Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners-; -» /, » ' tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier

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^ außerhalb des Bezirks 1 ^ 20 Monats­

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Donnerstag den 18. Oktober

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wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 .

bei mehrmaliger je k Die Inserate müssen ü spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der F,000« Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegebeni sein.

Amtliches.

Nagold.

Bekanntmachung,

Wasserwerksänderung betreffend.

Die Sägmühlebesitzer Gottlieb Benz senior und , junior in Nagold beabsichtigen, in ihrer auf der Par­zelle Nr. gelegenen Wasscrwerksanlage ein wei­teres (sog. Zuppinger'sches) Wasserrad mit 0,5 in Durchmesser u. 2,0 m Breite einzusetzen.

Dies wird mit dem Anfügen hiemit bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen dieses Unternehmen binnen 14 Magen bei der Unter­zeichneten Stelle anzubringen sind und daß diese Frist, welche ihren Anfang mit Ablauf des Tages nimmt, an welchem das die Bekanntmachung enthaltende Blatt ausgegeben worden, für alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, prä­klusivisch ist, d. h. daß nach Ablauf dieser Frist Ein­

Postanstalt beizufügen. Ist bei Sendungen nach an­deren Ländern der Bestimmungsort nicht eine größere bekannte Stadt, so muß seine Lage durch Hinzufü­gung des Landes, der Provinz, des Bezirks u. s. w. näher bezeichnet werden.

Bei Verwendung von dunkelfarbigem Papier rc. zur Umhüllung des Pakets ist die Aufschrift auf einem der ganzen Fläche nach aufzuklebenden Stück weißen Papiers anzubringen.

Gedruckte Paketausschriften sind besonders deut­lich. Sofern solchen Aufschriften auch der Name und Wohnort des Absenders aufgedruckt ist, darf die be­treffende Angabe nur mit kleinen Buchstaben und nicht hervortretend angebracht sein.

Ein Bogen mit Mustern zu Paketausschriften ist bei jeder Postanstalt zur Einsichtnahme aufgelegt.

Stuttgart, den 4 Oktober 1888.

Tages-Neuigkeiten.

, . , Druckfehler. In dem ersten Korrespondenzartikel

Wendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht! von Nagold in letzter Nummer hat sich ein sinnentstellender

werden können.

Die Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne j dieser Anlage sind während den gewöhnlichen Ge-! schäftsstunden zur Einsicht für die Beteiligten auf der Oberamtskanzlei aufgelegt.

Nagold, den 15. Okt. 1888.

_ K. Oberamt. Amtm. Marquart.

Nagold.

Bekanntmachung,

betreffend die Ausstellung von Heimatscheiuen.

Unter Hinweis auf den Ministerial-Erlaß vom 29. Sept. 1887 (Min.-Amtsblatt S. 367) sieht man sich veranlaßt, den Ortsbehörden die genaue Befolgung der Vorschriften in Z 3 der Ministerial- verfügung vom 13. Aug. 1879, betreffend die Aus­stellung von Heimatscheinen (Reg.-Blatt S. 165), hiemit einzuschärfen.

Sofern die Zeugnisse zur Erlangung oberamt­licher Heimatfcheine von dem Ortsvvrsteher nebst dem Ratschreiber, oder wenn der erstere zugleich Ratschrei­ber ist, von ihm und wenigstens einem Mitglied des Gemeinderats ausgestellt worden, ist immer auch an­zugeben, auf welche öffentliche Urkunde sich die Ge­meindeangehörigkeit des Nachsuchenden gründet.

Bei Angaben des Grundes der Staatsangehö­rigkeit ist entsprechend dem Wortlaut des Gesetzes der AusdruckGeburt" statt Abstammung zu ver­meiden.

Den 15. Okt. 1888.

_ K. Oberamt. Amtm. Marq uart.

Bekanntmachung der Generaldirektion der Posten und Telegraphen, betreffend die Aufschrift der Pakete.

Unter Bezugnahme auf die Bestimmungen in 8 6 der inländischen Postordnung vom 14. März 1881 wird darauf aufmerksam gemacht, daß es zur Erzielung einer sicheren und pünktlichen Beförderung der Pakete mit der Post unbedingt notwendig ist, je­des einzelne Paket nicht allein mit dauerhafter, son­dern auch mit durchaus deutlicher Aufschrift zu versehen.

Namentlich muß der Bestimmungsort auf dem Paket in recht großen stark aufgetrage­nen Buchstaben an geeigneter Stelle thun- lichst unten rechts, angegeben sein, so daß er auf den ersten Blick in die Augen fällt, und auch bei Licht gut gelesen werden kann. Befin­det sich bei Sendungen nach Orten in Württemberg am Bestimmungsorte keine Postanstalt, so ist der An­gabe des Bestimmungsorts diejenige der Bestimmungs-

Fehler eingeschlichm, indem es Zeile 17 von unten seinen holdklingenden Namen stattsolche" re. heißen soll. !

Waldenburg, 10. Okt. Der Versuch un-, serer Bewohner, beim gestrigen Schneegestöber die, Bäume durch Schütteln von ihrer Last zu befreien, hat wenig gefruchtet. Der reichliche Schneefall wäh­rend der Nacht hat alle Arbeit und Mühe vergeblich > gemacht. Es ist ein trauriger Anblick, der sich heute ! jedem bietet, der einen Gang um den sogenannten! Haag, der um die Stadt herumführt, macht. Alle Obstgärten haben mehr oder weniger infolge des Schneebruchs Schaden gelitten. Viele Bäume, ge­rade die ertragreichsten liegen entwurzelt auf dem Boden; an anderen sind die Neste abgerissen oder wenigstens geknickt. Der Schaden, der infolge des Schneedrucks zu Tage tritt, ist unberechenbar. Die Verwüstung, die nebenher in den Blumen- und Ge­müsegärten angerichtet wurde, wo die schönsten Ro- senstämmchen geknickt, daneben Stachelbeer- und Jo­hannisbeersträucher förmlich gespalten sind, kommt dem Hauptschaden gegenüber kaum in Betracht. Aehnliche Berichte liest man vom oberen Murgthal.

Stuttgart, 13. Okt. Ein englisches militä­risches Fachblatt schreibt über die heurigen Kaiser­manöver u. a.: Der Kaiser in einfachster Felduni­form kommandierte das Gardekorps. Wenn Se. Majestät dem Adjutanten Befehle gab, war es stets in dem ruhigen, bestimmten Tone jemandes, dessen geistige und physische Kräfte in vollster Harmonie stehen, dessen Bewegungen berechnet und dessen Ziele vollbewußt sind. Der Kaiser leitete die Uebungen ohne irgend fremde Hilfe und gab seine Aufträge scharf, schnell und ohne seine Worte zu wiederholen. Ueber die Erscheinung des Kaisers lautet der Bericht: Der Kaiser ist über mittelgroß, bewegt sich mit einer Grazie, die den Herren des Waffenhandwerks sonst nicht eigen ist, und ist stark von Körper, nicht dick, sondern muskulös. Sein linker Arm ist nicht normal entwickelt, aber einmal ist dies nur dem aufmerk­samsten Beobachter bemerkbar, andererseits hält er die Zügel mit einer solchen Geschicklichkeit, daß er vor meinen Augen einen Graben nahm, den drei seiner Adjutanten lieber umritten. Alle diese Dinge strafen die überall verbreiteten Gerüchte von den physischen Mängeln des jungen Kaisers einfach Lügen. Ueberhaupt ist niemand bis jetzt so falsch beurteilt worden wie Kaiser Wilhelm II. Unverholen spricht der Verfasser seinen Beifall über die Uebungen aus.

Heilbronn, 13. Okt. Prälat von Raiffeisen ist heute nacht si»11 Uhr an einer rasch verlaufenen

Lungenentzündung, 68 Jahr alt. unerwartet schnell gestorben.

Dehlingen. Die Amtsversammlung hat den Beitrag von 6000 -/ft! für die König Karl-Jubiläums- Stiftung verwilligt.

Brandfälle: Am 14. d. die alte Fabrik und das Wohngebäude des Stärkefabrikanten Renner in Hall.

München, 15. Okt. Die deutsch-nationale Kunstgewerbc-Ausstellung ist geschlossen worden.

Kaiserslautern, 9. Okt. Rcallehrcr Geiler wurde heute nach 7stündiger Verhandlung der Unterschlagung von Kirchenbaugeldern in Höhe von 31518 schuldig erkannt und zu zwei Jahren Gefängnis und 6 Jahren Ehrenvcrlust verurteilt.

Leipzig, 13. Okt. Der Kaiser wird zur Grundsteinlegung für das Reichsgerichtsgcbäude am 31. Okt. gegen Mittag bjild nach dem König Albert hier eintreffen und voraussichtlich am Abend wieder abfahren.

Frankfurt a. M. 9. Okt. Ein aus Galizien stam­mender Kaufmann wurde wegen betrügerischen Bankerotts verhaftet. Er hat in der letzten Zeit von hiesigen Engros- Firmen Waren im Wert von ca. 70 000 bezogen, von denen sich nicht mehr der 4. Teil Vorfindel. Dieselben sind also durch Helfershelfer beiseite geschafft. Auch ein seiner Frau in der letzten Zeit zum Geschenk gemachter wertvoller Schmuck im Werte von 2000 natürlich geborgt, ist ver­

schwunden. Eine Firma ist mit 15000 ^ hineingefallen.

Frankfurt, a. M. 9. Okt. In Bockenheim starb ein 12 Jahre alter Knabe an einer Operation, die dadurch not­wendig wurde, daß sich ein Zwetschgenkern, welchen der Knabe verschluckt hatte, in den Eingeweiden desselben festgesetzt hatte.

Frankfurt, 15.Okt. Nach Mitteilungen hies. Buchhändler ist der Vertrieb der Broschüre Mak- kenzies im ganzen Reiche verboten worden.

B e r l i u, 10. Okt. Der Justizminister Fried- berg soll an maßgebender Stelle wiederholt den Wunsch geäußert haben, zu demissionieren, und zwar weil er sich nicht kräftig genug mehr fühlt. Ledig- ^ sich um Mißdeutungen zu vermeiden, hat er die Er- ! ledigung des Gesuches erklärlicher Weise für einige ! Zeit hinausgeschoben.

Berlin, 11. Okt. Von der ostafrikanischen Küste liegt heute die Nachricht vor, daß die vier Be­amten der Deutsch-Ostafrikanischen Plantagen-Gesell- schaft, welche auf Deutschenhof (Lewa), etwa 5 Stun- den hinter Pangani und Isis Stunden nördlich des ^ Marktfleckens Chrynan am Fluß Pangani, stationiert ! waren und um deren Leben man in den hiesigen Kreisen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft bangte, sich nach Sansibar gerettet haben. Dagegen ist die ! musterhaft angelegte Plantage von den Aufständischen ! zerstört, und dabei ist die Tabakernte, welche mehr als eintausend Zentr. betrug, vernichtet. Ganz ohne Frage wird die Deutsch-Ostafrikanische Plantagen- Gesellschaft den Sultan von Sansibar, dessen Irre­guläre ja den Aufstand angezettelt haben, für den ihr entstandenen Schaden haftbar machen. Derselbe beträgt, soweit sich heute übersehen läßt, bereits mehr als eine halbe Million </ft( Auch die Engländer haben unter den gegenwärtigen Verhältnissen an der ostafrikanischen Küste zu leiden.

Berlin, 12. Okt. Die Mitteilungen, daß der Reichstag wegen der ostafrikanischen Angelegen­heiten früher berufen werden würde, entbehren wie das Fr. I. von zuverlässigster Seite erfährt, jeder Begründung.

Berlin, 12. Okt. Die Flugschrift des Dr. Mackenzie ist gestern bereits in einer ganzen Wag­gonladung an eine hiesige Buchhandlung abgegangen. - Wie verlautet, gestattet Dr. Mackenzie den Abdruck von Auszügen aus seiner Flugschrift den Zeitungs- ! redaktionen nur gegen Zahlung von 1000 -/ft!