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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk N

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Donnerstag den 25. August

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1887 .

Amtliches.

Nagold.

An die Ortsvorsteher.

Diejenigen Ortsvorstcher, welche noch mit Er­stattung des auf 1. Juli d. I. verfallenen Berichts über die angeordnete Anschaffung von Feuerlöschge­rätschaften und Ausrüstungsgegenständen im Rückstand sind, werden hiemit aufgefordert, längstens bis 10. September d. I. Vollzugsanzeigc zu erstatten?

Den 22. August 1887.

K. Oeramt. Güntner.

Bekttuntrrrachung, die Giltigkeitsdauer der Stempelung bei gewiffen Wagengattnngen, sowie die Zulaffungsfristen für ältere Wagen betreffend.

Nach Z 67 der Aichordnung für das Deutsche Reich vom 27. Dezember 1884 ist bei ststsundamcn- tiertcn Brückenmagcn, sowie bei allen Wagen, welche für eine größte Massige Lai von mehr als 2000 Kilogr. bestimmt sind, ferner bei den scllMhätigen Regillrierwagen und bei den Wagen für Eisenbahn- paffagiergepack und für Postpäckereien ohne angegebe­nen Wert die Stempelung so auszuführen, daß sie neben dem Aichnngsstempel auch die Jahreszahl der Aichung enthält.

lieber die Giltigkeitsdauer der Stempelung bei diesen Wagengattnngen bestimmt Z 68 der Aichord­nung, daß nach Schluß des Kalenderjahres, in wel­chem laut der aufgestempelten Jahreszahl die Aichung oder eine Wiederholung derselben erfolgt ist,

1) festfundamcntierte Brückenwagen sowie alle für eine größte zulässige Last von mehr als 2 000 Kilogr. bestimmten Wagen im öffentlichen Ver­kehr nur bis zum Ablauf von 3 Jahren,

2) selbstthätige Registrierwagen nur bis zum Ab­lauf von einem Jahre,

3) Wagen für Eisenbahnpasfagiergepäck nur bis zum Ablauf von einem Jahr und solche für Postpäckereien ohne angegebenen Wert nur bis zum Ablauf vou zwei Jahren benützt werden dürfen.

Die Bestimmung unter Ziffer 1 tritt vom 1. Januar 1888 an in Kraft, während die Bestimmungen unter Ziffer 2 und 3 mit der Veröffentlichung der Aichordnung in's Leben getreten sind.

Es sind daher die im Gebrauch befindlichen selbstthätigen Registrierwagen, die Wagen für Eisen­bahnpassagiergepäck und die für Postpäckereien ohne angegebenen Wert ohne Verzug, die festfundamentier- ten oder für eine größte Last von mehr als 2 000 Kilogr. bestimmten Brückenwagen aber jedenfalls noch im Lause dieses Jahres einer Ncuslempclung mit An­gabe der Jahreszahl der letzteren zu unterwerfen.

Nach Art. I. VI. b. der Bekanntmachung der Kaiserlichen Normal-Aichungs-Kommission vom 30. Dezember 1884, betreffend die Zulassungsfristen für

ihnen jedoch schon jetzt durch geeignete Schutzvor-! Achtungen Vorsorge dafür getroffen sein, daß Ver­schiebungen der sich berührenden Pfannen und Schnei­den, wie sie durch die beim Aufbringen der Last auf j die Brücke stattfindenden Stöße entstehen, thunlichst > ausgeschlossen oder eingeschränkt werden.

Stuttgart, den 23. Juni 1887. !

K. Zentralstelle für Gewerbe u. Handel.

G a u p p.

Ein Jahrestag.

Einer der größten Bubenstreiche in der Geschichte! wird jetzt zum ersten Male jährig, die Militärrcvolte von Sofia, welche den Fürsten Alexander Battenberg in ihrem Verlauf zum Verlassen Bulgariens veran- laßte. Eine Revolution wie diese, von russischem Golde bezahlte, von Rußland offen unterstützte, hat die neuere Geschichte noch nicht gesehen und wird sie hoffentlich auch nicht wiederseheu. Gerade die Offi­ziere, welche von dem Fürsten Alexander mit Gunst überhäuft waren, scheuten sich nicht, für Geld ihren Treueid zu brechen, an ihren Fürsten und Herrn die Hand zu legen. Und Arm in Arm mit diesen, aller Ehre baren Elementen ging jener bulgarische Staats­mann , auf den sich Alexander Battenberg besonders verlassen, der Ministerpräsident Karawelow. Er ist in jener Tragödie nicht so hervorgetreten, wie die Offiziere, aber verraten hat er den Fürsten und den Verschwörern den Weg geebnet: davon läßt sich nichts wegreden. Und dieser ganze Streich erfolgte noch nicht dreiviertel Jahre, nachdem Fürst Alexander in Reih und Glied mit seinen Truppen gegen die Ser­ben gefochten! Hätten die Revolutionäre den gefan­genen Fürsten noch einfach über die Grenze gebracht! Aber nein, sie hatten die Schamlosigkeit, den gequäl­ten Mann nach der russischen Grenze zu schleppen, ihn den Händen der russischen Behörden auszuliefern. Diese Absicht wurde nun zwar durchkreuzt durch den Befehl des Zaren, den Fürsten sofort freizulassen; aber man hielt den abgehetzten Prinzen noch über die Gebühr in Rußland zurück, und als er endlich rei­fen konnte, geschah es auf dem größten Umwege. So kam es, daß erst nach einer vollen Woche seit seiner Entführung aus Sofia, naH.einer wahren Qual- und Leidenswoche, Fürst Alexander in Lemberg befreun­deten Boden erreichte und damit das Ende seiner für einen Fürsten unerhörten Unglückstage. Es ist lucht zu verwundern, wenn» diese entsetzliche Woche'' die Energie und die Entschlossenheit des tapferen . Bat­te nbergers lähmte, wenn sie auf seine spateren Ent­schlüsse unheilvoll eingyvirkt hat. Denn auch der größte Fürst ist amMde nur ein Mensch, unfi auch für ihn giebt es emxn Punkt, an dein. Ä die ganze menschliche Schwäche fühlt. Fürst Alexander erhielt in Lemberg die Triumphnachricht, daß.'die russische

Revolution ebenso schnell, wie sie eckstanden, von der Nationalpartei wieder niedergeschlagen sei, daß in ältere Maße, Meßwerkzeuge, Gewichte und Wagen^^ZDsta eine ihm treu ergebene Regieruug eingesetzt sei,

(Beil, zu Nr. 5 des Reichsgesetz-Bl. für 1885) sind^

größte Last von mehr als 2000 Kilogr. bestimmte' Brückenwagen, welche mit einer vollständigen Entla- stnngsvorrichtung der Schneiden noch nicht versehen sind, zur Aichung und Stempelung nur bis zum 31. Dezember 1886 zugelasseu. Diese Uebergangsfrist ist durch Bekanntmachung der Kaiserl. Normal-Ai- chungs-Kommission vom 29. April 1885 (Bes. Beil, zu Nro. 15 des Reichsges.-Bl.) bis zum 31. Dezem­ber 1889 erstreckt worden.

Sind diese Wagen festfundamentiert, so soll bei

die ihn dringend zur Heimkehr aufforderte. Das war

ferner sestfundamentierte oder überhaupt für eiy^l leine Hohe Freude für den unglücklichen Fürsten, die

letzte vor dem Scheiden, das dann folgte. Alexam der Battenberg kehrte in sein Land zurück, aber nicht mehr der frühere kräftige MsTin. Jene Woche hatte ihn zu sehr mitgenommen, lind unter ihrem Einfluß schrieb er jenen verhängnisvollen Demütigungsbrief aus Rustschuck an den Czaren, welcher eine schroff abweisende Antwort hes( russischen Kaisers zur Folge hatte. Alexander iP. wollte keine Versöhnung mit dem schwer geprüften Gegner; er wollte dessen völ­lige Entfernung aus Bulgarien. Darum wurde die

kaiserliche Antwort auf den fürstlichen Brief aller Welt früher mitgeteilt, als dem Fürsten Alexander, dem damit die bitterste Kränkung bereitet wurde, für die ihn aller Bolksjubel nicht entschädigen konnte. Einen wehmütigen Charakter gewann damit die Reise über Tirnowa nach Sofia, wo die Abdankung erfolgte. Die bulgarischen Minister und Offiziere versuchten nach Kräften, den Fürsten von seinem Plane abzu­bringen, u. es ist wohl noch bis heute nicht entschieden, ob Alexander Battenberg nicht im Stande gewesen Ware, seine Herrschaft unter dem nunmehr als treu erprobten Volke zu behaupten, aber er blieb bei sei­nem Vorsatze und schied. Vielleicht war dieser Ent­schluß die größte ThA des Fürsten. Er wußte, daß es Rußland selbst mit Waffengewalt nicht so leicht werden würde, ihn zu vertreiben, und Bulgarien zu unterwerfen, denn aus solcher Intervention hätte leicht ein unabsehbarer, großer Krieg entstehen können. Fürst Alexander dachte aber nicht an seinen Vorteil, sondern an den des Landes, und zog von dannen. Es ist unnötig, die Ereignisse in^Bulgarien von je­nem Tage bis zur Gegenwart, -wo ein neuer Fürst Alexander Battenberger's Thron bestiegen, zu wie­derholen ; sie sind allgemein bekannt. Aber auf eins j wollen wir doch Hinweisen,, was die wechselvollen Er­eignisse des letzten Jahres zeigen; es giebt eine höhere Gerechtigkeit. Die Früchte, die aus dem Streich ge- ' gen den Battenberger von den wahren Urhebern erwartet wurden, sind ihnen nicht zu Teil geworden. Der Haß, welchen das Schicksal Fürst Alexanders in Bulgarien gegen Rußland hervorgerufen, ist so groß geworden, daß er nicht mehr zu vertilgen ist. Rußland hat Bulgariens Volk für immer sich ent­fremdet.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Das im Verlag von Kohlhammer in Stutt­gart voriges Jahr erschienene Buch: Geschichte der Bienenzucht, ein Beitrag zur Kulturgeschichte von I. G. Beßler, Reallehrer in Ludwigsburg, ist, wie aus Freiburg gemeldet wird, von der Jury der da­selbst gegenwärtig veranstalteten Oberrheinischen Ge­werbeausstellung mit einem Diplom 1. Klasse (gol­dene Medaille) prämiiert worden.

Dem Inspektor des Gefängnisses am Justizge­bäude in Stuttgart wurden aus Rache für 100 Mark Fensterscheiben eingeworfen. Vom 'Thäter keine Spur.

Der Bericht über die heurige Ernte in Württemberg, erstattet von dem Vorstand der Stuttgarter Landesproduktenbörse, Oekonomie-Rat Ramm, liegt vor. Aus demselben ergiebt sich, daß Winterfrucht nahezu eine Durchschnittsernte, Sommer­getreide nur ca. 8°/» einer Mittelernte geliefert hat. Die Qualitäten sind infolge der ausgezeichneten Witterung während der Ernte meist vorzüglich; hie­durch erhöht sich der Nährwert reichlich um diejeni­gen Prozente, die zu einer durchschnittlichen Mittel- i ernte fehlen. Die Futtergewächse sind in ihrer Ent­wicklung durch die nun seit 2 Monaten andauernde ! Trockenheit gehemmt; der zweite Schnitt Klee war sehr schwach und Oehmd dürfte nur sehr wenig ein- geführt worden sein. Frühkartoffeln haben ein gutes ! Resultat geliefert, während die Ernte in Spätkar- ^ toffeln infolge der Trockenheit sehr klein ausfallen dürfte. Die Obsternte ist in Birnen recht befriedigend, während Steinobst ein mittleres Erträgnis liefert und Aepfel gänzlich fehlen. Der Weinstock berechtigt ! zu schönen Hoffnungen; bei fortdauernd günstiger