind zahlreiche Eingeborene ohne Brot und Obdach. Dort ist alles ruhig, im klebrigen ist von einem Nachlassen der Bewegung noch nichts zu bemerken.

Amerka.

Präsident Cleveland hat dem amerikanischen Kongresse eine Botschaft zugehen lassen, in welcher er aus einer Ermäßigung der Zölle besteht. Die Beziehungen zu allen Mächten sind freundlich und friedlich, auch eine Regelung des kanadischen Fische- rcistreites steht bevor. Die Wahleinmischung des englischen Gesandten Sackville wird in der Botschaft scharf getadelt. Strengere Maßregeln sollen gegen die Einwanderer ergriffen werden, welche nun nach Amerika kommen, um das Bürgerrecht zu erwerben, dann aber nach Hause zurückreisen. Der Ueberschuß in den Finanzen ist 50 Mill.!

Handel L Verkehr.

Hcrrciibcrg, b. Dez. Der heutige sogenannte Christ- kindlesmarkt war außerordentlich gut befahren, so daß das Vieh weit über die gewöhnlichen Platze hinaus ausgestellt war. Zngeführt waren 16 Farreu, 380 Ochsen und ca. 600 Stück Kühe und Jungvieh. Die Preise erlitten im allge­meinen einen Rückschlag, insbesondere fette Ochsen, für welche 3 bis 4 Karolin pro Paar weniger erlöst wurde als ver­gangene Woche im Stall. Der Verkauf war demnach sehr flau; es galten ^stjährige Farreu 200 -6, fette Ochsen 48 bis 52 Karolin, Milchkühe 200280 junge Rinder 120390 Nach auswärts gingen 2 Wagen Ochsen, 1 Wagen Melk­vieh; sämtlich ins Badische. Der Sänveinemarkt mar über­füllt und galten Milchschweinc 1830 .«, Läufcrschwcine 4560 -L pro Paar. Etwas mehr Leben entwickelte sich ans dem Krämermarkt, wo die Wollcnhündlcr, Tuchmacher, nahezu ausvcrkanftcn.

Schwarz ganzseid. Latin mervelllenx

v. M. 1 »5 bis Mk. 9.80 p. Met. - (13. Quälst - versendet roben- n. stückweise Porto- und zollfrei das Fa­brik-Depot <4. NennvbvrK, (K. u. K. Hofliefst 2>irivk>. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pfg. Porto.

Ber-Mtwortlichrr Redakteur Eteinwandel in Na,old. Druck und Rerla, der Ä. W. g a t l e r'slbeu Vuchdandlun, in Na,old.

Revier Altensteig.

Krkllichch-Nttkims.

Am Freitag den 14. Dezbr., nachm. 2 Uhr auf dem Rathaus zu Bösingen aus Glashardt, Abt. Reute verkauft: 218 Rm. Nadelholzprügel und 12 Rm. desgl. Anbruch.

Revier Hosstett.

MngliHttkiiuf.

Am Dienstag den 18. Dezember, mittags 11 Uhr im Lamm zu Agenbach aus den Durchforstungen Frohnwald 43 Staatsgut, am Würzbacher Sträßle und Bergwald 1 Langeck am Kleincnz- thalsträßle zunächst der Langeckwasscr- stube bei der Agenbacher Sägmühle:

350 sichtene Hopfenstangen II. Kl, 1Ö10 dto. IV. Kl. und 6100 dto. V. Kl. 4230 sichtene Rcisstaugen 45 in lang, 1760 dto. 34 in lang und 950 dto. unter 3 in lang (Reb- Zaun- Bohnenstccken und Floßwiedcn.)

M i ii d e r s b a ck>

Gläubigrr-Auflus.

Ansprüche an den gestorbenen JohannMichaelOhngemach, Bauer hier, sind binnen der Frist von acht Tagen bei der Teilungsbehördc anzumelden, widrigenfalls sie bei der Verlasscnschafts- teilung unberücksichtigt bleiben.

Den 8. Dezember 1888.

K. Gerichtsnotariat Nagold:

Krauß.

RntttWe uno K'rttmr-BekmrmmüGimizekl.

Nagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht in natura, bezo­genen Fruchtbcsoldungcn wird nach Kousistorialcrlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehenden! bekannt gemacht:

Markttag,

es, re, »I, e und zwar der erste Markt-

' V ^ ^ tag des 3. Monats des

IV. Quartals 1888.

Roggen.

Mittel-

Gewicht Preis per Ctr. pr. Süiffl.. 4

Dinkel.

Mittel-

Gewicht ! Preis per Ctr. pr. Schffü i 4

Haber.

Mittel-

Gewicht ! Preis per Ctr. pr. Schifü j 4

Dezember 1888.

Nagold ...'.. Iten

Altensteig .... 5ten

Den 7. Dezember 1838.

T' ! K'

40 147 7 - 28 Ü 160 ^ 5

75 168 ! 8 j 58 . 180 ! 6

K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen. Amt. Marquart, g. Stv. Schott.

Nagold

Ladencröffnung und Geschäfts-Empfehlung.

Nachdem ich meinen Laden mit allen in mein Fach einschlagenden Artikeln ausgestattet habe, erlaube ich mir ein geehrtes hiesiges und auswärtiges Publikum zum geneigten Besuche und gef. Abnahme sreundlichst cinzuladcu, wobei ich die geehrten Hausfrauen besonders auf meine große Auswahl in

KaushalLungs- L Küchen-ArLikeln,

darunter auch sauberes emailliertes Geschirr aller Art, aufmerksam mache. Bei der gegenwärtigen größeren Ver- brauchszeit von Lampen zeige ich an, daß ich mit solchen von den gewöhnlichen bis zu den feinsten von

Wand-, Tifch- Hänge- L Zuglampen,

sowie Brennern hiezu assortiert bin; ebenso führe ich alle Sorten Doc/it«,

und kann alle Artikel bei solider Arbeit unter Garantie und billigen Preisen bestens empfehlen. Noch erlaube ich mir, daraus aufmerksam zu machen, daß ich alle Aufträge in Flaschncrarbeiten prompt und billig und auch Rsxs.rs.iurs» jeder Art gut und schnellstens ausführen werde.

Lsvl 6s>'b86>1, lMr^-Imoi-,

im Hause des Schreiner Bertsch.