amerikanischen Fräulein Caldwell in Waddington ver­liehen, die für eine katholische Universität 14/r Mil­lionen Dollars gespendet hat.

England.

London, 14. Juli. Es geht das Gerücht, daß die Unterzeichnung des egyptischen Abkommens thatsächlich erfolgt sei, die Bekanntmachung aber mit Rücksicht auf den Einfluß, den dieselbe auf die bul­garische Frage haben könnte, hinausgeschoben worden sei.

London, 15. Juli. DerMorning Post" wird aus Paris gemeldet, daß 'Graf Münster bei dem französischen Minister des Aeußern, Herrn Flou- rens, Vorstellungen wegen der heftigen Angriffe der radikalen Blätter gegen Deutschland erhoben habe. Rußland.

Der Posener Zeitung zufolge ist ein Teil der Kreisstadt Swienziany im Gouvernement Wilna niedergebrannt. 200 Häuser sind vernichtet.

Balkan-Halbinsel.

Der Personenzug der Rostow- Wladiskawkas-Eisenbahn (Kaukasien) ist in der Nacht zum 30. Juni mit knapper Not einem furchtbaren Unglück entgangen. Es war zwischen den Stationen Kaukas und Gulewicze. Der Bahnwärter hatte seine Strecke von der einen Seite der Wärter­bude inspiziert und sich nach der entgegengesetzten Richtung zu dem gleichen Zweck entfernt. Als das Zeichen ertönte, daß der Zug nahe, war er aus ir­gend welchem Grund noch nicht zurückgekehrt. Für diesen Fall hatte die Frau des Wärters die Wei­sung, mit der Laterne vor die Wärterbude zu trete» und den Zug vorbeipassieren zu lassen. Dieser Fall trat auch heute ein. Sie hört das Signal und will sich auf ihren Posten begeben, findet aber die Thür von Außen verrammelt. Nichts Gutes ahnend, springt sie aus dem Fenster, vergißt aber in der Erregung die Laterne. Sie steht draußen, es ist finstere Nacht; in der Ferne mischt sich das Rollen des Donners mit dem Brausen des herrannahenden Zuges. Vergebens späht sie in die Nacht hinaus, ob die Bahn frei ist. Da zerreißt ein Blitz die Finsternis und in einer Entfernung von tausend, vielleicht zweitausend Schritt sieht sie die Schienensperrung: Balken liegen quer über, Steine obenauf, weit hinten leuchten schon die Borderlaternen des heranbrausenden Zuges. Mecha­nisch schwengt sie den Arm zum Warnungssignale; da fällt es wie ein Funken in ihre Seele. Sie fährt

mit der Hand in die Tasche hinab, zieht einige Zünd­hölzer hervor, reißt sich einen armseligen Lumpen vom Leib, setzt ihn in Brand, dann einen zweiten, dritten, bis das Feuer lustig zwischen den Schienen flackert. In der Ferne ertönt die Notpfeife, der Zugführer hat den Feuerbrand bemerkt und bremst den Zug. Man steigt aus, verworrene Stimmen nähern sich, man umringt das ihrer Kleidung nahezu entblößte Weib, man fragt, staunt, dankt der Retterin und ver­anstaltet in Eile eine Sammlung, die 120 Rubel er­gibt. Unterdeß ist das Hindernis fortgerüumt und der Zug führt langsam weiter. Das Weib des Bahn­wärters hat den Zug vor dem Verderben gerettet, der vorerst den Bahndamm hinabgestürzt und dann beraubt werden sollte, wie es in jenen Gegenden nicht zu den Seltenheiten gehört,

Amerika.

Ein Mann in Chicago hat dem Marinemi­ster angezeigt, daß er das Problem der Luftschifffahrt gelöst habe und im Begriffe stehe, ein großes Luft­schiff zu bauen, mit welchem er am 1. Juni n. I. eine Fahrt nach dem Nordpol anzutreten gedenke. Der Erfinder glaubt, daß die Hin- und Herreise, einschließlich von ca. 10 Tagen oder 2 Wochen für wissenschaftliche Beobachtungen am Pol, nicht länger als einen Monat dauern wird. Das Luftschiff, in welchem 200 Personen Platz haben sollen, wird nach Ansicht des Erfinders durchschnittlich 70 englische Meilen in der Stunde zurücklegen können ._

Kleinere Mitteilungen.

Deutschenhaß in der Schweiz. Aus Welzheim, 13. Juli, wird uns geschrieben: Der Brief eines jungen 17 jährigen Handwerksburschcn von hier, welcher das Metzger­handwerk erlernte und endlich nach langem, vergeblichen Ar­beitsuchen in der Schweiz von einem Schwcizerdentschen ein­gestellt worden ist, beweist zur Genüge, daß die französiche Schweiz von dem in Frankreich genährten Deutschenhaß stark affiziert ist. In dem Brief, der ans Basel, 8. Juli,,an den Vater des jungen Mannes gerichtet ist, heißt es u. a.: Aber wie fatal ist's an der französischen Grenze, wo meistens fran- zösch gesprochen wird, da kann man verhungern, wenn man umschaut, von Einstellen eines Deutschen ist gar keine Rede, Metzger haben einen Bund gemacht, daß kein Deutscher ein­gestellt werden darf. Wenn man sich als Deutscher vorstellt, dann geht's los mit Schimpfen:Ihr dntsche Kalbe, geht zum Bismarck, der soll euch z'frassa (zu essen) geben!" Da darf man aber kein Wort entgegnen, sonst bekommt man Streiche. Für's Uebernachtcn muß man 1 Fr., für ^ Liter Bier 20 Cent, bezahlen. Der einfachste Rat bleibt der: weg- bleiben!

Brunnengist. Die Knäben Fr. Möller und Karl

Hartmann, 14 und 15 Jahre alt, aus Heidbrink fanden am 4. Juli beim Reinigen des dem Fr. Achmann daselbst ge­hörigen Brunnen den Tod durch Ersticken. Hartmann ließ sich mit einer Winde in den Brunnen und folgte ihm ca. 4 Minuten später Möller nach, um zu sehen, weshalb elfterer kein Zeichen zum Hinaufwinden gebe. Durch die wiederum cingetrctene Stille stutzig gemacht, bat der Besitzer den Berg­mann Ernst Möller, die Sache zu untersuchen und konnte dieser dann nur konstatieren, daß der Brunnen bis über die Hälfte mit Stickluft angefüllt sei. Die Verunglückten wurden jetzt sofort mit Feuerhaken hcrausgezogen, doch blieben alle angestellten Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg.

Französische Höflichkeit. Der Sohn eines Leip­ziger Wundarztes hatte in einem Brüsseler Hotel Wohnung ' genommen. Mehrere Franzosen erklärten, seitdem dermau- äit priiWisn" angekommen sei, sei eS nicht mehr anständig im Hotel re. Der Leipziger verbat sich diese Unverschämtheit auf das Entschiedenste und wandte dann den Flegeln den Rücken. Kaum war er an der Thür, als ihm die Franzosen eine ganze Ladung Weinflaschen in das Genick schleuderten. Der Deutsche machte dem Hotelwirt entrüstet Mitteilung und verlangte die Herausgabe seines Koffers. Der Wirt antwor­tete:Aber Sie werden doch wegen so einer Bagatelle kein Aufhebens machen. Das kommt bei uns öfter vor." _

Handel L Berkehr.

Stuttgart, 16. Juli. Auf dem Wochenmarkt ist heute die Zufuhr in allen Zweigen eine überaus starke. Be­herrscht ist der Markt immer noch von den Kirschen. Heute sind 1300 Körbe im Eugrosverkauf zu 9-15 pro Pfund abgesetzt worden. Die Kartoffeln kommen in immer schönerer und größerer Ware zu Markt und gelten pro Pfund im Klein­verkauf 1013

Vaihingen a. E., 14. Juli. Die Traubcnblüte ist im Enzthal gut verlaufen. Der Stand der Trauben ist aber auch hier ein guter.

Konkurseröffnungen.' Philipp Bauer, Maler in Klingenberg (Brackenheim). Georg Junginger, Zimmermeistcr in Heidenheim. Christ. Gscheidle, Schuhmacher in Tübingen.

Allerlei.

(Was in der Seine schwimmt.) Folgende Tiere wurden im Jahre 1886 natürlich tot während ihres Laufes durch Paris aus der Seine gezogen: 2021 Hunde, 976 2257 Ratten, 507 Hüh­ner und Enten, 210 Lapins und Hasen. 10 Hammel, 2 Füllen, 60 Ferkel, 5 Schweine, 27 Gänse, 27 Truthühner, 2 Kälber, 3 Affen, 1 Papagei, 609 ver­schiedene Vögel, 8 Ziegen, 1 Schlange, 2 Eichhörn­chen, 3 Stachelschweine, 3 Füchse, 130 Tauben und Rebhühner, 3 Igel, 3 Pfauen und 1 Seehund. Hunde, Katzen, sogar Igel, meint der Figaro zu dieser Statistik, will nicht so viel sagen, aber der Seehund macht einen doch nachdenklich.

Verantwortlicher Redakteur S t e i n w a n d e l in Nazold.DruS und Verla« der K. W. Hailer'schen Buchbandlun-, in Nagold.

Amtliche und AriNat-Aekanntmachungen.

Revier Wildberg.

Stamm- L Brenn- Hslz-Verkaus.

Am Samstag den 23. Juli, vorm.

9 Uhr, aus Klosterwald, Abt. I10: 392 St. Langholz mit 85 Fm., IV./V, Cl., 19 St. Sägholz mit 3 Fm. III. El., 440 Rm. Nadelh.-Prügel u. Andr., 400 geb. und 1400 ungeb. Nadelbolz- Wellen. Zusammenkunft bei der Tafel an der Oberjettinger Staige, bei un- ^ günstiger Witterung bei Wirt Kugel in Oberjettingen.

Revier Stammheim.

Kttllnhch-Dkkkauf.

Am Freitag den 22. Juli, vormitt. ^

10 Uhr, im Rößle in Stammheim, aus ^ Schleifberg, Kenntheimerberg,Kohlplatte. ^ Felsenweg, Waldsteig und Brülberg:! 2 Rm. eich. Prügel u. Anbr., 1 Rm. ^ Buchenprügel. 76 Rm. Nadelh.-Schtr.,' 173 desgl. Prügel und Anbruch.

Nagold. '

Liegenschafts- Verkauf.

In der Zwangsvoll- streckungssache

^ ___ gegen

Katharina Frey, Fuhrmanns- Ehefrau hier.

kommt in Folge Nachgebots die hienach beschriebene Liegenschaft am

Montag den 8. August d. Js., vormittags 11 Uhr, zum 2. und letztenmal auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf und zwar

Gebäude:

Nr. 170 an

1 ar 79 gm einer 2stockigen Scheuer

mit 2 Stallungen,

34 gm H ofraum,

2 ar 13 gm in dem Maierhof.

Anschlag. 300 -M,

Angebol. 300

Nachgebot 10 ^ oder im Gan­zen nun .310 c/fL

Nr. 171.

66 gm ein 2stockigtes Wohnhaus mit Stallung,

49 H ofraum,

1 ar 15 gm im Maierhof.

Gärten:

Parz.-Nr. 52.

22 gm Gemüsegarten i. Zwinger, Geb.Nr.171u.P.-Nr.52,

zusammen:

Anschlag. 1600

Angebot. 1400

Nachgebot 200 vkL oder im Gan­zen nun . 1600

Aecker Zelg 8:

Parz.-Nr. 2012/1.

24 ar 68 gm im Staibengrund,

Anschlag.250 -Kl.

Angebot.201

Nachgebot 49 ^ oder im Gan­zen nun. 250

Aecker Zelg 6:

Parz.-Nr. 3011.

13 ar 68 gm auf dem Eisberg,

Anschlag.100 c^,

Angebot.61

Nachgebot 9 vder im Gan­zen nun .70

^ Parz.-Nr. 3047.

l 24 ar 56 gm im Sulzer Oeschle aus dem Eisberg,

Anschlag. 250 «M,

> Angebot.l62

i Nachgebot 38 -IL oder im Gan-

! zen nun. 200

^ Par.-Nr. 2965.

23 ar 72 gm auf dem Eisberg,

Anschlag.150

Angebot. 200

i Nachgebot 5 ^ oder im Gan­zen nun . . 205

! Liebhaber werden mit dem Anfügen i eingeladen, daß jeder Bieter für den j Kaufschilling einen tüchtigen Bürgen, ! und Selbstzähler zu stellen hat und beide ! vor der Zulassung zum Aufstreich ihre ^ ^Zahlungsfähigkeit durch gemeinderütliche ^ Zeugnisse nachzuweisen haben.

! Als Verwalter ist bestellt

Gemeinderat Buob. ,

^ Den 16. Juni 1887.

Gemeinderat als !

Vollstreckungsbehörde. ^

Schulgesangbücher

in Oktavformat (mit großem Druck) u. mit neuester Orthographie sind nun­mehr zu haben in der

G. W. Zaiser'schen Buchhdlg.

S i m m e r s f e l d.

Holz-Berkauf.

Die hiesige Gemeinde wird am Freitag den 22. Juli.

_ nach. 2 Uhr

ungefähr 280 Stück tannenes Lang- und Klotzholz aus hiesigem Gemeinde­wald Hagwald und Buchschollen mit ungefähr 800 Fm. meist größeres Holz, sowie 13 St. Buchen mit 16,15 Fm. auf hiesigem Rathaus zum Verkauf bringen, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 16. Juli 1887.

_ Schultheiß Waidelich.

Simmersfeld.

Pflaster-Akkord.

Die hiesige Gemeinde beabsichtigt, un­gefähr 100 Meter Pflaster im hiesigen Ort neu Herstellen zu lassen und wird solches am

Freitag den 22. Juli, vormittags 10 Uhr, auf hiesigem Rathaus verakkordiert, wo­zu tüchtige Pflästerer eingeladen werden.

Den 16. Juli 1887.

Schultheiß Waidelich.

Solides hält Stand. Zehntau­sende rauchen, stets nachbestellend, den Holländ. Tabak von s Ssoksr in Sssssn. 10 Pfd. frko. 8 »16 (Die Thatsache ist notariell beglaubigt).