Stuttgart, unter passender Ansprache die Wasserleitung an die Gemeinde übergab. Nach dem Festessen, das um 12 Uhr im „Schwanen" stattfand, war eine Feuerwehrprobe, wobei der natürliche Druck der Wasserleitung zur Anwendung kam und ein vollkommen zufriedenstellendes Resultat ergab. Abends 6 Uhr wurde auf dem Marktplatz ein Feuerwerk abgebrannt, auch waren viele Häuser illuminiert. Gesellige Unterhaltung, die bis tief in die Nacht hinein währte, schloß die Feier des Tages.
Stuttgart, 23. Okt. Die Münchener „Neueste Nachrichten" wurden heute hier wegen eines sich mit dem Stuttgarter Hof beschäftigenden Artikels konfisziert.
Stuttgart, 23. Okt. Schultheiß Schuster in Lensiedel, Station Eckartshausen, erläßt an Eltern, welche Kinder in auswärtigen Lehranstalten haben, einen Aufruf, worin er eine Agitation dafür in Anregung bringt, daß solche Schüler in den Ferien zur Heimreise und wiederum zur Rückreise an de» Ort ihrer Schulanstalt auf den K. Staatseisenbahnen Fahrkarten zum halben Preise erhalten. Herr Schuster glaubt, dies könnte vielleicht bis zu einer bestimmten Klasse (etwa bis zum Einjährig-Freiwilligen- Examen) auf Grund einer „Ferien-Legitimationskarte" geschehen, welche von seiten der Anstalt ansgestellt würde. Dieses Ziel wäre seiner Ansicht nach am besten durch eine umfangreiche Petition von seiten der beteiligten Eltern zu erreichen.
Stuttgart, 24. Okt. Ein dem städtischen chemischen Laboratorium zugestellter „Neuer," gewonnen von gemischtem Gewächs aus einer hiesigen Mittellage und dem Zuber entnommen, also nicht besonders ausgelesen, ergab bei einem spezifischen Gewicht von 71 ° einen Zuckergehalt von 15,1°/o und einen Säuregehalt von 8,26 pro Mille (also nicht 18 pro Mille, wie angegeben wurde). Die unter Sachkundigen verbreitete Annahme, daß das heurige Erzeugnis zwar keinen starken, aber doch einen angenehmen, dem 1885er ähnlichen Wein liefern werde, erhält auch durch die erwähnten Untersuchungen ihre Bestätigung. Allerdings ist sorgfältige Ausscheidung alles Unreifen geboten.
Eßlingen, 23. Okt. Herrn Stadtschultheiß N i ck, welcher wegen vorgerückten Alters seine Stelle niederzulegen beabsichtigt, wurde ein persönlicher Ruhegehalt von 1500 ^ verwilligt.
Oehringen, 23. Okt. Heute starb im besten Mannesalter an einem Lungenschlag der LandeS- scharfrichter Wilhelm Schwarz, als Nachrichter ernannt seit 29. Nov. 1873. Seit 15. April 1880 hat er in acht Fällen die Enthauptung vollzogen.
Ulm, 23. Okt. Heute nachmittag wurde der neue vergoldete „Ulmer Spatz" auf dem Dachfirst des Münsters aufgestellt. Zu dieser Aufstellung hatten sich sehr viele hiesige Einwohner eingefunden. Der neue Spatz ist von der Gesellschaft „Hundskomödie" gestiftet worden und der Vorstand der Gesellschaft, Rechtsanwalt Reichmann, verlas auf der Höhe des Firstes die Stiftungsurkunde, deren Original in den Bauch des Spatzen eingeschtossen war. Die Arbeiter, die auf der Höhe mit einem Glas Champagner reguliert wurden, erhielten heute abend in der Brauerei zur Bierhalle einen Imbiß.
Brandfälle: In Rechenberg (Crailsheim) am 21. ds. Mts. das Wohnhaus der Witwe Hornberger.
Frankfurt a. M., 25. Okt. Der Franks. Ztg. wird aus Rom gemeldet: Gestern wurde die Abschaffung des Religionsunterrichtes in den Volksschulen dekretiert.
Berlin, 21. Okt. Der „Nat.-Ztg." zufolge ist die Unterosfizierschule inNeu-Breisach mit 300 Schülern eröffnet-worden, wovon ungefähr 20 aus Elsaß-Lothringen sind.
Berlin, 22. Okt. Bei der 2. Matrosen- Division werden am 1. Februar 1889 Freiwillige aus der Landbevölkerung eingestellt. Dieselben müssen sich zu einer vierjährigen Dienstzeit verpflichten und werden während dieser Zeit zu Matrosen ausgebildet. Besondere Schulkenntnisse sind nicht erforderlich. Junge Leute von 17—20 Jahren, welche ihre Einstellung wünschen, haben zunächst einen von dem Zivilvorsitzenden der ErsatzkoRuissiou ihres Wohnorts ausgestellten Meldeschein auf vierjährige Dienstzeit. sowie einen kurzen Lebenslauf an das Kommando der 2. Matrvsen-Division in Wilhelmshafen einzusenden , welches alsdann die ärztliche Untersuchung durch das nächstgelegene Kommando veranlaßt. Die körperlich brauchbaren Mannschaften werden zum Einstellungstermin kostenfrei nach Wilhelmshaven befördert.
Berlin, 23. Okt. Der Pariser „Temps" will erfahren haben, daß der Papst ein Rundschreiben an die katholischen Mächte vorbereite, welches sage, Kaiser Wilhelms Reise nach Rom habe aufs neue die Unwürdigkeit der dem Papste zugefügten
^ Behandlung bewiesen. Der Papst habe nicht die t Freiheit gehabt, die empfangenen Besuche zu erwidern.
Berlin, 23. Okt. Das »Berliner Tagblatt" erklärt alle Gerüchte über Vermählungsprojckte der ! Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen Alexander von ! Battenberg für völlig unbegründet.
! Berlin, 23 Okt. Fürst Bismarck bleibt ^ den Hamburger Festlichkeiten endgiltig fern. Der .Kaiser wird ans seiner Rückkehr von Hamburg ^ nach Berlin beim Fürsten Vismark übernachten uni» eingehend mit ihm konferieren.
Berlin, 24. Okt. Ein scharfer Artikel der Nordd. Wg. Ztg. beschäftigt sich mit dem Vorfall in Havre, wo der Schild des deutschen Konsuls abgerissen wurde, und meint, Frankreich schließe sich ^ selbst aus dem Kreise der gesitteten Völker aus, Deutschland indessen sei eingerichtet, um mit wilden wie mit zivilisierten Völkern auszukommen.
Berlin, 24. Oktbr. Nach Berichten, welche italienische Blätter aus Wien erhalten, hat Prinz Heinrich der österreichischen Kaiserfamilie auch über ' die bekannte Wendung des Gesprächs des Kaisers Wilhelm mit dem Papste berichtet. Danach versuchte der Papst zweimal die Berührung der römischen Frage.
, Das erstemal erwiderte der Kaiser mit der Darlegung ^ des Uebergewichts der geistlichen Herrschaft über die weltliche. Bei dieser Antwort erbleichte Leo XIII. und ging sofort zur Religionsfrage in Deutschland über. Als der Papst bemerkte, wie der Kaiser ihm entgegenkommend auf dieses Gebiet folgte, benutzte er diese Höflichkeit, um wiederum zur weltlichen Frage überzuspringen. Diesmal erhob sich der durch die Taktik des Papstes unangenehm berührte Kaiser ohne irgend welche Antwort und stellte seinen eben eintretenden Bruder Heinrich vor. Wäre dieser nicht eben eingetreten, so war der Kaiser, wie das „Bert. Tgbl." meldet, entschlossen, dem Papste die Worte des Evangeliums zuzurufen: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Den neuen sauren Wein aus geringen Lagen nennen die Pfälzer Winzer dieses Jahr „Boulangcr."
(Hiezu das Unterhaltungsblatt ch» 43 ) Weitere politische Nachrichten folgen in einer Beilage.
Verantwortlicher Redakerrr Stern wandel kn Nassld. — Druck und Verlas derK. W. Haiser'schen Buchhandlung in Nagold.
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von einigen Wegen im Staatswald Schloßberg am Montag den 29. ds. M., nachmittags 1 Uhr. Zusammenkunft bei der s chönen Eiche. _
H a i t e r b a ch.
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Die hiesige Schasweide, 'welche im Vorsommer 180 bis 200, im Nachsommer
über 300 Stück ernährt, wird am Montag den 2S. ds. Mts., vormittags II Uhr, auf dem hiesigen Rathanse verpachtet, Wozu Liebhaber unter dem Anfügcn eingeladen werden, daß unbekannte Pacbt- liebhabcr - -mestidcrätliche Vermögens- zeuguisse neuesten Datums vorzulegen haben. ^
Den 18. Okt. 1888. j
Gemeinderat. ! _ Vorstand Krauß, i
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Am Montag den 29. d. M.. vormittags 11 Uhr.
wild von der städtischen -rrei nerw.U'nng ein zum Schlachten mgl'chcr Karren ::n A nfstreich veracht. -c
Feuerbach.
Die Mulch
beginnt am Montag den 22. Okt. und wird voraussichtlich 8 Tage dauern; es kann bis gegen Mitte der Woche neuer Wein gekauft und abgesagt werden. Die Reife der Trauben ist vorgeschritten und ist deshalb bei der befohlenen sorgfältigen Auslese ein guter Wein zu erwarten.
Der Ertrag ist zu 15 —1800 Hektoliter geschätzt. Käufer sind freundlich eingeladen.
20. Okt. 1888.
Schultheißen amt. Veit.
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